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Bischof Georg Bätzing feiert Pilgeramt in St. Wendel:Bildung, positive Weltsicht, bleiben, wo man gebraucht wird

Zum Tag der geistlichen Berufe bei der Wendelinuswallfahrt leitete der Limburger Bischof Georg Bätzing das Pilgeramt.
Pfarrer Klaus Leist (r) hatte zur diesjährigen Wendelinuswallfahrt Bischof Georg Bätzing (2.v.r.) eingeladen.
Datum:
22. Okt. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

St. Wendel – Zum Tag der geistlichen Berufe während der Wendelinuswallfahrt in St. Wendel hat der frühere Trierer Generalvikar und jetzige Bischof von Limburg, Georg Bätzing ein Pilgeramt zusammen mit Priestern aus der Umgebung, Ordensschwestern und –brüdern sowie zahlreichen Gläubigen in der Basilika gefeiert.

„Tu das, was du kannst und nicht das, was du gern könntest.“ Dieser Satz habe viel mit der christlichen Vorstellung von Berufung zu tun, sagte Bätzing in seiner Predigt. „Berufung fällt nicht einfach so vom Himmel“, betonte er. „Christliche Berufung ist das, was in Geduld, im Gebet und in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben wächst.“

Am Beispiel des Lebens des Heiligen Wendelinus könne man drei Kriterien entwickeln, die dazu führen, wie wir unsere Berufung finden: Als ersten Punkt nannte Bischof Bätzing die Bildung und das ständige Lernen. Auch Wendelinus verbrachte lange Jahre in einer Klosterschule, wo er eine sehr intensive Ausbildung genoss: „Jemand, der Gottes Ruf folgen will, muss bereit sein sich zu bilden, muss lernen wollen.“ Der zweite Punkt sei „eine positive Sicht auf die Welt“, so der Bischof. Er bewundere junge Menschen, die einen Freiwilligendienst in der Welt machten. „Dahinter steckt die Idee, dass mir die Welt als eine große und gute begegnet. Der Mut, mit dieser Welt in Kontakt zu treten, sich ihr zu stellen und von ihr zu lernen und ihre Schönheit wahrzunehmen.“ Dazu gehöre auch, die Gegenwart und die Zukunft als die Zeit Gottes zu begreifen, sagte Bätzing. Er warnte davor, die Vergangenheit schön zu machen und zu verherrlichen. „Der Missbrauchsskandal sagt uns, was in dieser Vergangenheit für ein Mist auch inmitten der Kirche gelebt worden ist.“ Als dritten Punkt, der die eigene Berufung zu finden helfe, nannte Bätzing den Mut, dort zu bleiben, wo man gebraucht werde. Wendelinus war im nördlichen Saarland auf dem Rückweg einer Pilgerreise nach Rom hängen geblieben, „weit weg von seiner Familie; er brachte die Bereitschaft auf, in unwirtliche Gegenden zu gehen.“ Bischof Bätzing rief den Heiligen an, dass er den Gläubigen helfe, ihre Aufgabe im Leben zu finden.

Das Pilgeramt mit dem Limburger Bischof Bätzing war einer der Höhepunkte der Wendelinuswallfahrt; sie begann am Mittwoch, dem 17. Oktober und findet am 23. Oktober ihren feierlichen Abschluss. Im Rahmen der Wallfahrt hielt Ministerpräsident Tobias Hans am Sonntag in der Basilika in St. Wendel eine Festrede zum Thema Frieden. Im Zentrum der Wallfahrt stehen die Gebeine des heiligen Wendelinus, eines Einsiedlers, der im 6. Jahrhundert in der Gegend um St. Wendel gewirkt und missioniert hat. Er wird als Schutzpatron der Hirten, Landleute, Bauern und Tagelöhner im ganzen Saarland und darüber hinaus verehrt. Zum Abschluss der Wendelinuswallfahrt wird der Reliqiuenschrein des Heiligen wieder verhüllt.

Dominik Holl