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Ökumenischer Gottesdienst am „Tag des Bergmanns“ lockt 500 Menschen ans Saar-Polygon:Christen gedenken Bergbau-Ende an der Saar vor zehn Jahren

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben Christinnen und Christen am Sonntag, 26. Juni, den „Tag des Bergmanns“ auf der Bergehalde Duhamel in Ensdorf gefeiert.
Kirchenrat Frank-Mathias Hofmann, Ordinariatsdirektorin Katja Göbel und der Vorsitzendes des Landesverbands der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine im Saarland, Bernd Mathieu (von links), gestalteten den Berg-Gottesdienst. Foto: Ute Kirch / Bistum Trier
Datum:
27. Juni 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Ensdorf – Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben Christinnen und Christen am Sonntag, 26. Juni, den „Tag des Bergmanns“ auf der Bergehalde Duhamel in Ensdorf gefeiert und dabei des Endes des Steinkohlen-Bergbaus im Saarland vor zehn Jahren gedacht. Die meisten der geschätzt rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreichten das Haldenplateau mit Shuttlebussen, manche erklommen die 150 Höhenmeter bis zum Saar-Polygon auf steilem und steinigem Weg zu Fuß. Bei der Bergparade vor Gottesdienstbeginn zogen Abordnungen von Bergmannsvereinen mit ihren Fahnen zur Musik der Bergkapelle St. Ingbert einmal um das Haldenplateau.Den Begriff der „Demut“ hatte sich Kirchenrat Frank-Mathias Hofmann, dem Beauftragten der Evangelischen Kirche für das Saarland, als Thema seiner Predigt gewählt. Darüber hinaus gestalteten die Leiterin des Katholischen Büros Saarland, Ordinariatsdirektorin Katja Göbel, sowie der Vorsitzende des Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine im Saarland, Bernd Mathieu, den Berg-Gottesdienst. „Demut“ sei nach Wahlen ein oft von Politikern genutzter Begriff. Es müsse jedoch unterschieden werden zwischen Demut als innerer Haltung und dem äußeren Ausdruck, bei dem Demut als Mittel zum Zweck nur dem eigenen Vorteil diene. „Demut heißt nicht, sich klein zu machen, zu erniedrigen gegenüber anderen Menschen und den eigenen Wert zu leugnen“, betonte Hofmann. Man dürfe stolz auf die eigene Leistung sein. „Es geht um die Erkenntnis wie klein wir sind angesichts der Größe Gottes, zu begreifen, dass wir Teil des Ganzen sind“, so der Theologe. Demut in dieser Form verstanden habe er bei Menschen im Bergbau erlebt: „Da ist die Demut, sich der Kraft und der Abhängigkeit von der Natur bewusst zu sein. (…) Sie waren sich in jeder Minute bewusst, dass sie in Gottes Hand sind.“ Demut habe er persönlich empfunden, als am 30. Juni 2012 im Bergwerk Ensdorf der aktive Bergbau im Saarland endete. „Ich sah in die traurigen und erschütterten Gesichter der Bergleute und ihrer Familienangehörigen und wurde von dieser niederschlagenden Gesamtstimmung kräftig erfasst“, räumte Hofmann ein.

Etwa 500 Menschen nahmen am ökumenischen Gottesdienst auf der Halde Duhamel in Ensdorf teil. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Bergkapelle St. Ingbert. Foto: Ute Krich / Bistum Trier

Dennoch dürften Bergleute angesichts einer über 250-jährigen Geschichte des Saar-Bergbaus stolz sein auf das, was sie für den Wohlstand und die Energiesicherheit des Landes geleistet hätten. Die bergmännischen Tugendenden Verlässlichkeit, Zusammenhalt und Solidarität trügen maßgeblich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. „Ich wünsche mir, dass in der Gesellschaft anerkannt wird, dass Demut auch eine bergmännische Tugend ist, die einzubringen und vorzuleben in unserer heutigen Gesellschaft immer noch bereichernd ist und Vorbildcharakter hat“, schloss er.

Im Wortgottesdienst wurde zudem an die Schicksalsschläge im Bergbau erinnert und der Opfer gedacht, etwa an die 299 Bergleute, die am 7. Februar 1962 beim Grubenunglück in Luisenthal zu Tode kamen. „Es ist gut, dass die Toten, die der Berg sich geholt hat, nicht vergessen sind, sondern ihnen ein verlebendigendes Gedenken gewidmet wird und wir sie in Gottes gnädigen Armen geborgen wissen dürfen“, sagte Hofmann. Den Abschluss der Bergmette bildete das Steigerlied – inklusive des traditionellen Schnäpschens.

(uk)