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Evangelisch-katholische Telefonseelsorge Saar legt ihren Jahresbericht 2015 vor:Da sein und zuhören – auch nachts

Über 17.000 Menschen haben 2015 bei der Telefonseelsorge Saar angerufen. Das geht aus dem Jahresbericht 2015 hervor, der am 2. Juni in Saarbrücken vorgestellt wurde.
Sie leiten die Evanglisch-katholische Telefonseelsorge Saar: Pfarrer Volker Bier und Diplom-Psychologin Heidrun Mohren-Dörrenbächer
Datum:
2. Juni 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Saarbrücken - Über 17.000 Menschen haben 2015 bei der Telefonseelsorge Saar angerufen. Daraus ergaben sich rund 9.900 Seelsorge- und Beratungsgespräche. Das geht aus dem Jahresbericht 2015 der evangelisch-katholischen Telefonseelsorge Saar hervor, der am 2. Juni in Saarbrücken vorgestellt wurde. Etwa jede halbe Stunde klingelte bei der Telefonseelsorge Saar das Telefon (0800-1110111). Rund 80 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wechselseitig 365 Tage im Jahr rund um die Uhr bereit, Menschen in Krisensituationen zuzuhören, sie zu unterstützen, zu trösten und neue Blickwinkel zu eröffnen. Häufigster Anlass für einen Anruf bei der Telefonseelsorge war im letzten Jahr Einsamkeit, gefolgt von depressiven Störungen und körperlichen Beeinträchtigungen. Jeder zweite Anrufer erwähnte, allein zu leben. Über ein Drittel gab an, eine diagnostizierte psychische Erkrankung zu haben. Die Mehrzahl der Anrufer war zwischen 40 und 70 Jahre alt. Ein Seelsorgegespräch dauerte durchschnittlich 17 Minuten. Nachts sind die Anrufe anders, tiefer und dauern länger. Ehestreit, drohende finanzielle Pleite, körperliche Probleme oder auch Suizidgedanken. „Nachts fühlen sich die Themen noch größer an als tagsüber, weil Dunkelheit und Stille dünnhäutiger machen“, erklärt Volker Bier, Pfarrer und evangelische Leitung der Telefonseelsorge Saar. Das gebe Hilfesuchenden einen zusätzlichen Impuls, zum Hörer zu greifen. „Das Telefon klingelt seltener, aber die Gespräche sind oft von großer Bedeutung. Wer nachts anruft, der hat echt Not“, ergänzt Diplom-Psychologin Heidrun Mohren-Dörrenbächer, die katholische Leiterin der Telefonseelsorge. Egal ob Hilfesuchende tagsüber oder nachts anrufen, bei der Telefonseelsorge bleiben alle Gesprächspartner anonym. „Die Anonymität mindert die Scham, über Themen zu reden, die man sonst nicht ansprechen würde“, berichtet Maria W., Ehrenamtliche bei der Telefonseelsorge. „Das führt allerdings auch zu Telefonaten, die selbst für uns geschulte Mitarbeiter manchmal schwer zu verarbeiten sind.“ Daher würden sie monatlich durch Supervision begleitet und regelmäßig fortgebildet. Wer mit seinem Anliegen aus der  Anonymität heraustreten kann, hat auch die Möglichkeit, bei der Telefonseelsorge in Saarbrücken eine persönliche Beratung durch vier hauptamtlichen Mitarbeitenden in Anspruch zu nehmen. Davon machten 2015 insgesamt 213 Personen Gebrauch. In rund 850 Einzel- und Paargesprächen kamen vor allem Ängste, Niedergeschlagenheit und Suizidgedanken, aber auch Probleme in der Ausbildung zur Sprache. Die Internet-Beratung über E-Mail nutzten vor allem jüngere Menschen. Über 40 Prozent der über diesen Weg Hilfesuchenden waren 30 Jahre oder jünger. Mit etwa 14 Prozent melden sich hier – deutlich häufiger als am Telefon - auch Personen mit Selbstmordgedanken. Mehr Information: www.telefonseelsorge-saar.de