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Statt Springprozession: Fußwallfahrt und Gottesdienst mit Kardinal Hollerich:Das Evangelium mit Freude leben

Auch wenn die Springprozession in Echternach erneut ausfallen muss, feierte Kardinal Hollerich doch den traditionellen Gottesdienst in Waxweiler.
Kardinal Hollerich feiert mit Ordensprälat Friedrich Kreutz (li) und Pfarrer Georg Josef Müller (re) Gottesdienst in Waxweiler. (Foto: M. Fischer)
Datum:
24. Mai 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Waxweiler – Bereits zum zweiten Mal muss infolge der Corona-Pandemie die Echternacher Springprozession an Pfingstdienstag und die vielen damit verbundenen Pilgergänge ins Nachbarland Luxemburg ausfallen. Der schon traditionelle Besuch von Luxemburgs Erzbischof Jean-Claude Kardinal Hollerich in der Pfarrei Waxweiler hingegen konnte stattfinden. So feierte Kardinal Hollerich am Pfingstsonntagabend (23. Mai) zusammen mit aus Prüm kommenden Wallfahrern in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer einen Gottesdienst, gemeinsam mit Pfarrer Georg Josef Müller aus Waxweiler und Ordensprälat Friedrich Kreutz aus Kyllburg

„Der heilige Willibrord verbindet uns über die Grenzen hinaus mit Christus, mit Gottvater. Diese Verbindung steht für die Erneuerung der Kirche in Europa, die wir brauchen, ohne Angst, sondern mit Zuversicht“, betonte der Kardinal. In seiner teils in deutscher Sprache und teils in seinem Heimatdialekt, dem Viandener Platt, gehaltenen Predigt, hob Hollerich hervor, dass Willibrord seinerzeit in einer wohlbehüteten Welt lebte, aus der er jedoch ausgebrochen sei, um in eine Welt zu kommen, wo menschliches Leben nur wenig Wert hatte. Heute verbreite die Pandemie Angst. Es sei zu hoffen, dass die Bereitschaft wachse, die Botschaft des Kreuzes wieder anzunehmen. Hollerich betonte, dass „Gott unser Kreuz auf sich nimmt und unsere Last trägt“. Diese Botschaft habe der heilige Willibrord verkündet und versucht, das Evangelium nicht nur zu predigen, sondern mit Freude zu leben.

Eine sinnhafte Tradition füllt Leben und gibt Orientierung

In Bezug zur pfingstlichen Fußwallfahrt aus der Westeifel zum Grab des großen Heiligen mit europäischem Charakter nach Echternach sei dies ein Zugehen auf Gott, was größer als alles Negative ist. Das gemeinsame Pilgern der Gläubigen zu einem Ziel sei eine Tradition, die das Leben fülle und Orientierung gebe. Sie bringe Sinn und Leben in die Kirche. Heute wünschten sich die Menschen, sich bald wieder gegenseitig in den Arm nehmen zu können. Dies tue der Herrgott mit seinem Segen, den der Kardinal allen Anwesenden spendete.

 Anstatt des offiziellen Programms in der luxemburgischen Abteistadt Echternach am Pfingstdienstag beschränkten sich die Organisatoren dort vorwiegend auf einige Gottesdienste und audiovisuelle Beiträge, um die Springprozession als immaterielles Kulturerbe der UNESCO im gesellschaftlichen Bewusstsein gegenwärtig zu halten. Weitere Informationen sind unter https://web.cathol.lu/2/mouvements/oeuvre-saint-willibrord/willibrordus-bauverein/springprozession/programm-10192.html zu finden.

Traditionell findet in der Westeifel zu Pfingsten die dreitägige „Fußwallfahrt Prüm-Waxweiler zur Echternacher Springprozession“ und zum Grab des heiligen Willibrord statt. Üblicherweise startet die große Prozession mit einigen hundert Teilnehmern am frühen Nachmittag des Pfingstsonntags mit der Aussendung der Pilger in der Prümer Basilika und führt am ersten Tag bis nach Waxweiler. Der Ort gilt der Sage nach als Ursprung der Echternacher Springprozession, weil der heilige Willibrord um das Jahr 728 auf der Durchreise dort gepredigt und den Frevlern aufgegeben haben soll, bis zu Buße in Echternach zu springen. Nach dem Ende der Pflichtprozessionen und bischöflichen Pilgerverboten um die Wende des 18./19. Jahrhunderts lebte die große Fußwallfahrt nach Echternach im Jahr 1860 von Waxweiler ausgehend wieder auf. 1861 schlossen sich die Prümer Teilnehmer auf Initiative von Brudermeister Johann Jakob Perrad an. (red)