Zum Inhalt springen

Die österliche Wahrheit:Bischof Ackermann: Seit Ostern gehören Licht, Hoffnung und Friede zur Wirklichkeit dazu

Bischof Ackermann predigt an Ostern über die österliche Wahrheit.
Bischof Ackermann predigt an Ostern 2023 im Trierer Dom
Datum:
9. Apr. 2023
Von:
Judith Rupp

Trier – „Der drückende Schleier von Leid und Tod, der über der Menschheit liegt, hat einen unwiderruflichen Riss bekommen. Durch ihn strömt das österliche Licht des göttlichen Lebens ein.“ Diese Osterbotschaft hat Bischof Dr. Stephan Ackermann der Gottesdienstgemeinde im Trierer Dom an Ostern (9. April) mit auf den Weg gegeben.

Zwar unterscheide sich an unzähligen Stellen dieser Welt der Ostersonntag von keinem anderen Tag, der geprägt ist von Leid, Gewalt und Tod, sagte Ackermann. „Die Welt steht an Ostern nicht still. Sie respektiert Ostern nicht wirklich.“ Das werde spätestens klar, wenn der Papst beim Segen „Urbi et orbi“ an die verschiedenen Kriegs- und Krisengebiete denke und etwa die Ukraine, den Jemen oder die andauernden Konflikte im Nahen Osten nenne. Dazu kämen „die Situationen, die im Privatleben die Osterfreude verdunkeln: die stillen Kriege und Auseinandersetzungen, die persönlichen Leiden und Dunkelheiten, die uns bedrücken durch Krankheit und Verlusterfahrungen“.

Doch es gelte auch das Umgekehrte: „Seit dem Ostermorgen ist auch alles Dunkle, alles Belastende, alles, was Menschen niederdrückt, nicht mehr die ganze Wirklichkeit.“ Das gelte sogar für den Tod: „Auch er ist nicht mehr die ganze Wirklichkeit, auch er hat nicht mehr das letzte Wort über die Wirklichkeit des Lebens.“ Seit Ostern gehörten das Licht, das nicht vergeht, die Hoffnung, die stärker ist als alle Resignation, der Friede, der den Hass überwinden kann, zur Wirklichkeit dazu: „Die ganze Wirklichkeit – das ist seit Ostern Dunkel und Licht, Verzweiflung und Hoffnung, Tod und Leben.“

Der „unbegreifliche Zweikampf zwischen Leben und Tod“, wie es in der lateinischen Sequenz vor dem Evangelium heiße, dauere an, „auch wenn wir als Christen der Überzeugung sind, dass der Ausgang dieses Kampfes bereits feststeht zugunsten des Lebens“. Es wäre realitätsfern, sagte Ackermann, so zu tun, als ob schon alles gut wäre. „Aber es würde auch nicht der Wirklichkeit entsprechen, wenn wir nicht glauben könnten, dass sich mit dem Tod und der Auferstehung Jesu die Situation der Welt grundstürzend geändert hat.“

Deshalb lud der Bischof die Gläubigen zu einer „österlichen Übung“ ein: sich in Situationen der Bedrängnis daran zu erinnern, dass das, „was mich – äußerlich oder innerlich – ganz in Beschlag nehmen und besetzen will, nicht die ganze Wirklichkeit ist“. Ein Gedanke, der für Bischof Ackermann „befreiend und entlastend“ wirkt – und die österliche Wahrheit ist.