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BDKJ vernetzt Projekte und Gruppen zum Thema Schöpfung und Nachhaltigkeit:Bolivianer und Deutsche gemeinsam für den Klimaschutz

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) vernetzt Projekte und Gruppen zum Thema Schöpfung und Nachhaltigkeit.
Die Katholische Jugend in Heimbach-Weis bei ihrer Aktion: Teresa, Susanna und Theresa (von links nach rechts) haben bei einem Spaziergang einen 120 Liter-Müllsack zu einem Viertel gefüllt, und das obwohl es bei uns Mülltonnen und eine funktionierende Müllabfuhr gibt - anders als in Bolivien. (Foto:privat)
Datum:
24. Juni 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Sucre – 10.000 Kilometer quer über den Atlantik trennen sie, aber ein gemeinsames Ziel und eine langjährige Partnerschaft einen sie: Seit Jahrzehnten sind deutsche und bolivianische junge Leute durch die Bolivienpartnerschaft des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Trier verbunden. Jetzt wollen sie sich noch stärker als bisher vernetzen und austauschen, um das große Zukunftsthema Klimagerechtigkeit anzugehen. Die Corona-Pandemie verhinderte eine für 2020 geplante Begegnungsreise, sodass die Verantwortlichen stattdessen eine dreiteilige virtuelle Begegnungsreihe unter dem Titel „Pachamama – unsere Erde ist uns heilig“ initiierten. Unter dem Dreiklang „sehen – urteilen – handeln“ konnten sich jeweils bis zu 70 Teilnehmende informieren, diskutieren, kreativ werden und gemeinsam konkrete Projekte planen. „Die Corona-Pandemie hat zwar unsere Reise nach Bolivien verhindert, aber gerade beim Thema Klimagerechtigkeit geht es ja auch um die Frage, ob es gute Alternativen zu Flugreisen gibt und wie man sie im Zweifelsfall kompensieren kann. Uns hat der Erfolg unserer virtuellen Reihe gezeigt, dass wir so auf einen Schlag viel mehr Menschen erreichen und zusammenbringen können – sowohl aus den verschiedenen Regionen Boliviens als auch aus Deutschland“, sagt Evelyn Zimmer, Bolivienreferentin beim BDKJ.

Im ersten Teil der Reihe ging es um die Fakten der Klimakrise: Umweltpädagoge Michael Geisler nahm die Teilnehmenden mit auf eine Klimaexpedition anhand von Satellitenbildern, die schmelzende Gletscher in den Alpen und Anden bis hin zu Brandrodungen und landwirtschaftlicher Umnutzung des Regenwaldes zeigten. Stefan Rostock von „Germanwatch“ ging auf den CO2-Verbrauch pro Kopf im Ländervergleich und auf das Gleichgewicht von ökologischen und sozialen Elementen ein. Im zweiten Teil stand vor allem die Bewertung der Klimakrise aus christlicher Sicht im Mittelpunkt – hier vor allem die Enzyklika Laudato si des Papstes und die Dokumente der Amazonas-Synode in Rom von 2019, die Papst Franziskus als Gesprächs- und Diskussionsprozess einberufen hatte. Vor allem die bolivianischen Partner bereiteten diesen Teil der Seminarreihe vor – es referierten Bischof Eugenio Coter, der eng mit indigenen Kulturen zusammenarbeitet, und Padre Sergio Montes, Direktor eines kirchlichen Nachrichtenportals. 

Ende Mai fand in Bolivien die 72 Stunden-Aktion statt. Yulcidy Rodriguez mit ihrer Gruppe der Jugendpastoral in Tarija (Südbolivien) reinigten das Flussbett. (Foto: privat)

Bewusstsein für Klimawandel-Auswirkungen schärfen

Die Reihe schloss Mitte Juni mit dem Teil „Handeln“ ab, in dem es um konkrete Projektideen und Vernetzung ging. In Kleingruppen reflektierten und diskutierten die jungen Leute, was sie als Einzelpersonen tun können und welche Möglichkeiten es gibt, politischen Einfluss zu nehmen oder kirchliche Strukturen zu nutzen, um Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu fördern. Das Bewusstsein für den Klimawandel und die damit verbundenen Folgen möchten die jungen Menschen in der Gesellschaft stärken – durch Plakat- oder Kunstaktionen, durch Kooperationen mit Schulen und Bildungseinrichtungen. Dabei könne das Thema auch spielerisch transportiert werden, etwa durch „Escape Games“ (bei denen man Rätsel löst, um aus einem Raum zu entkommen). Ganz konkret soll ein von der KLJB verfasster Konsumratgeber ins Spanische übersetzt und auf bolivianische Gegebenheiten übertragen werden. Die Bolivienpartnerschaft plant zudem 2024 wieder eine bundesweite 72-Stunden-Aktion, bei der Jugendliche ehrenamtlich Projekte umsetzen, um so ein gesellschaftlich sichtbares Zeichen zu setzen. Laut Zimmer wolle man auch in der Partnerschaft künftig noch mehr darauf achten, CO2 zu kompensieren und Tagungshäuser mit nachhaltigen Konzepten zu nutzen. Aktionen wie Umweltrallyes, Baumpflanzaktionen oder Müllsammelaktionen seien ebenfalls in beiden Ländern geplant. Den Anfang machten bolivianische Jugendliche Ende Mai mit ihrer 72-Stunden-Aktion, bei der in Tarija in Südbolivien ein Flussbett gereinigt wurde. Die Katholische Jugend in Heimbach-Weis führte fast zeitgleich ebenfalls eine kleine Müllsammelaktion durch. Auf Wunsch der Teilnehmenden wurde eine Facebookgruppe eingerichtet, in der sich künftig alle Interessierten vernetzen und über ihre Projekte und Ideen austauschen können.

Das dreiteilige interkulturelle Online-Seminar wurde vom Bundesministerium für entwicklungspolitische Zusammenarbeit gefördert. Mehr Informationen gibt es beim Bolivienreferat des BDKJ, Evelyn Zimmer, E-Mail: evelyn.zimmer(at)bdkj-trier.de, Tel.: 0651-9771-111.

(sb)