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Ehrenamtliche packen über 200 Geschenketüten für die Heiligabend-Aktion in Neunkirchen:Bescherung für Bedürftige

Zum zweiten Mal muss wegen der Corona-Pandemie die gemeinsame Feier der Heiligabend-Aktion in Neunkirchen ausfallen. Ehrenamtliche packten stattdessen über 200 Geschenketüten für Bedürftige.
20 Ehrenamtliche packen über 200 Geschenketaschen für Bedürftige. Foto: Ute Kirch
Datum:
23. Dez. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Neunkirchen – Gefüllte Hähnchenbrust, Kartoffelgratin mit Sommergemüse, dazu ein Sechserpack Sprudel – das ist das diesjährige Weihnachtsmenü der Heiligabend -Feier für 220 Bedürftige in Neunkirchen. „Leider hat die Corona-Pandemie bereits zum zweiten Mal Auswirkungen auf die Gestaltung unserer Feier“, bedauert Diakon Oswald Jenni von der katholischen Kirchengemeinde St. Marien. Anstatt die Gäste wie seit über 30 Jahren im Pfarrheim im Rahmen eines gemütlichen Abends zu bewirten, gibt es das Menü wie bereits im Vorjahr zum Aufwärmen mit nach Hause. Am 24. Dezember können die Gäste, die sich vorher anmelden mussten, ab 16.30 Uhr das Paket im Drei-Minuten-Takt kontaktlos abholen. Zusätzlich erhalten sie Backwaren, die Helferinnen und Helfer kurz vorher bei zwölf Bäckereien in der Umgebung einsammeln. Als Geschenk gibt es zudem eine Tasche mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln.

Um die Taschen zu befüllen, haben sich 20 Ehrenamtliche am Dienstagabend (21. Dezember) in der ehemaligen Herz Jesu Kirche in Neunkirchen, die jetzt von einem Privatmann als Kunsthalle genutzt wird, versammelt. Es geht routiniert zu – die meisten sind schon seit Jahren mit dabei und kennen die Abläufe. Kaffee, Fischkonserven, Weichkäse, Gulasch und Leberwurst in Dosen, Lebkuchen, Schokolade, Äpfel und Duschgel türmen sich auf den Tischen – umgeben von Kunstwerken, dem ehemaligen Taufbecken und dem großen Altarkreuz. „Es sollen auch ein paar besondere Dinge drin sein, die sich die Menschen sonst nicht gönnen können“, sagt Stamm-Helfer Jürgen Seibert, der die Waren im Einzelhandel ausgesucht und bestellt hat.

Diakon Oswald Jenni bei der Vorbereitung der Heiligabend-Aktion in Neunkirchen 2021. Foto: Ute Kirch

Rund hundert Sponsoren hat Diakon Jenni angeschrieben, von denen zirka 80 Prozent etwas beigesteuert haben. „Ohne Spender und Helfer geht es nicht, wir sind allen sehr dankbar“, betont Jenni. Etwa 60 Ehrenamtliche sind im Einsatz: Sie kaufen die Waren, packen die Taschen, entsorgen den Müll oder helfen bei der Ausgabe der Geschenke. Insgesamt kostet die Heiligabend-Aktion fast 9000 Euro. Allein die Geschenketaschen haben pro Kopf einen Wert von 35 Euro. Die Gäste müssen ihre Bedürftigkeit nicht nachweisen – die Anmeldung basiert auf Vertrauen. „Aber wir kennen viele Leute durch die Kooperation unserer Gemeinde mit der Tafel oder dem Hüttenberger Mittagstisch“, sagt Diakon Jenni. Seibert und Jenni bemerken auch die Hemmschwelle vieler Menschen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Die verschämte Armut kommt nicht zu uns“, sagt Seibert, der sich bei der Tafel engagiert.

Zum zweiten Mal im Helferkreis ist die 34-jährige Barbara aus Illingen-Wustweiler. Durch eine Freundin ihrer Mutter hat sie von der Aktion erfahren und in diesem Jahr Freund Daniel (37) zum Packen mitgebracht. „Als wir davon gehört haben, dass Helfer gesucht werden, mussten wir einfach mitmachen. Es ist eine sehr gute Sache“, sagt Daniel. Auch Linda aus Heiligenwald ist wieder mit von der Partie: „Es macht mir großen Spaß zu helfen.“ Die junge Frau packt auch für sich selbst, denn eine Tasche darf die 26-Jährige, die eine Arbeit als Verkäuferin sucht, an Heiligabend mit nach Hause nehmen.

Nach einer Stunde sind die blauen Stofftaschen – eine Spende der Stadt Neunkirchen – mit dem Aufdruck „Respekt“ gefüllt. „Viele fühlen sich einsam. Die Aktion ist etwas Herzerwärmendes. Jeder ist gleich und Besitz spielt keine Rolle“, ruft eine Helferin, die ungenannt bleiben möchte. Sie hofft, wie alle in der ehemaligen Kirche, im nächsten Jahr wieder in Gemeinschaft Weihnachten feiern zu können.

(uk)