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Weihbischof Brahm spricht zum Ende des Jahres der Barmherzigkeit in Waxweiler :Barmherzigkeit als Quelle für Gerechtigkeit

Über das Thema „Barmherzigkeit: Grundbegriff des Evangeliums – Schlüssel des christlichen Lebens“ sprach Weihbischof Robert Brahm zum Ende des Jahres der Barmherzigkeit in Waxweiler.
Weihbischof Robert Brahm
Datum:
18. Nov. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „Barmherzigkeit: Grundbegriff des Evangeliums – Schlüssel des christlichen Lebens“: Zu diesem Thema hat Weihbischof Robert Brahm am 16. November auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung Schönecken-Waxweiler im Dechant-Faber-Haus in Waxweiler gesprochen. So sperrig der Begriff der Barmherzigkeit auch sei, so wenig gebräuchlich das Wort, so wichtig sei doch die barmherzige Haltung, „um diese Welt weniger kalt und viel gerechter zu machen“, sagte Brahm, der bischöflicher Beauftragter im Bistum Trier für das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit war, das jetzt zu Ende geht.

„Wer ist mein Nächster – was tun wir, wenn am Wegesrand ein Verletzter liegt?“ fragte der Weihbischof mit Blick auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. „Jesus lädt uns ein, zu überlegen, wie die Welt wäre, wenn wir der Stimme des Herzens folgten.“ Barmherzigkeit und Solidarität würden bei Umfragen nach hoch gehandelten Werten oder Schlüsselbegriffen gesellschaftlichen Lebens und Handelns nicht genannt, stellte Brahm dar. Dennoch sei aber nur das Wort aus der Mode gekommen, nicht die grundsätzlichen Einstellungen. „Empathie und auch Compassion, also der leidenschaftliche Schrei nach Gerechtigkeit, gelten als Voraussetzung für gelingende zwischenmenschliche Beziehungen.“ Barmherzigkeit sei die innovative, motivierende Quelle für Gerechtigkeit.

Bei der anschließenden Aussprache zwischen Publikum und Weihbischof benannte ein Gast die Bedeutung der persönlichen Haltung:  „Immer wieder muss ich mich doch auch fragen, wie ich auf mein Gegenüber als Nächster wirke.“ Dies unterstrich Brahm: Es bleibe eine Grundaufgabe des Lebens, immer wieder an der Haltung zu arbeiten. Auch nach Grenzen von Barmherzigkeit etwa im Umgang mit den Kämpfern des IS wurde Weihbischof Brahm gefragt. Gerade die Frage nach dem Umgang mit Gegnern stelle eine große Herausforderung an den christlichen Weg dar, sagte Brahm. Christen sollten in Konflikten zu verstehen suchen, warum der Gegner so sei und was das Handeln motiviere. Dann brauche es Klärung und immer wieder auch die ausgestreckte Hand.

Konkret ging es schließlich auch um die kirchliche Barmherzigkeit. Mit Blick etwa auf den Umgang mit Menschen in gescheiterten Beziehungen betonte der Weihbischof, dass hier eine differenzierte Betrachtung notwendig sei. Besondere Aufgabe der Seelsorger sei es, erkennbar und erreichbar zu sein für die Fragen und Nöte der Menschen und sich „denen, die mit der Kirche ins Reine kommen wollen, nicht zu verstellen“. Gerade in Zeiten zunehmender Ökonomisierung der Gesellschaft gelte es, aufmerksamer hinzuschauen und größere Sensibilität zu entwickeln. Anliegen des Papstes zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit sei gewesen, dass alle Menschen sich das Thema wieder bewusst machen, die eigene Haltung reflektieren und sich als Gesamtgesellschaft den Anforderungen stellen.

Weitere Informationen zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit sind unter www.bistum-trier.de/heiliges-jahr-der-barmherzigkeit zu finden.

(red)