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Geflüchtete Menschen beenden Sprachkurs – Neues Projekt Hausaufgabenbetreuung:Dankeschön für 100 Stunden Deutsch

Sechs Flüchtlinge haben einen vom Willkommensnetzwerk des Bistums und der KEB unterstützten Sprachkurs abgeschlossen. Neu in der Planung ist die Hausaufgabenbetreuung.
Nach dem 100-Stunden-Sprachkurs: Die geflüchteten Menschen aus Zemmer und seinen Ortsteilen mit ihren Familien und einigen Unterstützern des Bürgernetzwerkes Fidei.
Datum:
3. Apr. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Zemmer-Rodt – Dankbar für den Unterricht und nun für die Zertifikate: Sechs Flüchtlinge der zu Zemmer gehörenden Gemeinden haben einen vom Willkommensnetzwerk des Bistums und der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Dekanat Schweich-Welschbillig unterstützten Sprachkurs in Rodt erfolgreich abgeschlossen. Für 100 Stunden Unterricht und viel gemeinsame Zeit haben sich die Absolventen und ihre Familien am 31. März mit einem gemeinsam gestalteten Nachmittag bedankt.

Mit freundlichen Gesten, viel Höflichkeit und leckeren Speisen aus verschiedenen Ländern bedanken sich die meist jungen Flüchtlingsfamilien im Pfarrheim in Rodt bei ihren Unterstützern und der Lehrerin. Claudia Schneider, die die asylbegehrenden Sprachkursteilnehmerinnen und -teilnehmer seit November vergangenen Jahres wöchentlich an zwei Tagen mit je zwei Stunden unterrichtet hat, überreicht ihnen die Zertifikate. „Sie waren so fleißig, immer pünktlich und haben ihre Hausaufgaben gemacht“, lobt die Deutschlehrerin zunächst die Lerntugenden ihrer Schüler. In dem Kreis habe sie sich „sehr wohl gefühlt. Und wir haben viel voneinander erfahren und gelernt. Es hat mir viel Spaß gemacht.“ Michael Ludwig und Melanie Clemens – nur zwei der vielen Ehrenamtlichen aus dem „Bürgernetzwerk Fidei“, das auf vielfältige Weise die Flüchtlinge unterstützt – bescheinigen den Deutschschülern, wie „hoch motiviert“ sie gewesen seien. Obwohl sie überwiegend nur geringe Bleibeperspektiven hätten und nicht an einem offiziellen Integrationskurs teilnehmen könnten, „ist es gerade deshalb so wichtig, dass es diesen KEB-Sprachkurs gegeben hat“, sagt die Erzieherin Clemens. „Sonst hätten sie ja nichts. Der Kurs mit seinen Treffen gibt den Menschen Halt, er ist für ihre Psyche wichtig.“

Seit einem Jahr lebt der aus Afghanistan stammende Abdul Nashar Baragh mit seiner Frau und zwei Kindern in Schleidweiler und bestätigt – noch in gebrochenem Deutsch, aber sehr höflich – wie „gut“ der Kurs für ihn war. Die Muslima Khava aus Tschetschenien hat ihr neugeborenes fünftes Kind auf dem Arm, und versteht und spricht nach dem Kurs schon sehr viel. „Aber leider fehlen ihnen häufig die Kommunikationsmöglichkeiten im Alltag“, sagt die Unterstützerin Clemens. Umso erstaunlicher sei ihr Ehrgeiz gewesen: Bis kurz vor der Geburt und schon wieder zwei Tage danach sei sie zum Unterricht gekommen. Und motiviert seien sie, trotz des unterschiedlichen Bildungsniveaus, alle gewesen, bestätigt der pensionierte Lehrer Ludwig – vom Alphabetisierungsschüler bis zur Akademikerin aus Syrien.

„Und sie wollen nicht nur Schüler sein, sondern auch etwas zurückgeben“, berichtet Ludwig weiter. Zwei aus der Gruppe würden gerne eine Hausaufgabenbetreuung mit aufbauen, in der sie einheimische und ausländische Kinder gemeinsam unterstützen und selbst sprachlich dazu lernen könnten. „Das wollen wir als nächstes planen“, sagt Deutschlehrerin Schneider, die sich weiterhin engagieren möchte, dann ehrenamtlich. Das Bürgernetzwerk Fidei mit seinen über 40 aktiven Helferinnen und Helfern wird vom Willkommensnetz-„Tandem“ des Bistums mit Pastoralreferent Roland Hinzmann vom Dekanat und Andreas Flämig als Ehrenamtskoordinatoren der Caritas unterstützt. Weiter Informationen: www.bistum-trier.de/willkommens-netz.de und www.dekanat-schweich-welschbillig.de/themenfelder/fluechtlingshilfe.  

(red)