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Delegation der Bistumsschulen besucht Partnerprojekt „École St. Joseph“:Bildung und Perspektiven für Kinder in Burundi

Eine Delegation der Bistumsschulen hat ein Schulpartnerprojekt in Buruni besucht. Mit Spendengeldern von rund 400.000 Euro wurde dort der Bau einer Schule ermöglicht.
Werner Wallenfang (rechts) und Dirk Johann (links daneben) besuchten das Partnerprojekt „École St. Joseph“
Datum:
15. Aug. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Bujumbura – „Tief dankbar, ergriffen und erstaunt“: Als Werner Wallenfang, Leiter der St. Matthias-Schule in Bitburg, wieder deutschen Boden unter den Füßen hat, ist er immer noch erfüllt von der Reise nach Burundi in Ostafrika, die gerade hinter ihm liegt. So wie ihm geht es auch Dirk Johann, dem Leiter des Arbeitsbereichs Kirchliche Schulen im Bistum Trier und der ehemalige Leiter der Abteilung Schule und Hochschule im Bistum Trier, Prälat Dr. Herbert Hoffmann. Als Delegation der 20 Bistumsschulen sind die drei Männer im Juli nach Burundi, das drittärmste Land der Erde, gereist, um dort ein Schulpartnerprojekt zu besuchen.

Mit Spendengeldern von rund 400.000 Euro ist in Bujumbura, der Hauptstadt Burundis, der Bau einer Schule unter Trägerschaft der Ordensgemeinschaft des heiligen Joseph ermöglicht worden. Davon sammelten die Bistumsschulen 304.000 Euro, weitere 100.000 Euro kamen über die Prälat-Hoffmann-Stiftung. Anlässlich der zehnjährigen Partnerschaft und des 75-jährigen Bestehens der Ordensgemeinschaft in Burundi hatten die Brüder dazu eingeladen, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen, wie weit das Projekt vorangeschritten ist. Und das kann sich sehen lassen, wie die drei Männer berichten: Fertiggestellt ist ein großes Gebäude sowie das Erdgeschoss eines weiteren Gebäudes, in denen zusammen rund 1.300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. In drei Kita-Gruppen mit 150 Kindern werden die Jüngsten versorgt, die übrigen Schüler verteilen sich auf die Klassenstufen eins bis neun. Geplant ist auch eine, deutschen Gymnasien vergleichbare, Oberstufe, die aber erst eingerichtet werden kann, wenn auch das Obergeschoss des zweiten Gebäudes fertiggestellt wird – denn dort soll es naturwissenschaftliche und andere Spezialräume geben. 2018 wurde die Schule als zweitbeste des gesamten Landes ausgewiesen; eine staatliche Unterstützung gebe es aber nicht, wie Prälat Hoffmann berichtet.

Der Initiator der Partnerschaft hat sich auch mit seiner Stiftung ganz dem Projekt in Burundi verschrieben. Mitte der 1990er Jahre hatte Hoffmann einen Bruder der Gemeinschaft kennengelernt, der damals als Stipendiat in Saarbrücken studierte. Einige Jahre später bat der Bruder Hoffmann in seiner Position als Leiter der Schulabteilung im Bistum Trier um Hilfe: Das damals von der Gemeinschaft betriebene angemietete Schulgebäude in Bujumbura zehre fast das ganze Schulgeld der Eltern auf. Die Idee: die Bistumsschulen könnten den Bau eines eigenen Gebäudes unterstützen. Die Schulleiterrunde sagte ihre Hilfe zu, und das Projekt „Eine Schule für Burundi“ wurde ins Leben gerufen; innerhalb weniger Wochen kamen 70.000 Euro zusammen. Über die vergangenen Jahre organisierten die Schulen zahlreiche Spendenaktionen wie Benefizläufe, Weihnachtsmärkte oder thematische Projekttage. Bei ihrem Besuch überreichten Dirk Johann und Werner Wallenfang der Schulgemeinschaft in St. Joseph auch drei Koffer voller Sportartikel: Bällen, Trikots, Sportschuhen. „Nicht nur durch die Spenden, aber auch durch persönliche Kontakte über das Internet werden die Weichen gestellt für eine Weiterentwicklung der Schulpartnerschaft“, sagt Hoffmann. „Die Schüler in Burundi lernen dabei, dass sie geschätzt werden und Freunde in Europa haben. Und die Schülerinnen und Schüler der Bistumsschulen haben die Chance, exemplarisch zu lernen, wie Entwicklungsarbeit geht.“             

Die Schule in Burundi

Und bei der Entwicklungsarbeit spiele Bildung die essentielle Rolle, wie Wallenfang betont: „Sie ist die einzige Möglichkeit für diese Generation, der bitteren Armut zu entfliehen und das Land voranzubringen.“ Rund die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahre, die Lebenserwartung ist gering, fast 80 Prozent der Menschen sind Analphabeten. Die Ordensgemeinschaft des hl. Joseph engagiert sich seit Jahrzehnten im Bereich Bildung und Gesundheitswesen, die 140 Brüder unter Leitung ihres Generaloberen Bruder Alexis Ihorihoze bauen gerade neben der St. Joseph-Schule zwei weitere kleine Schulen und eine Klinik auf. Wallenfang hat besonders die Herzlichkeit, Gastfreundschaft und tiefe Gläubigkeit der Menschen berührt: „Es war überwältigend. Überall im Land sind Kinder und Jugendliche in der Mehrheit, die großen Kontraste zwischen arm und reich, die Begeisterungsfähigkeit der Menschen. Ich habe ungläubig gestaunt, als wir einem fünfstündigen „open-air“-Gottesdienst beigewohnt haben, ohne auch nur für fünf Minuten das Gefühl zu haben, dass er etwas lang geraten sei.“ Verstehen könne man Land und Leute nicht als Tourist, die es dort sowieso nicht gebe, sagt Wallenfang, sondern nur als Gast. Und Dirk Johann zeigt auf, wie es weitergehen soll mit der Schulpartnerschaft: „Mit den restlichen Spendengeldern wir der Bau des Obergeschoss an Gebäude zwei fortgesetzt und im September werden wir auf der Schulleitertagung über künftige mögliche Perspektiven beraten.“

Weitere Informationen zum Projekt gibt es auch auf: https://www.schulabteilung.bistum-trier.de/kirchliche-schulen/schwerpunkte/schulbau-in-burundi/

(sb)

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