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Trierer Weihbischof nimmt an Schiffswallfahrt in Beilstein teil:Dank an die Schwarze Madonna

Seit mehr als drei Jahrzehnten gibt es in Beilstein eine besondere Form von Wallfahrt. Die "Schwarze Madonna" darf mit einem Schiff ein Stück die Mosel entlangfahren.
Die 'Schwarze Madonna' wird auf das Personenschiff gebracht.
Datum:
7. Juni 2023
Von:
Stefan Ernst/red
Eine schwarze Madonna-Figur steht mit vielen Blumen in einem Schiff.

Beilstein – Beilstein zieht viele touristische Gäste an, aber auch für eine besondere Wallfahrt wird der Moselort von vielen hunderten Gläubigen alljährlich besucht. Seit 33 Jahren ehrt man im Beilstein die sogenannte „Schwarze Madonna“ mit einer Schiffsfahrt und einem anschließenden Gottesdienst. Der letzte Karmeliterpater des Klosters, der heute 90-jährige Pater Justin, hatte mit dem Fahrgastschiffunternehmen Kolb vor 33 Jahren eine Schiffswallfahrt organisiert. Einzig die letzten drei Jahre war wegen Corona diese inzwischen feste Tradition unterbrochen. In diesem Jahr nahm auch der Trierer Weihbischof Franz Josef Gebert an der Wallfahrt teil.

Die hölzerne Marienfigur, die aufgrund ihrer eher unüblichen schwarzen Bemalung „Schwarze Madonna“ (auch „spanische Madonna“) genannt wird, brachten einst spanische Belagerer um 1620 an die Mosel. In einer großen Prozession wird die Madonna, die vermutlich aus dem 12./13. Jahrhundert stammt, jährlich in ihrem Schrein von der Klosterkirche des ehemaligen Karmeliterordens durch das Dorf getragen, auf ein Fahrgastschiff gebracht und nach Huldigungen durch Gebete und Gesang wieder auf ihrem Weg in die Kirche begleitet.

Eine lange Geschichte und Tradition

Weihbischof Gebert in der Klosterkirche von Beilstein.

Nachdem die Moselaner sich ihrer Belagerung durch die Spanier während des 30-jährigen Krieges ergaben und den Besatzern das Dorf kampflos übergaben, passierte etwas Ungewöhnliches: Die Belagerer zogen friedlich in das Dorf ein und krümmten, gegen die damals üblichen Gepflogenheiten, den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern kein einziges Haar. Weder Brandschatzungen, Schändungen noch Plünderungen mussten die Beilsteinerinnen und Beilsteiner über sich ergehen lassen. Die Spanier blieben rund 30 Jahre an der Mosel und hinterließen bei ihrem Abzug die etwa 70cm große Madonnenfigur, die die Gläubigen der Gemeinde seither für ihren Schutz gegen die katalanischen Söldner verehren.

In diesem Jahr wurde die Wallfahrt musikalisch untermalt vom „Chor 2000“, der Gesangsgruppe „Animo“, dem Gospelchor „MartinSingers“ und den „Klingenden Moselländern“. An der 30-minütigen Schiffsfahrt der „River Dream“ nahmen etwa 450 Gläubige teil. Abschließend versammelte sich die Gottesdienstgemeinde in der Klosterkirche, wo sie zusammen mit Weihbischof Gebert, Kooperator Peter Lönarz und Pfarrer Jijo Antony (beide Pfarrei Moselkrampen) einen Festgottesdienst feierten.

Die Schiffswallfahrt, die durch Sponsoren wie zum Beispiel der Firma Kolb gefördert wird, fußt auf der Organisation durch Beate Kolb und ihrem Team im Pfarrgemeinderat.

Eine Replik der schwarzen Figur ist in der Klosterkirche in einer Mauernische ganzjährig zu sehen, das Original ist diebstahlsicher in der Klosterkirche verwahrt.

(red)