25.000 Menschen suchten Rat und Hilfe bei den 20 Lebensberatungen im Bistum :Da sein für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in schwierigen Situationen
Trier/Koblenz/Saarbrücken – Nicht nur während der Corona-Pandemie oder nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 brauchten Kinder, Jugendliche und Erwachsene Beratung und Hilfe in schwierigen Lebenssituationen, bei persönlichen Krisen oder gar Traumata. Für sie sind zuverlässig die 20 Lebensberatungsstellen (LB) des Bistums Trier im Saarland und Rheinland-Pfalz da, die jetzt ihren Jahresbericht für 2021 veröffentlicht haben. Knapp 18.700 Menschen erreichten die Einrichtungen mit ihren erbrachten 8.751 Beratungsleistungen. Zusätzlich nahmen rund 5.900 Kinder, Jugendliche und Erwachsene an weiteren Angeboten der LB wie Elternkursen, offenen Sprechstunden und Weiterbildungen teil. Dafür investierte das Bistum 3,24 Millionen Euro, hinzu kommen 3,79 Millionen Euro Landes- und Kommunalzuschüsse. Im Schnitt wurden also 377 Euro Kirchensteuermittel pro Person aufgewendet.
Beratung für Menschen in Notlagen seien die „ausgestreckten Hände“ des Bistums im Sinne einer diakonischen Kirchenentwicklung, orientiert an den Bedürfnissen und Nöten der Menschen, unterstreicht Dr. Andreas Zimmer. Gemeinsam mit Angela Dieterich leitet er die Abteilung Beratung und Prävention im Bischöflichen Generalvikariat. Die Lebensberatungen haben eine lange Tradition: Schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg begann ihre Arbeit im Bistum Trier, berichtet Zimmer. „Weil man der Not der Menschen in der Nachkriegszeit, die von Gewalterfahrungen und Entbehrungen geprägt war, etwas entgegensetzen wollte. Damals sollte etwas für die Menschen getan werden, die Begleitung und Beratung brauchten, als ihre Welt wortwörtlich zertrümmert war.“ Die Anlässe hätten sich zwar über die Jahrzehnte hinweg unterschiedlich gestaltet, doch die Gründe, warum Menschen Hilfe suchten, seien oft gleichbleibend. Was sich gerade 2021 gezeigt habe: „Durch äußere Auslöser wie die Pandemie, die Flutkatastrophe oder die Amokfahrt durch die Trierer Innenstadt im Dezember 2020 schärft sich der Blick der Menschen für die eigenen Themen. Es fehlt an Hoffnung“, erläutert Zimmer. Es habe zwar vereinzelt auch Fälle gegeben, bei denen die gemeinsam in Lockdowns verbrachte Zeit als positiv, vielleicht sogar als beziehungsstärkend wahrgenommen worden sei. Doch für die meisten der Ratsuchenden sei eher gegenteiliges der Fall gewesen.
Die Mitarbeitenden der LB, darunter Psychologinnen, Psychotherapeuten, Sozialarbeiterinnen oder Pädagogen, erbringen den Großteil ihrer Beratungen im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen. Die wichtigsten Themen: Paarkonflikte sowie Trennung und Scheidung der Eltern, gefolgt von Erschöpfung oder Überlastung und psychischen Erkrankungen eines Elternteils. Für Erwachsene waren es vor allem Belastungen durch kritische Lebensereignisse, Depressionen und Kommunikationsprobleme sowie Überlastung und Stress, die sie in eine der 20 Einrichtungen führten. Ob es die niedrigschwellige Elternberatung in der Kita vor Ort im Raum Bad Kreuznach ist, die den Familienalltag erleichtern soll, ob es Kindergruppen zur Stärkung emotionaler Kompetenzen und zur Stressbewältigung in Bitburg sind, oder ob Trainings für frisch gebackene Eltern in Cochem angeboten werden: Die Lebensberatungen sind schon von Anfang an für Familien da. Beraten werden beispielsweise auch Kinder und Jugendliche suchtkranker oder depressiver Eltern, die selbst großen Belastungen und Ängsten ausgesetzt sind. Schon lange ergänzen die telefonische Beratung und die anonyme Onlineberatung via Chat das Angebot.
„Gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie haben wir die Video-Beratung weiter ausgebaut. Dieses Angebot kommt vielen Menschen entgegen, da sie keine Fahrzeiten auf sich nehmen oder Babysitter organisieren müssen“, berichtet Maria Möller. Auch für Menschen mit sozialen Ängsten sei diese Beratungsform eine gute Option, und es gebe kaum Wartezeiten. Möller arbeitet als Referentin für die Online-Beratung der Lebensberatungen im Bistum Trier und ist selbst Beraterin in den LB Trier und Ahrweiler. 2021 sei noch stark durch die Corona-Pandemie gezeichnet gewesen, auch wenn die Probleme der Menschen ähnliche waren wie in den Vorjahren. „Ich würde sagen, dass Corona Probleme verstärkt hat, die sowieso schon vorlagen.“ Auch die Flutkatastrophe habe ab Sommer 2021 die Arbeit der LB gerade in den betroffenen Gebieten geprägt. „Wir haben sehr schnell Hilfeseiten im Internet aufgebaut mit Informationen und speziell zugeschnittenen Angeboten für die Betroffenen, wie etwa einem Bus, der vor Ort in Ahrweiler auch heute noch als Anlaufstelle genutzt wird. Es habe auch ein extra Online-Beratungsangebot gegeben, bei dem eng vernetzt mit anderen betroffenen Bistümern zusammengearbeitet wurde.
Die Lebensberatungen im Bistum halten allesamt die verschiedenen Beratungsformen des persönlichen Gesprächs, der Telefon- und Onlineberatung sowie der Videoberatungen vor. Bei Einsamkeit, Ängsten, Konflikten zwischen Paaren und in Familien und bei Erziehungsfragen können sich Betroffene an die jeweils zuständige Lebensberatung vor Ort wenden. Mehr Informationen gibt es auf: www.lebensberatung.info.
(sb)