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Wechsel im Leitungsteam:Christoph Fleck ist neuer Leiter der Evangelisch-Katholischen TelefonSeelsorge Saar

Seit 1. Juni ist Christoph Fleck neuer Leiter der Evangelisch-katholischen TelefonSeelsorge Saar. Der 53-Jährige folgt auf Heidrun Mohren-Dörrenbächer, die in den Ruhestand ging.
Christoph Fleck ist neuer katholischer Leiter der Telefonseelsorge Saar.
Datum:
10. Aug. 2023
Von:
Ute Kirch

Saarbrücken – Christoph Fleck ist seit 1. Juni neuer katholischer Leiter der Evangelisch-katholischen TelefonSeelsorge Saar. Der Diplom-Psychologe folgt auf Heidrun Mohren-Dörrenbächer, die Ende Mai in den Ruhestand gegangen ist. Für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge ist Fleck kein Unbekannter: Der 53-Jährige verstärkt seit 2008 das hauptamtliche Team, seit 1994 engagiert er sich ehrenamtlich für die Telefonseelsorge. Fleck leitet die ökumenische Telefonseelsorge gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer Volker Bier.

„Bereits in der kirchlichen Jugendarbeit habe ich gemerkt, dass es mir Spaß macht, mit Menschen gemeinsam auf dem Weg zu sein, sie auch in Krisen zu begleiten“, sagt Fleck. Nach seinem Psychologie-Studium, während dem er parallel seine Ausbildung zum systemischen Therapeuten absolvierte, arbeitete er zunächst im polizeipsychologischen Dienst, in der aufsuchenden Familienhilfe sowie bei den Saarbrücker Beratungsstellen für Jungen und Mädchen Phoenix e.V. und Nele e.V.

Die Stellenausschreibung nach einem hauptamtlichen Mitarbeiter bei der Telefonseelsorge hatte Fleck zunächst überlesen: „Es war nach jemandem mit Zugehörigkeit zur katholischen Kirche gesucht“, erinnert sich der gebürtige Saarbrücker. Als Protestant, der sich für die evangelische Gemeinde Saarbrücken-Rodenhof engagiert, habe er sich nicht angesprochen gefühlt. Erst auf Zuraten Mohren-Dörrenbächers bewarb er sich – mit Erfolg. Dass er nun als Protestant die Stelle des katholischen Leiters innehat, ist ebenfalls ein Novum in der Geschichte der Evangelisch-katholischen TelefonSeelsorge Saar, unterstreicht aber das vertrauensvolle ökumenische Miteinander. Vier Hauptamtliche teilen sich 3,25 Stellen hinzu kommen rund 75 Ehrenamtliche. „Neue Ehrenamtliche sind uns in der Ausbildung sehr willkommen“, betont Fleck.

Die Ausbildung der ehrenamtlich Mitarbeitenden liegt ihm besonders am Herzen. „Das Besondere an der Telefonseelsorge ist, dass es ein qualifiziertes Ehrenamt ist: Ich als Hauptamtlicher arbeite mit Fachleuten zusammen. Die Ehrenamtlichen bringen viele Kompetenzen mit in ihre Arbeit und bereichern dadurch auch mich als Person“, sagt Fleck. Es sei zudem ein sehr anspruchsvolles Ehrenamt, verbunden mit Tag- und Nachtdiensten und Schulungen am Wochenende. „Wir sind jederzeit für unsere Ehrenamtlichen ansprechbar, wenn es einen problematischen Gesprächs- oder Chatverlauf gab“, sagt Fleck. Er schätzt an seinem Beruf die Vielseitigkeit: So braucht es Qualifikationen in der Mitarbeiter-Ausbildung, in der Supervision, für die Therapie im persönlichen Gespräch sowie für die Beratung via Telefon, Mail und Chat. Ferner müssen Fortbildungen organisiert und Spendengelder generiert werden.

Im Umgang mit den Ratsuchenden seien Wertschätzung und Respekt unerlässlich. „Ich kann jemanden als Mensch respektieren, auch wenn ich sein Verhalten nicht akzeptiere“, sagt der Diplom-Psychologe. So suchten auch tatgeneigte Personen oder Täter*innen die Beratung auf. „Gerade Sexualstraftäter sind gut im Manipulieren und Verharmlosen – da besteht die Notwendigkeit, dass diese Personen die Verantwortung für ihre Taten übernehmen und es nicht ,irgendwie passiert‘ ist.“

Die Telefonseelsorge sei eine offene Anlaufstelle, bei der die Ratsuchenden nicht nach irgendetwas Bürokratischem gefragt würden. „Das hat für mich auch viel mit Fairness zu tun. Zu uns kommen alle, die durchs Raster fallen“, sagt Fleck. Menschen, die als austherapiert gelten oder die Zeit überbrücken, bis sie wieder eine Therapie beginnen dürfen. Ihm gefalle es, die Menschen zu begleiten. „Wir schauen gemeinsam von außen auf seine Lebenssituation – und im besten Fall kann er etwas für sich finden, was er ändern kann.“

Wenn Christoph Fleck mal nicht für die TelefonSeelsorge Saar unterwegs ist, engagiert sich der Vater von zwei Töchtern seit fast 20 Jahren als Notfallseelsorger. Gemeinsam mit Ingo Vigneron professionalisierte Fleck den Verein „Notfallseelsorge und Krisenintervention Saarland“ (NKS), der Fachorganisation für Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV), weiter. Beide wirkten daran mit, dass die Notfallseelsorge im Saarland heute eine gesetzlich anerkannte Organisation ist. Sie entwickelten ein Konzept für eine einheitliche Qualitätsausbildung im Bereich der psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte. Seit 2012 ist er Landesbeauftragter und damit operativer Leiter bei Großschadenslagen für die Psychosoziale Notfallversorgung im Saarland. Er berät als Fachberater das Innenministerium. Für ihr Engagement wurden Fleck und Vigneron mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.