Lebenscafé Geheischnis in Neunkirchen-Wellesweiler feiert sein 10-jähriges Bestehen:Damit Trauernde neuen Lebensmut schöpfen können
Neunkirchen-Wellesweiler – Mit einer kleinen Feier mit Musik und Impulsen haben am Montag, 2. Mai, Ehren- und Hauptamtliche gemeinsam mit Gästen im Pfarrzentrum St. Johannes in Neunkirchen-Wellesweiler den zehnten Geburtstag des Lebenscafés Geheischnis gefeiert. Jeden ersten Montag im Monat bietet das Lebenscafé, das gemeinsam vom Dekanat Neunkirchen und dem Ambulanten Hospiz St. Josef Neunkirchen getragen wird, allen, die einen geliebten Menschen verloren haben, einen Raum, in dem sie ihre Trauer leben und neuen Lebensmut schöpfen können.
„Von Anfang an gab es großen Zuspruch und es kamen immer zwischen 15 und 25 Personen zusammen, um sich zu begegnen. Neue Teilnehmer wurden und werden herzlich aufgenommen und es sind Freundschaften entstanden, die helfen in der Zeit der Trauer, sich nicht alleine zu fühlen“, blickte Dagmar Hoffmann, Krankenschwester und Trauerbegleiterin beim Ambulanten Hospiz St. Josef Neunkirchen, zurück. „Bei uns sind keine großen Worte notwendig, denn hier weiß jeder, wie schwer der Abschied und wie schwer der Neuanfang ist“, sagte Pastoralreferentin Sibylle Rhein. Das Angebot stehe allen offen. Ein festes Programm gebe es nicht. Bei Kaffee oder Tee und Gebäck seien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, über ihre Erfahrungen und Gefühle zu reden. Wer ein Gespräch unter vier Augen wünscht, für den haben ausgebildete Trauerbegleiterinnen und -begleiter ein offenes Ohr. Insbesondere dankten Rhein und Hoffmann den beiden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Gabi Raber und Lioba Simon-Atzert, die von Beginn an dabei sind, sowie der Leiterin des Ambulanten Hospizes Petra Hohnsbein.
„Danke für Ihren Mut, Ihre Trauer miteinander zu teilen. Dadurch wurden Sie zum Segen füreinander. Das ist ein sehr kostbares Geschenk“, dankte Pastoralreferentin Rhein am Montag den anwesenden Trauernden. Eine von ihnen ist Eva K. Sie besucht das Lebenscafé seit einem Jahr. Im Juli 2020 hat sie ihren Mann nach 26 gemeinsamen Jahren an den Krebs verloren. „Die Unterstützung, die ich durch das Hospiz und das Lebenscafé bekomme, sind unbeschreiblich und machen mich dankbar“, so die 64-Jährige. Sie möchte etwas von dem Erlebten zurückgeben und schließt in einem Monat ihre Ausbildung zur ehrenamtlichen Hospizbegleiterin ab. „Das Lebenscafé und die Arbeit für das Hospiz helfen mir selber, wieder ins Leben zurückzufinden“, sagte Eva K.
Hilfe zur Selbsthilfe, ist der Ansatz, den das Lebenscafé Geheischnis sich auf die Fahnen geschrieben hat. Aber auch abseits der Treffen im Pfarrzentrum ist die Gruppe aktiv. Fast jährlich wurde eine Trauerwanderung mit gemeinsamen Essen organisiert sowie ein Sommerfest zum gemütlichen Beisammensein. „Aus dem Kreis der Teilnehmer sind Fahrten zu Weihnachtsmärkten und Treffen in Cafés entstanden“, sagte Hoffmann. Musik spiele im „Geheischnis“ eine große Rolle. Bei den Treffen spielte Peter Donaubauer Gitarre, ein Engagement, das er auch während des Lockdowns fortführte. „In der Zeit des Lockdowns meldete er sich telefonisch bei jedem einzelnen Teilnehmer, um sie musikalisch aufzumuntern“, sagte Hoffmann.
Während der Corona-Pandemie musste das Lebenscafé zeitweise geschlossen bleiben. „Wir haben uns in dieser Zeit durch ein Telefonat, eine Postkarte oder durch ein kleines Geschenk gemeldet, um jedem das Gefühl zu geben, nicht alleine gelassen zu sein“, sagte Hoffmann. Seit dem Frühjahr 2021 hat das Lebenscafé wieder geöffnet – auch wenn es zeitweise nur unter Einschränkungen möglich war. Alle hoffen, in diesem Jahr wieder das Sommerfest feiern zu können.
Info: An jedem ersten Montag im Monat von 10 bis 12 Uhr ist das Lebenscafé Geheischnis geöffnet. Treffpunkt ist das katholische Pfarrzentrum St. Johannes Wellesweiler, Meßstraße 28, 66539 Neunkirchen. Rückfragen telefonisch möglich unter (06821) 40188413 (Dekanat Neunkirchen) und (06821)-3632175 (Ambulantes Hospiz St. Josef Neunkirchen)
(uk)