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Kirche in Kappel an kommunales Nahwärme-Netzwerk angeschlossen:Biomasse und Holz statt Öl

Die Pfarrkirche in Kappel ist an das kommunale Nahwärme-Netzwerk angeschlossen und wird mit Holzhackschnitzel und Biomasse geheizt.
Vor der Kirche von Kappel. Von links: Thomas Meurer mit Pfarrer Ludwig Krag (Foto: privat)
Datum:
26. Apr. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „Erst dachten wir, unsere Kirche ist zu groß für so etwas“, erzählt Thomas Meurer. Er ist Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit in Kappel. „Zu groß für einen Anschluss an das Nahwärme-Netzwerk der Kommune. Da waren bisher nur Familienhäuser angeschlossen.“ Aber es hat doch geklappt, die Kirchengemeinde hat ihre, in die Jahre gekommene Ölheizung in der Pfarrkirche ausgemustert und diese an das Netzwerk angeschlossen. Nun wird die Kirche mit Holzhackschnitzel und Biomasse geheizt.

„Den ersten Anstoß gab uns die alte Ölheizung selbst“, berichtet Meurer. Der letzte Austausch des Kessels sei Anfang der 1980er Jahre geschehen. „2020 stand wieder eine größere Reparatur an.“ Die Heizung sei dabei notdürftig zum Laufen gebracht worden, aber verbunden mit der Bitte des Verwaltungsrats, sich Gedanken zu machen, ob und wie die Heizungsanlage ausgetauscht werden könne. „Letztendlich standen wir also vor der Alternative: entweder eine neue Ölheizung einzubauen, oder aber nach einer anderen Lösung zu suchen.“ Diese andere Lösung war dann das Nahwärme-Netzwerk der Kommune.

„Bei meinen Recherchen wurde ich auf die Umwelt-Homepage des Bistums aufmerksam und dort auf die Fördermöglichkeiten für solche Projekte.“ Der Verwaltungsrat beschloss, einen Antrag zur Förderung einer klimaneutralen Heizungsanlage zu stellen. „Parallel haben wir Kontakt zur örtlichen Energiegenossenschaft aufgenommen. Diese sollte prüfen, ob die Kapazitäten des Heizkraftwerkes ausreichten, um die Pfarrkirche mit zu heizen.“ Auch zeitgleich wurden Gespräche mit der Kommune geführt, denn letztendlich musste die Kirche ja auch an das Leitungssystem angeschlossen werden. Zudem hoffte man auf einen Zuschuss aus dem kommunalen Energiefonds der Ortsgemeinde Kappel.

Ein gemeinsames Projekt

In diesem Dreiklang von Orts- und Kirchengemeinde sowie Bistum waren dann die Kosten zu stemmen: Von den Gesamtkosten von 57.000 Euro übernahm das Bistum Trier 60 Prozent; weitere 7.000 Euro kamen aus dem Klimafonds des Bistums. Es blieb ein Eigenanteil 15.800 Euro für die Kirchengemeinde. Die Ortsgemeinde Kappel gab die Zusage für einen Zuschuss von 4.600 Euro. Diese Summe war ein Baukostenzuschuss an die Energiegenossenschaft.

Im Juli 2021 begann die Energiegenossenschaft damit, die Rohre in den Heizungsraum der Pfarrkirche zu verlegen. Gleichzeitig wurde die alte Anlage in Eigenleistung demontiert und entsorgt. „Die neue Technik wurde installiert, und die Steuerung in der Sakristei eingebaut und programmiert. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ging Anfang Oktober die Heizung in den Probebetrieb.“ Und der klappte.

Nachhaltigkeit als Argument

Wenn am Anfang die Notwendigkeit einer warmen Kirche im Mittelpunkt stand, so kamen schnell die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz hinzu. „Wir wollten in die Zukunft investieren“, erklärt Meurer. Energielieferant der Kirchengemeinde ist jetzt die Energiegenossenschaft Kappel. „Die Wärme wird in der Haupt-Heizperiode in einem Heizkraftwerk mit Holzhackschnitzel erzeugt. Diese werden zum größten Teil aus Abfallholz aus dem Gemeindewald geholt.“ In der übrigen Zeit komme man mit der ebenfalls eingespeisten Abwärme des Blockkraftheizwerkes der Biogasanlage aus. „Die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme des Blockkraftheizwerkes wird zu 100 Prozent genutzt.“ Den größten Teil der Wärme verwendet die Energiegenossenschaft zum Heizen von Wohnhäusern.

Billiger sei das Heizen durch den Umstieg zunächst einmal nicht geworden. „Aber wenn man jetzt sieht, wie sich der Ölpreis entwickelt, dann wird sich diese erste Einschätzung sicher auch noch ändern“, denkt Meurer. Er könne den Wechsel, wenn es denn ein entsprechendes Netzwerk gebe, nur empfehlen. Auch, weil es für die Kirchengemeinde sehr viel wartungsfreundlicher sei. Wichtig sei aber, dass alle Beteiligten, die Kirchen- und Ortsgemeinde und auch der Energieanbieter von dem Projekt überzeugt seien. „Auch ist Engagement und Eigenleistung in der Kirchengemeinde wichtig“, so Meurer. Ein Kapital, was in Kappel offensichtlich vorhanden war.
(tef)