Sechster Diözesaner Tag der Kinder- und Jugendhilfe im Bistum Trier:„Bildungsgerechtigkeit gelingt nur in Vernetzung”
Bistumsweit/Trier – Wie können Bildungschancen gerecht verteilt werden? Das haben rund 70 Akteure aus Jugendberatung, Kita, Lebensberatung, Kommunalpolitik und Wirtschaft am sechsten Diözesanen Tag der Kinder- und Jugendhilfe im Bistum Trier am 9. November in der Europäischen Rechtsakademie in Trier diskutiert.
"Bildungsgerechtigkeit gelingt nur in Vernetzung”, sagte Mechthild Schabo, Direktorin des Zentralbereichs Pastoral und Gesellschaft im Bischöflichen Generalvikariat, und unterstrich damit den Charakter der von der Abteilung Jugend im Bistum Trier organisierten Veranstaltung: Vorhandene Faktoren von Benachteiligung vor Ort zu identifizieren und mithilfe der Zusammenarbeit von kirchlichen und nicht-kirchlichen Trägern zu reduzieren.
„Bildung findet nicht nur in der Schule statt”, erinnerte auch Annette Hoff von der Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral Trier und verdeutlichte damit die Notwendigkeit, Kindern und Jugendlichen auch jenseits der Schule Bildungsangebote zu machen. Ihr Kollege Jörg Ries von der Fachstelle in Dillingen lenkte den Blick auf die sozialraumorientierte Bildungsarbeit: In der Region Saar-Hochwald, in der er tätig ist, gebe es bereits viele Kooperationen zwischen kirchlichen und außer-kirchlichen Partnern. „Man merkt allerdings, dass es immer noch schwierig ist, in gewissen Themenbereichen innerkirchliche Grenzen zu überschreiten und auf die Expertise von externen Kollegen zurückzugreifen.”
Im Sinne der Synode sei es jedoch unumgänglich, in Sachen Bildungsgerechtigkeit genau diese Ressourcen zu nutzen.
Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg
Am Vormittag gab es Impulsreferate, die als Grundlage für den Austausch dienten: Prof. em. Klaus Klemm, Erziehungswissenschaftler und Mitglied im Expertenkreis Inklusive Bildung der Deutschen UNESO-Kommission e.V hat dargestellt, wie sehr in Deutschland das Erreichen eines höheren Bildungsabschlusses von der familiären Herkunft des Kindes abhängt. Shamila Borchers und Marian Mrfka von ArbeiterKind.de konnten diese Zahlen anhand persönlicher Biographien veranschaulichen. Die Initiative verfolgt das Ziel, den Anteil an Studierenden aus Nicht-Akademiker-Familien an Hochschulen und Universitäten zu erhöhen und – etwa im Rahmen von lokalen Mentorenprogrammen – diese auf ihrem Weg zum erfolgreichen Studienabschluss zu unterstützen.
“Es ist unser originärer Auftrag, Ansprechpartner für junge Menschen zu sein und ihnen unsere Hilfe und Unterstützung anzubieten”, erklärte Matthias Struth, Diözesanjugendpfarrer und Leiter der Abteilung Jugend im Bischöflichen Generalvikariat. Dabei sei es wichtig, insbesondere diejenigen auf ihrem Bildungsweg zu fördern, die eine schlechtere Ausgangsgangsposition haben. Inklusive Ansätze, also die Möglichkeit, dass Kinder und Jugendliche ungeachtet von Beeinträchtigung oder Benachteiligung gemeinsam lernen, seien durchaus möglich. Es brauche allerdings das entsprechende Personal, um die individuelle Begleitung und Betreuung zu garantieren. „Davon würden alle Kinder und Jugendlichen profitieren und das wäre natürlich auch für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft ein Gewinn.” Hinsichtlich der finanziellen Ressourcen brauche es daher „die nötigen Signale an die Politik”.
(ih)