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Vielfältige Angebote für Menschen im Ahrtal:Da sein, wo das Leben ist

Die Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 ist für die Menschen in den Hochwassergebieten auch heute noch präsent. Eine Möglichkeit sich über die Flut, aber auch über andere Themen, auszutauschen, bieten unterschiedliche psycho-soziale Angebote im Ahrtal.
Beim Familientreff in Altenahr gibt es immer etwas zu entdecken. Gemeindereferentin Manuela Kremer-Breuer (links) und Pfarrsekretärin Stefanie Marhöfer präsentieren das Kamishibai-Erzähltheater. Foto: Ulla Häger
Datum:
14. Feb. 2023
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Altenahr – „Es ist uns wichtig, bei den Menschen vor Ort zu sein“, sagt Manuela Kremer-Breuer, Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Altenahr. Was in manchen Ohren sicherlich sehr banal klingt, ist für die Betroffenen der Flutkatastrophe immer noch wichtig und eine Maxime der unterschiedlichen Hilfswerke, die auch nach eineinhalb Jahren weiterhin im Ahrtal sind.

„Wir möchten Räume der Begegnung schaffen, wo Menschen zusammenkommen können“, erklärt Kremer-Breuer. Dieser Ansatz vereint die psycho-sozialen Angebote in der Pfarreiengemeinschaft Altenahr und darüber hinaus. „Jeder kann kommen und da sein, wie er oder sie ist.“ Betroffenheitsbescheinigung, Konfession, Alter oder Geschlecht spielen keinerlei Rolle. Im Mittelpunkt steht in der Regel immer das Treffen mit anderen, entweder in den verschiedenen Ortschaften, im Pfarrgarten von Altenahr oder auf dem Parkplatz der Supermärkte in Pützfeld.

„Wir sind da mit verschiedenen Professionen und gestalten einen Raum, in dem Menschen ins Gespräch kommen und einfach das Leben miteinander teilen können„, und zwar ganz niedrigschwellig zum Beispiel beim „Klappcafé“ bei Kaffee und Kuchen. Die Ursprungsidee komme aus den Reihen der Caritas, die dann mit vielen Kooperationspartnern für das Ahrtal umgesetzt wurde. „Es bietet die Möglichkeit, dass Menschen sich gegenseitig selber stärken können. Aber es sind auch immer Hauptamtliche dabei, die für Fragen bereitstehen oder weitervermitteln können.“

Um Geselligkeit geht es auch beim „Frühstücksplausch“ in Kirchsahr. Nach einem Impuls oder einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin gibt es im örtlichen Gemeindehaus sonntags in regelmäßigen Abständen ein Frühstück in Zusammenarbeit mit der Diakonie Katastrophenhilfe.

Niedrigschwellig soll auch das monatliche Angebot des etwa 60 Quadratmeter großen Kinder- und Familienzeltes im Pfarrgarten sein. Dabei handele es nicht um eine Kinderbetreuung, sondern es gehe darum, dass Familien wieder eine schöne Zeit erleben können, so Manuela Kremer-Breuer. Dazu bereiten sie und Stefanie Marhöfer jedes Mal kleine Programmpunkte vor, wie ein Erzähltheater mit Popcorn. Danach können alle großen und kleinen Gäste im Zelt und im Pfarrgarten in Altenahr toben. „Mir persönlich fällt es auch auf: Man hat wenig Zeit miteinander in der Familie. Hier wollen wir einen Raum schaffen, wo Familien zusammenkommen können“, berichtet Kremer-Breuer, die Mutter eines Sohnes ist. Das Angebot trifft den richtigen Nerv: Oft sind mehr als 20 Familien bei den Aktionen. Gesponsert wird das helle und warme Zelt von den Maltesern, dem Verein Herzenssache, dem Bistum Trier und der Pfarreiengemeinschaft.

Das Team des Seelsorgecontainers (v. links): Stefanie Marhöfer (Pfarrsekretärin), Elisabeth Hauröder (Pastoralreferentin), Markus Annen (Pastoralreferent), Ursula Häger und Ria Müller (beide Pfarrsekretärinnen), Sabine Gilles und Manuela Kremer-Breuer (beide Gemeindereferentinnen), Pastoralreferent Oliver Serwas (Missionarisches Team des Bistums Trier) und sitzend: Martina Gilles (Gemeindereferentin). Es fehlt Pfarrer Axel Spiller. Foto: Axel SpillerArchivfoto: Axel Spiller

Mitten im Leben sind Seelsorgerinnen und Seelsorger ebenfalls anzutreffen, und zwar in Pützfeld „An den Märkten“. Dort gibt es einen Container in Trägerschaft der Pfarreiengemeinschaft, der täglich offen steht; dienstags ist das Pfarrbüro dort zu finden. „Uns ist es wichtig, dass wir da sind, wo das Leben ist“, erklärt die Gemeindereferentin. Daher ist der Ort wechselnd durch die Hauptamtlichen Susanne Möckel-Lamberty, Sabine Gilles, Martina Gilles, Schwester Simone Remmert, Elisabeth Hauröder, Manuela Kremer-Breuer sowie das Sekretariatsteam des Pfarrbüros besetzt. Nicht nur für Menschen aus dem Ort ist es eine Anlaufstelle geworden, sondern auch für LKW- oder Busfahrer, die sich über eine Tasse Kaffee und ein Gespräch freuen.

Vielfalt durch Kooperationspartner

„Ich finde, die Kooperationen sind ein großes Geschenk“, obwohl es am Anfang nicht immer einfach gewesen sei, gibt sie zu. Man musste sich erst einmal kennenlernen. „Es ist eine große Bereicherung und eine große Vielfältigkeit, da man sich ergänzt.“ Davon profitierten die Menschen im Katastrophengebiet, weil sie aus einer großen Angebotspalette wählen können.

Die unterschiedlichen Angebote

Am Seelsorge-Container bieten Pastoralreferent Oliver Serwas vom Missionarischen Team des Bistums Trier und Manuela Kremer-Breuer am Aschermittwoch (22. Februar) ein „Aschenkreuz to go“, von 9 bis 12 Uhr.

Der nächste Familientreff ist am Freitag, 17. Februar, ab 14 Uhr. Karneval steht dann im Mittelpunkt. Am Sonntag, 19. März, ist ab 15 Uhr ein Kasperletheater zu Gast im Zelt.

Das „Klappcafé“ ist ein Kooperationsprojekt der Pfarreiengemeinschaften Altenahr und Adenauer Land, der Evangelischen Kirchen Adenau, der Gemeindeschwester plus, dem Hospiz-Verein Rhein-Ahr, der Diakonie Katastrophenhilfe Rheinland-Westfalen-Lippe, dem Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr und dem Helfer-Stab sowie der Maltester Fluthilfe. Das nächste Mal findet das „Klappcafé“ im Pfarrheim in Schuld statt und zwar am Mittwoch, 22. Februar, von 14.30 bis 17 Uhr.

Gemeinsam frühstücken nach einem Impuls in der Kirche ist am Sonntag, 2. April, um 9.30 Uhr in Kirchsahr wieder möglich.

Neben all diesen Angeboten von Hauptamtlichen gibt es viele Aktionen von engagierten Ehrenamtlichen, betont Manuela Kremer-Breuer, die sich als Teil eines großen Hilfsnetzwerkes sieht. Zugleich weist sie darauf hin, dass Betroffene jederzeit mit Seelsorgenden Termine für Einzelgespräche vereinbaren können.

Weitere Informationen gibt es bei Gemeindereferentin Manuela Kremer-Breuer und im Pfarrbüro der Pfarreiengemeinschaft Altenahr telefonisch unter Tel.: 02643-1558 oder auf www.pfarreiengemeinschaft-altenahr.de.

(jf)