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Jugendbildungsreise nach Wien:Bedeutung der Demokratie an geschichtsträchtigen Orten erfahren

17 Jugendliche und junge Erwachsene haben sich in Wien auf einer Bildungsfahrt des Pastoralen Raums Tholey unter anderem mit den Vereinten Nationen, den Grundrechten und der Geschichte auseinander gesetzt.
Jugendliche und junge Erwachsene besuchten bei der Bildungsfahrt die UNO-City in Wien.
Datum:
6. Nov. 2023
Von:
Ute Kirch

Tholey/Wien – In den Herbstferien Großstadtluft schnuppern und dabei Wissenswertes über die österreichische Hauptstadt Wien und ihre Geschichte erfahren, mehr über die Vereinten Nationen lernen und sich dabei mit den Themen Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Religionsfreiheit auseinandersetzen: Diese Möglichkeit hatten vom 23. bis 28. Oktober 17 Jugendliche aus dem Landkreis St. Wendel. Organisiert wurde die Fahrt vom Pastoralen Raum Tholey unter der Federführung von Gemeindereferentin Anna Rolinger und Pastoralreferent Thomas Röder. „Vor allem die Freiheiten des Grundgesetzes bestimmten die Themen der Reise, etwa die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz“, erläutert Anna Rolinger.

Nach der Anreise mit dem Zug machte sich die Gruppe Jugendlicher ab 15 Jahren und junger Erwachsener gleich auf zu einem Stadtrundgang, bei dem sie sich mit der Geschichte der Stadt Wien und ihrer Bedeutung im Herzen Europas beschäftigten. So bot die frühere K&K-Monarchie als Vielvölkerstaat unterschiedlichen Menschengruppen eine Heimat. Ein Besuch des berühmten Stephansdoms, in dessen Nähe die Gruppe untergebracht war, durfte dabei auch nicht fehlen.

Bei einer Führung durch die Institutionen der Vereinten Nationen – Wien ist eine von weltweit vier UNO-Citys – lernten die Jugendlichen am nächsten Tag die Aufgaben und einzelnen Arbeitsbereiche der weltweiten Organisationen kennen: Rund 5.000 Angestellte aus mehr als 125 Ländern arbeiten für die in Wien ansässigen Organisationen. „Bei der Führung wurde deutlich, wie wichtig es ist, in einer Demokratie zu leben und wie sehr wir auf der Welt aufeinander angewiesen sind“, sagt Rolinger. Schwerpunkt am dritten Tag war die Presse- und Meinungsfreiheit. Dazu warf die Gruppe bei einem Redaktionsbesuch einen Blick hinter die Kulissen der Studios des ORF. Bei einer anschließenden Stadtführung zum Thema Diversität mit den Schwerpunkten freie Entfaltung der Persönlichkeit und der Gleichheit vor dem Gesetz setzte sich die Gruppe mit bewegenden Biografien Wiener Bürger*innen während der Habsburger Monarchie und der NS-Zeit auseinander.

Von Street Art bis Generationencafé

Stadtrundgang in Wien.

Am Donnerstag, 26. Oktober, dem österreichischen Nationalfeiertag, setzte sich die Gruppe mit dem politischen Wien nach der Kaiserzeit auseinander und besuchte die Parade des Bundespräsidenten auf dem Heldenplatz. Bei einer Führung zum Thema „Street Art“ am Freitag erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie Kunst im öffentlichen Raum auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam machen soll – so befindet sich etwa ein Kunstwerk eines Kindersoldaten auf einem Kinderspielplatz. „Wien ist eigentlich eine einzige große Kunstausstellung, wo Künstler*innen ihre Meinung frei durch ihre Werke äußern können“, so die Gemeindereferentin. Den Abschluss bildete der Besuch im Generationen-Café Vollpension. In dem Sozialunternehmen werden insgesamt 80 Mitarbeiter*innen beschäftigt, wovon mehr als die Hälfte über sechzig Jahre alt ist, allein lebt und/oder von Altersarmut betroffen ist. „Insgesamt konnten wir anhand der geschichtsträchtigen Stadt Wien erleben, wie bereichernd und wichtig es ist, dass die Freiheiten des Grundgesetzes für uns alle gelten und auch eingehalten werden“, so Rolinger und Röder abschließend.

Die Jugendbildungsreise wurde bezuschusst durch Fördermittel für politische Bildung durch das Kreisjugendamt des Landkreises St. Wendel, das Landesjugendamt des Saarlandes sowie durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ im Projekt Partnerschaft für Demokratie im Landkreis St. Wendel.