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Bischof Ackermann und Präses Rekowski diskutieren an der Saar-Uni :Bedeutung der Reformation für Kirche und Gesellschaft

Darüber sprachen Bischof Ackermann und Präses Rekowski zum Abschluss der Ringvorlesung zur Reformation an der Universität des Saarlandes.
vlnr: Bischof Dr. Stephan Ackermann, Christian Otterbach, Präses Manfred Rekowski
Datum:
6. Juli 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – Zur Abschlussveranstaltung der Ringvorlesung „Die Reformation zwischen Revolution und Renaissance“ saßen am Mittwoch, 5. Juli, Bischof Dr. Stephan Ackermann und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski auf dem Podium der Aula der Universität des Saarlandes, um über die aktuelle Bedeutung der Reformation für Kirche und Gesellschaft zu diskutieren. Moderiert wurde das Gespräch von Christian Otterbach vom Saarländischen Rundfunk.

Bischof Ackermann stellte zu Beginn des Gesprächs fest, dass für die katholische Kirche 500 Jahre Reformation auch eine Schmerzensgeschichte sei. Dies zeige sich bereits bei der Bezeichnung Reformationsjubiläum: „ Aus unserer Sicht gibt es ja eigentlich nichts zu jubilieren“, so der Bischof. „Aber in all dem Schmerzlichen haben sich auch Dinge herausgebildet, auf die wir stolz sind: Werte wie Religions- und Gewissensfreiheit. Das ist auch die Frucht der Spaltung und Auseinandersetzung der westlichen Christenheit. Trotzdem“, betonte Bischof Ackermann, „können wir als Christen nur da gut und glaubwürdig Zeugnis von unserem Glauben abgeben, wo wir das in einer Einmütigkeit und Gemeinsamkeit tun.“

Auf die konkrete Frage zu den Unterschieden zwischen Katholiken und Protestanten, erklärte Präses Rekowski, dass bei vielen Menschen relativ wenig Verständnis für die Unterschiede und die Profile der Konfessionen gebe. „In der medialen Wahrnehmung geht es auch immer um ‚Die Kirche’. Wenn wir was versemmeln in unserer Kirche, dann kriegt die katholische Kirche auch was davon ab – und umgekehrt. Da merken wir, dass es in der Öffentlichkeit so etwas wie eine Haftungsgemeinschaft gibt. Unsere Aufgabe ist eigentlich, ökumenisch eine Hoffnungsgemeinschaft zu sein.“ Präses Rekowski und Bischof Ackermann stimmten aber auch darüber ein, dass es viele Themen gebe, in denen die beiden Konfessionen sehr unterschiedliche Positionen einnehmen. Beispielsweise die Anerkennung des Papstes seitens der Evangelischen Kirche. Dort gebe es grundlegende Differenzen, sagte Rekowski. „Aber es ist durchaus zu beobachteten, dass das, was dieser Papst sagt, in evangelischen Kreisen viel Gehör und viel Resonanz findet. Obwohl wir in dieser Frage theologisch keinen Konsens haben.“

Im Anschluss an die Diskussion durften die rund 130 Zuhörer in der Aula Fragen an die beiden Kirchenvertreter richten. Eine Wortmeldung aus den Reihen des Publikums kritisierte die „langsame Geschwindigkeit, um die Kräfte zu bündeln“. Bischof Ackermann zeigte Verständnis für dieses Gefühl: „Wir brauchen die ökumenische Ungeduld, gerade von den Gläubigen vor Ort. Aber ich habe auch nie so viele ökumenische Kontakte gehabt wie als Bischof.“ Im Hinblick auf das Reformationsjahr, fügte Ackermann hinzu: „Das Reformationsjubiläum hat eine ökumenische Dynamik freigesetzt. Natürlich kann man sagen, ihr könnt noch zwei Zähne zulegen – das ist auch gut, uns da nicht aus der Pflicht zu lassen. Aber ich würde es auch nicht geringschätzen.“

Dominik Holl