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Zweites Interreligiöses Bikergebet:Biker verschiedener Religionen bitten Gott um Schutz für die neue Saison

Muslime, Christen und Mitglieder der Bahá'ì haben sich zum zweiten Mal zu einem interreligiösen Bikergebet in Völklingen getroffen. Dabei baten sie Gott um Schutz für die neue Saison.
Interreligiöses Bikergebet in Völklingen.
Datum:
22. Mai 2023
Von:
Ute Kirch

Völklingen – Die Freude, endlich wieder Fahrtwind zu spüren und sich in die Kurven zu legen, eint Bikerinnen und Biker verschiedener Religionen ebenso wie der Glaube an den einen Gott unter dessen Schutz sie sich stellen: Muslime, evangelische und katholische Christen und Mitglieder der Bahá’ì haben unter dem Motto „Begleitet und beschützt auf den Wegen des Lebens“ am Sonntag, 21. Mai, zum zweiten Mal ein interreligiöses Bikergebet gefeiert. Dies sei deutschlandweit einzigartig, sagen die Initiatoren vom Interreligiösen Dialogkreis Völklingen. „Die Idee zu dem interreligiösen Bikergebet hatte im letzten Jahr der evangelische Pfarrer Klaus Köhler, der selbst gern Motorrad fährt – genauso wie ich“, sagt Prädikantin Ute Decker von der evangelischen Kirche, die den erkrankten Pastor vertrat. „Ich kenne einige bei uns, die sehr gerne Motorrad fahren, aber das sind eher die Älteren“, sagt Muhammed Bektes. Er ist Imam der Islamischen Gemeinschaft Milli Görus in Luisenthal.

Gänsehautmoment beim Gebet

Rund 40 Personen kamen auf den Platz vor der Versöhnungskirche.

Rund 40 Personen waren der Einladung gefolgt, darunter auch Andrea und Thomas aus Gersweiler. „Hierher zu kommen ist uns sehr wichtig“, sagen beide. Das Paar ist bereits zum zweiten Mal beim interreligiösen Bikergebet dabei. „Den kleinen Schutzengel, den es vor einem Jahr gab, habe ich bis heute als Glücksbringer an meiner Weste“, sagt Thomas. Seine Frau findet es toll, dass in Völklingen alle Religionen willkommen sind: „Beim Gesang des Imams habe ich eine richtige Gänsehaut bekommen – obwohl ich nicht verstanden habe, was er gesagt hat.“

Impulse aus den Heiligen Schriften

Vertreter der drei Religionen lasen Fürbitten.

Jede Religion steuerte einen Text aus ihrer Heiligen Schrift zum Gebet bei, zu dem es einen kurzen Impuls gab. Imam Bektes wählte die Sure 113 des Korans: „Die Sure heißt auch der Tagesanbruch und ist eine Schutzsure, die gesprochen wird, um sich selbst zu schützen. Wir sollen bei Gott Zuflucht suchen.“ Für die Glaubensgemeinschaft der Bahá’í zitierte Monika Schwanengel aus Gedanken von Abdu’l-Baha, dem Sohn des Religionsstifters der Bahá’í. „Aufrichtigkeit und Liebe werden den Hass besiegen. (…) Gott verlässt die Kinder, die nach ihm streben, nicht.“ Für die Christen wählte Ute Decker den Psalm 139 „Von allen Seiten umgibst Du mich und hältst deine Hand über mir“. „Fahrerinnen und Fahrer aller Konfessionen sind heute vor dem Gott zusammengekommen, der uns Freiheit gibt, Motorrad zu fahren, der in allen Situationen bei uns ist. Wir wissen uns geborgen in seiner schützenden Hand“, sagte sie.

Auch zwei alteingesessene Völklingerinnen kamen zum Gebet – statt auf Motorrädern mit ihren Rollatoren. „Ich war noch nie bei einem Bikergebet, aber man muss eben mal was Neues wagen“, sagt die Seniorin und gesteht lachend: „Ich liebe diese Musik. Innen drin bin ich eine Rockerin!“ Rockige Klänge gabs von der Gruppe „Bad Man’s Blues“ aus Losheim, die nicht ohne eine Zugabe den Platz verließen.