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Beratungs- und Behandlungszentrum stellt Jahresbericht 2017 vor:Caritasverband Schaumberg-Blies hilft Menschen mit Suchterkrankungen

Mehr als 1.200 Menschen haben 2017 Kontakt mit dem Beratungs- und Behandlungszentrum des Caritasverbandes Schaumberg-Blies aufgenommen. Das geht aus dem jetzt vorgestellten Jahresbericht hervor.
Datum:
27. Juni 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Neunkirchen – Mehr als 1.200 Menschen haben 2017 Kontakt mit dem Beratungs- und Behandlungszentrum des Caritasverbandes Schaumberg-Blies e.V. aufgenommen. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, den das Zentrum jetzt vorgestellt hatte. Insgesamt seien die Zahlen der Klientinnen und Klienten sowie der Beratungskontakte im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben, sagte der Leiter Thomas Heib.

Zu dem Beratungs- und Behandlungszentrum in Neunkirchen gehören die beiden Fachdienste „DIE BRIGG“, die Beratungs- und Behandlungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene, sowie der „Psychosoziale Dienst“, der sich an Erwachsene richtet. Hauptaugenmerk der Fachdienste liegt dabei auf der Beratung und Behandlung von Suchterkrankungen. 2017 hatten sich beispielsweise mehr als 400 Klienten an DIE BRIGG gewandt. Dabei lag der Fokus der Suchtproblematiken im Gegensatz zum Vorjahr dabei auf Cannabinoiden, die von knapp zwei Dritteln genannt wurden. „Cannabis ist ein riesen Thema“, sagte Heib. Dies sei ein bundesweiter Trend. Dagegen habe „Pathologisches Spielen“ als genannte Suchtproblematik deutlich abgenommen: von 34 Prozent 2016 auf 18 Prozent im letzten Jahr. „Die Zahlen sind hier eher rückläufig, aber daraus ist noch kein Trend zu erkennen“, so Heib.

Im Fokus des diesjährigen Jahresberichts stand das Projekt „Begleitetes Wohnen in Gastfamilien“, das in diesem Jahr 20-jähriges Bestehen feiert. „Ziel des Projektes ist es, Menschen mit psychischen Erkrankungen ein normales Leben zu ermöglichen“, erklärte Birgit Dabrowski, Sozialarbeiterin des Psychosozialen Dienstes des Caritasverbands Schaumberg-Blies e.V. Dabei kommen Menschen mit psychischen Erkrankungen, die „in stationären Einrichtungen fehl am Platz wären“, in Gastfamilien unter. So erläuterte Caritas-Direktor Schütz das Projekt. Im Landkreis Neunkirchen gibt es derzeit 14 solcher Gastfamilien, die insgesamt 17 „Gäste“ bei sich aufgenommen haben. Im Landkreis St. Wendel sind es 39 Gäste in 28 Familien.

„Für die Menschen ist es eine enorme Verbesserung der Lebensqualität, wenn sie in Gastfamilien leben, statt im Krankenhaus“, sagte Schütz. „Die Leute haben sich zum Teil so stark stabilisiert während ihrer Zeit in den Gastfamilien, dass ihre Medikation reduziert werden konnte.“ Familien, die sich als Gastfamilien bewerben wollen, müssen keine „klassische“ Familie nach dem Schema Vater-Mutter-Kind sein. „Es können Alleinerziehende sein, Familien ohne Kinder, Alleinstehende oder Rentner“, erklärte Dabrowski. Nach einem ersten Kontakt versuche sie und ihre Kolleginnen die potentiellen Familien näher kennen zu lernen, um abschätzen zu können, ob dort jemand aufgenommen werden könne. Nicht jede Familie, die sich bewirbt, sei geeignet. Sollte alles passen, helfe die Gastfamilie den Gästen aber enorm. „Die Menschen werden in fixe Tagesabläufe integriert und bekommen so eine Alltagsroutine. Sie wachsen so richtig hinein in das Familienleben.“ Wie lange jemand in einer Familie bleibt, sei ganz unterschiedlich. Manche lebten seit Beginn des Projekts in ihren Gastfamilien, andere hätten sich sogar so sehr stabilisiert, dass sie wieder ganz alleine leben könnten.

Dominik Holl