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Mehr als 9000 Frauen suchen bei katholischen Beratungsstellen Unterstützung in der Schwangerschaft :Bedarf an Schwangerschaftsberatung steigt weiter an

Die Entscheidung für ein Kind braucht oft Unterstützung - Beratungsstellen der Caritas helfen, unter anderem mit Mitteln der Bundesstiftung.
Lila Blüte in der Sonne
Datum:
1. Dez. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Die Zahl der ratsuchenden, schwangeren Frauen bei den katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen in Rheinland-Pfalz ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr erneut um fast fünf Prozent gestiegen. Rund 9100 Frauen suchten die 34 katholischen Beratungsstellen auf. Bei rund 35.000 Geburten in Rheinland-Pfalz im Jahr 2016 bedeutet dies, dass jede vierte schwangere Frau eine Katholische Schwangerschaftsberatungsstelle aufgesucht hat. Aus den Hilfsfonds der rheinland-pfälzischen Diözesen erhielten Frauen in finanziellen Notlagen rund eine Million Euro Unterstützung. Rund 2,7 Millionen Euro Fördermittel erhielten bedürftige Frauen über Anträge der katholischen Beraterinnen an die Bundesstiftung.

Dies ergab die Auswertung der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände (AG CV) Rheinland-Pfalz. Die Caritasverbände Mainz, Speyer, Trier und Limburg sind die Mitglieder der AG CV und bieten zusammen 30 Beratungsstellen für schwangere Frauen an, vier sind in Trägerschaft des Sozialverbandes katholischer Frauen (SkF). 2016 haben die katholischen Beraterinnen in Rheinland-Pfalz 9117 ratsuchende Frauen und 102 Männer beraten. 2015 waren es rund 8700 Frauen und 100 Männer. Davon hatten 1104 Frauen einen Migrationshintergrund (12,1 Prozent) und 4381 Frauen (45,5 Prozent) eine nicht-deutsche Staatsangehörigkeit. 24 Prozent der Frauen kamen aus dem nichteuropäischen Ausland. Somit habe 2016 der Anteil der Frauen aus den Kriegs- und Krisenregionen, die die Katholischen Beratungsstellen aufgesucht haben, im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich zugenommen.

„Die meisten Frauen (70,8 Prozent) nennen ihre finanzielle Situation als Grund, die Beratung aufzusuchen. 63,8 Prozent der Frauen haben Fragen zu ihren sozialrechtlichen Ansprüchen“, sagt der Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Mainz, Hans-Jürgen Eberhard, der auch Vorsitzender der AG CV ist. Das sei auch begründet in der Berufsbiographie der Frauen, die in die Beratung kommen. „Nur knapp 40 Prozent der Frauen verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Mehr als die Hälfte der Frauen, fast 55 Prozent, haben keinen Berufsabschluss“, so die Analyse der Schwangerschaftsberatung.

„Wir helfen den Frauen in finanziellen Notlagen zum einen mit Anträgen an die Bundesstiftung in Rheinland-Pfalz. Diese hat 2016 Hilfen in Höhe von knapp fünf Millionen Euro für 5886 Anträge bewilligt“, so Eberhardt. Das seien durchschnittlich rund 850 Euro Soforthilfe für die Frauen. „Die meisten Anträge an die Bundesstiftung, etwas mehr als 55 Prozent, kommen von unseren Katholischen Beratungsstellen“, erklärt Eberhardt. „Das hängt unter anderem damit zusammen, dass es die katholische Schwangerschaftsberatung traditionell mit Menschen zu tun hat, die eher sozial benachteiligt sind.“ Darüber hinaus wurden aus den Bischöflichen Hilfsfonds der Diözesen unbürokratische Soforthilfen in Höhe von rund einer Million Euro gewährt.

Wichtig sei den Caritasverbänden, dass ihre Beratung für alle Menschen offensteht, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit oder ihrem Familienstand. „Wir beraten alle Frauen, die zu uns kommen und unsere Beratung ist immer kostenlos“, sagt der Vorsitzende der AG CV. Die Arbeitsgemeinschaft besteht aus den Caritasverbänden Mainz, Speyer, Trier und Limburg.

„Die Entscheidung für ein Kind bringt viele Fragen mit sich und natürlich auch den Wunsch nach finanzieller Sicherheit“, so der Vorsitzende der AG CV. „Frauen, die sich vor wirtschaftlich und aufenthaltsrechtlich unsicherem Hintergrund für ihr Kind entscheiden, haben einen hohen Beratungs- und Unterstützungsbedarf. Frauen mit Migrationshintergrund wollen aber in der Regel ihr Kind bekommen. Sie brauchen aber Begleitung bei der Antragstellung von Fördermitteln und Unterstützung in den ersten Lebensjahren ihres Kindes. Die bekommen sie bei unseren Beratungsstellen.“

Stichwort Schwangerschafts(konflikt)beratungsstellen

Es gibt in Rheinlandpfalz insgesamt 77 vom Land geförderte Beratungsstandorte, in denen Beraterinnen mit 113 Vollzeitstellen arbeiten. Hinzu kommen 10 Vollzeitstellen, die ausschließlich von der Katholischen Kirche bezahlt werden. 34 Beratungsstandorte sind in katholischer Trägerschaft von Caritas (30) und dem Sozialdienst katholischer Frauen SKF (4). 29 Beratungsstellen trägt die Diakonie, neun Pro Familia, sieben Donum Vitae und zwei der Verein Frauenwürde. Das Durchschnittsalter der Frauen in den Katholischen Beratungsstellen liegt bei 27,7 Jahren.