Das weltkirchliche Bewusstsein wachhalten und stärken:Bistum Trier: Langjähriger Leiter der Diözesanstelle Weltkirche geht in Ruhestand
Trier – „Ohne diese Art der weltkirchlichen Arbeit wäre unser Bistum ärmer.“ Mit diesen Worten hat Bischof Dr. Stephan Ackermann den scheidenden Leiter der Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Trier, Ludwig Kuhn, gewürdigt. Kuhn wurde am 27. März in den Ruhestand verabschiedet. In über 33 Jahren im Dienst der weltkirchlichen Arbeit habe Kuhn in seinem Bestreben, „das weltkirchliche Bewusstsein wachzuhalten und zu stärken“, einen eigenen Stil entwickelt und „diesen Stil auch dem Bistum eingeprägt“.
Partizipativ, mit Feingefühl für sowie Treue und Verlässlichkeit gegenüber den Partnern vor Ort, zugleich innovativ und stets gut vernetzt: So lasse sich die Arbeit von Kuhn beschreiben, sagte Ackermann. Er nannte beispielhaft Partnerschaftsreisen, die Begegnung und thematische Vertiefungen ermöglicht hätten, aber auch die großen Kampagnen wie die zum Erlassjahr 2000 oder zum ökumenischen Pilgerweg 2015. Möglichst viele Menschen zu beteiligen, auch über den Raum der Kirche hinaus, sei ein Aspekt, der sich wie ein roter Faden durch Kuhns Arbeit ziehe. Dabei habe er die weltkirchliche Arbeit mit pastoralen Fragen, Fragen der Schöpfungsverantwortung oder Klimagerechtigkeit verbunden. Ackermann zeigte sich überzeugt davon, dass vieles von Kuhns Stil „prägend bleiben“ werde im Bistum.
Dank für „wertvollen Erfahrungsschatz“
Die weltweite Vernetzung Kuhn zeigte sich nicht zuletzt an der Gästeliste. Mechthild Schabo, Leiterin des Zentralbereichs Pastoral und Gesellschaft im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) Trier, konnte „hier in Trier präsent und weltweit verbunden“, also digital zugeschaltet, Menschen aus Bolivien, Indien, Malawi, Pakistan, Sambia und der Ukraine begrüßen. Auch Vertretungen der Pfarreien, Hilfswerke, anderer Bistümer, von entwicklungspolitischen Netzwerken, Verbänden und Kommissionen sowie Kooperationspartner waren anwesend oder zugeschaltet.
Für die Partnerkirche in Bolivien dankte Bischof Aurelio Pesoa (Vorsitzender der bolivianischen Bischofskonferenz) für die „fruchtbaren Jahre – die Saat wird Früchte tragen in der Partnerschaftsarbeit“. Wenn in Bolivien von Kuhn gesprochen werde, dann „immer mit einem Lächeln“. Msgr. Pirmin Spiegel sprach als Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerks Misereor, aber auch im Namen der Vereinigung der katholischen Hilfswerke davon, wie Kuhn die weltkirchliche Arbeit belebt und inspiriert habe, ob beim Einsatz für ein gemeinsames Jahresthema aller Werke oder durch Zeichen wie kürzlich der Besuch in der Ukraine. Kuhn hinterlasse einen „wertvollen Erfahrungsschatz“.
„Damit sich etwas bewegt“
Johannes Zehfuß, Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags, hat durch zwei Begegnungsreisen nach Bolivien und Burkina Faso zusammen mit Kuhn erfahren, wie Kirche die Menschen zur Selbsthilfe anleitet. Beeindruckende Projekte habe er so kennenlernen dürfen, berichtete Zehfuß: „An dieser guten Entwicklung hat Ludwig Kuhn großen Anteil.“ Für die Kolleginnen und Kollegen der Weltkirche-Abteilungen aus den anderen Bistümern und deren überdiözesane Konferenz sprach Winfried Montz (Bistum Limburg): „Hartnäckig, mit Ruhe und Bedacht und Zuversicht“ habe Kuhn „geerdete Arbeit“ in Trier und darüber hinaus geleistet. Seine Stärke sei gewesen, Menschen zueinander zu bringen, „damit sich etwas bewegt“. Barbara Mittler, Geschäftsführerin des Entwicklungspolitischen Landesnetzwerks Rheinland-Pfalz e.V., nannte Kuhn einen „Fürsprecher für Partnerschaften und Gerechtigkeit“. Ihm sei es immer wichtig gewesen, die Partner für sich selbst sprechen zu lassen.
Weltkirche wirkt
In seinen Dankesworten erinnerte Ludwig Kuhn daran, dass „Weltkirche“ eine Querschnittsaufgabe und „gemeinsame Verantwortung“ sei. Die Trierer Kirche sei „die Bereicherte“ durch die Partner, er selbst sei immer „angeregt und ermutigt“ worden. Die Zusammenarbeit mit ökumenischen, zivilgesellschaftlichen und politischen Akteuren habe Lernwege und Dialoge eröffnet. Er dankte allen, die ihn auf seinem Weg der weltkirchlichen Arbeit begleitet haben. Es sei gut zu sehen, dass die weltkirchliche Arbeit eine starke Verankerung im Bistum Trier habe. „Weltkirche wirkt – nehmt dieses Geschenk weiter in die Hand“, gab Kuhn den Anwesenden mit auf den Weg.
Die Leitung der Diözesanstelle Weltkirche übernimmt kommissarisch Dr. Thorsten Hoffmann, zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben als stellvertretender Leiter des Strategiebereichs Personalplanung und -entwicklung im BGV. „Gut vorbereitet und hoch willkommen“ sei Hoffmann im Team der Weltkirche, begrüßte Schabo den neuen Leiter, der in den vergangenen Jahren mehrfach an weltkirchlichen Projekten und Aktionen mitgearbeitet hatte, zuletzt in der Steuerungsgruppe für die bundesweite Eröffnung der Weihnachtsaktion von „Adveniat”. Hoffmann sprach von „großen Fußstapfen“, in die er trete. „Wir können uns glücklich schätzen über das, was Ludwig Kuhn aufgebaut hat“, betonte er. Er wolle dessen Stil nicht kopieren, sondern seinen Teil dazu beitragen, dass die weltkirchliche Arbeit im Bistum gut weitergehe.
40 Jahre im Dienst des Bistums
Ludwig Kuhn war seit 1983 nach dem Abschluss des Theologie-Studiums in Mainz, Fribourg und Trier im Bistum Trier tätig. Er absolvierte den Pastoralkurs, die Berufseinführung für angehende Pastoralreferenten; seine erste Station danach war im Pfarrverband Bad Kreuznach. Dort blieb er bis zu seinem Wechsel 1989 nach Trier als Diözesanreferent für das Hilfswerk missio und Verantwortlicher für die Bolivienpartnerschaft in der Diözesanstelle Weltkirche (DWK). 1995 hatte Kuhn die Geschäftsführung der DWK übernommen, ab 2016 dann auch die Leitung.
(JR)