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Zum dritten Mal sind zwei Tandems im Mentoring-Programm dabei:Bistum bereitet mehr Frauen auf Führungspositionen vor    

Bereits zum dritten Mal ist das Bistum mit zwei Tandems, bestehend aus einer erfahrenen Mentorin und einer Mentee, an den Start gegangen.
vlnr. Thorsten Hoffmann, Nicole Simons, Janin Kanitz, Angela Thelen, Daniela Schmitt, Cordula Scheich, Corinna Achtermann und Franziska Kreye. (Foto: Simone Bastreri/Bistum Trier)
Datum:
6. Dez. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Saarbrücken – Wer „katholische Kirche“ hört, denkt vermutlich nicht unbedingt an Frauen in Führungspositionen. Doch genau das soll sich ändern: Seit 2016 gibt es das Projekt „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ der Deutschen Bischofskonferenz und des Hildegardis-Vereins, das darauf abzielt, den Frauenanteil in Leitungspositionen in Bistümern und katholischen Organisationen zu steigern. Das Bistum Trier ist in diesem Herbst zum dritten Mal mit zwei Tandems, bestehend aus einer erfahrenen Mentorin und einer Mentee, an den Start gegangen. Für Corinna Achtermann und Daniela Schmitt beginnt damit ein Jahr, in dem sie sich mit ihren persönlichen Fähigkeiten und Zielen beschäftigen, Netzwerke knüpfen, und für sich entscheiden können, ob eine Leitungsfunktion etwas für sie sein könnte. Zugleich feierten Janin Kanitz und Franziska Kreye aus dem letzten Jahrgang den Abschluss ihrer Mentoring-Zeit. Wie in den vergangenen Jahren stehen auch diesmal Angela Thelen, Abteilungsleiterin Kindertageseinrichtungen im Diözesancaritasverband, und Cordula Scheich, Geschäftsführerin der katholischen Kita gGmbH Trier, den jungen Frauen als Mentorinnen zur Seite. 

„Ich möchte mich selbst weiterentwickeln und gerade im kirchlichen Bereich, in der Seelsorge, sehe ich da viele Möglichkeiten“, sagt etwa Corinna Achtermann über ihre Motivation, an dem Programm teilzunehmen. Die 32-Jährige ist ausgebildete Gemeindereferentin, arbeitet seit fünf Jahren in der Pfarreiengemeinschaft Saarlouis links der Saar und lebt mit ihrem Mann im Saarland. Das ganze Bistum sei derzeit im Umbruch und es böten sich viele Chancen, so Achtermann weiter. Ob eine Leitungsposition für sie in Frage kommt, möchte sie in den kommenden Monaten gemeinsam mit ihrer Mentorin Cordula Scheich herausfinden. Als Jahresprojekt, das jede Mentee in ihrem Arbeitsumfeld entwickeln und durchführen soll, wird sie sich mit den strukturellen Veränderungen im Bistum beschäftigen, konkret mit den Pfarrei-Fusionen. 

Daniela Schmitt ist die zweite Mentee, die mit ihrer Mentorin Angela Thelen in das Projekt gestartet ist. Die 35-Jährige arbeitet seit 2018 als Volljuristen in der Rechtsabteilung des Bischöflichen Generalvikariats im Bereich Arbeitsrecht. Schon länger ist Schmitt in ihrer Gemeinde ehrenamtlich als Lektorin und Kommunionhelferin engagiert. Für sie sei es nach dem Jura-Studium eine bewusste Entscheidung gewesen, in den kirchlichen Dienst einzutreten. „Natürlich hat man eine gewisse Vorstellung, wie man sich weiterentwickeln möchte und wo man beruflich hin möchte. Das Programm hilft mir, in Erfahrung zu bringen: Ist Leitung etwas für mich und wie würde ein Wechsel von der Mitarbeiterin zur Leitungskraft aussehen? Das bringt ja auch Verantwortung mit sich, der man sich stellen muss.“ 

Scheich und Thelen sind zum dritten Mal als erfahrene Mentorinnen dabei. Für sie sei es bereichernd, junge Frauen bei ihren Überlegungen zu begleiten, sagt Thelen. „Das hat den Effekt, dass man sich auch selbst hinterfragt, weil man seine Arbeit, seine Haltungen erklären muss.“ Scheich betont, es sei ein wichtiges Projekt, dass sich gerade junge Frauen in der Kirche mit Leitungsfunktionen auseinandersetzten. „Wir empfinden da eine Verantwortung, als Gegenüber da zu sein und ins Gespräch zu kommen. Es macht einfach Spaß, zu sehen, dass junge Frauen dazu ermutigt werden.“ Das Bistum Trier erlebe sie in Bezug auf Frauen in Führungspositionen schon als relativ weit vorn. Wenn man sich die Leitungsebene anschaue, seien die Direktorinnen klar in der Überzahl, in der mittleren Führungsebene könnte es aber noch mehr Frauen geben, so Scheich. „Ich habe erlebt, dass man in der Kirche als Frau viel mitgestalten kann, dass man sich aber trauen muss, das einzufordern.“ Wie andere Organisationen müsse auch die Kirche gute Perspektiven entwickeln, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angehe, ergänzt Thelen. Hier lohne es, über alternative Leitungsmodelle – etwa geteilte Leitung oder Leitung in Teilzeit – nachzudenken. „Wir können uns nicht erlauben, dass gut ausgebildete Frauen nach der Elternzeit nicht mehr an die Führungsrolle anknüpfen können.“  

Janin Kanitz (41), die bisher als Rendantin in Wittlich arbeitete, hat nach ihrem Mentoring-Jahr jedenfalls entschieden, dass sie sich eine Leitungsfunktion zutraut. Von Bischof Ackermann ist sie kürzlich als Mitglied des Leitungsteams des neuen Pastoralen Raums Schweich, der am 1. Januar errichtet wird, benannt worden. Die Wirtschaftspsychologin Franziska Kreye (33) ist im Bereich Seelsorge und Pastorales Personal des Bistums tätig, derzeit aber erstmal in Elternzeit. „Mir hat das Jahr gezeigt, wie wichtig es ist, sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen und sich anders zu präsentieren, auch mal etwas einzufordern“, fasst sie ihre Erfahrungen zusammen. Nach ihrer Elternzeit kann sie sich gut vorstellen, neue Herausforderungen anzugehen. 

20 Frauen aus sieben Bistümern haben in diesem Jahr als Mentees zusammen mit einer Mentorin oder einem Mentor das Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ begonnen. Seit dem Start im Jahr 2016 wurden insgesamt 161 Frauen von ihren Bistümern, Verbänden und Hilfswerken entsandt. 124 Tandems haben das Programm bereits abgeschlossen. Alle Infos finden sich auf: www.kirche-im-mentoring.de.

(sb)