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Jubiläum:Dank für Treue in der Berufung

Im Trierer Dom und in der Pfarrei Liebfrauen gehören sie zum Bild: die Brüder vom Herzen Jesu. Die polnische Kongregation hat in der Klosterkapelle in Puszczykowo bei Posen mit einem Dankgottesdienst ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert.
Beim Festakt in Polen: Br. Kamil, Generalrat Br. Thomas Jasiczek, Generaloberer Br. Andreas Paliwoda, Weihbischof Peters, Generalrat Br. Jacek, Domkapitular Nicolay, Novize Bartos, Domkapitular Ehlen und Novize Patrik (von links).
Datum:
9. Dez. 2023
Von:
Jacek Scieranka/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Trier - Weihbischof Jörg Michael Peters war mit Domkapitular Pfarrer Dr. Markus Nicolay und dem emeritierten Domkapitular Hans Wilhelm Ehlen zum Festakt nach Polen gereist. Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen, stand der Festmesse vor. Die Predigt hielten Kardinal Kazimierz Nycz aus Warschau sowie Weihbischof Peters. 

„Das Jubiläum ist eine Zeit besonderer Gnade und Dankbarkeit gegenüber Gott für die 100 Jahre der Herz-Jesu-Brüder“, sagte Peters. Es sei eine Gelegenheit, für die Treue und Ausdauer in ihrer Berufung im brüderlichen Charisma zu danken. Gleichzeitig biete das Jubiläum aber auch eine Gelegenheit zur Gewissenserforschung und eine Chance, in der Geschichte die Kraft und Stärke zu finden, um den gemeinsamen Weg fortzusetzen. 

20 Jahre lang Krankenpfleger 

1923 wurde die Kongregation der Brüder vom Herzen Jesu in Puszczykowo in der Erzdiözese Posen gegründet von Bruder Stanislaw Andrzej Kubiak. Der Sohn eines armen Bauern aus Großpolen war als fünfzehnjähriger Junge in die Welt hinausgezogen, um sein Brot zu verdienen. Er landete in Westfalen und fand, wie viele andere Polen, Arbeit in einem Bergwerk. Nach vier Jahren harter Tätigkeit trat er in das Kloster der Barmherzigen Brüder in Trier ein, wo er seine Gelübde und seine ewige Profess ablegte. 20 Jahre lang arbeitete er als Krankenpfleger und Laborant im Mutterkrankenhaus der Kongregation.  

1919, nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens, kehrte Bruder Stanislaw mit Erlaubnis des Trierer Bischofs Felix Korum nach Polen zurück und setzte seine Arbeit in Puszczykowo fort. Trotz der Abreise von Bruder Stanislaw Kubiak in seine Heimat blieben die Kontakte zwischen deutschen und polnischen Brüdern bestehen. Als polnische Brüder nach Trier zogen, kehrten sie zurück zu den Wurzeln. 

Dienst an der Gemeinschaft der Kirche 

Bruder Stanislaw starb 1928,  worauf Kardinal August Hlond die Leitung der Kongregation übernahm. Neun Jahre später gab er der Kongregation neue Konstitutionen und wies die Brüder an, den schwarzen, nach dem Muster eines Priestergewandes genähten Habit mit einem grünen Gürtel zu tragen.  

Die Jahre der fruchtbaren Arbeit wurden durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unterbrochen. Die meisten Brüder starben unter dem Naziregime, das Mutterhaus in Puszczykowo wurde zunächst in ein Lager und anschließend in ein Krankenhaus umgewandelt. Nach dem Krieg wurde die Kongregation fast von Grund auf neu gegründet. 

Das Charisma der Kongregation besteht im Dienst an der Gemeinschaft der Kirche. Durch die Wiederbelebung des Geistes der Brüderlichkeit und der christlichen Nächstenliebe wird eine Art Brücke zwischen Laien und Klerus geschlagen. Gewissenhaft erfüllen die Brüder ihre Pflichten und erneuern ihre Gemeinschaft mit Gott in Bußsakrament, Eucharistiefeier und Stundengebet.