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Trierer Dom: Erinnerung an Kirchweih und Wiedereröffnung 1974:„Das Fest der Begegnung, das Gott mit uns feiern will“ 

Beim Hochamt am 1. Mai erinnerte Bischof Dr. Stephan Ackermann an die Kirchweih und Wiedereröffnung des Trierer Domes 1974.
Mit einem Hochamt wurde der Weihetag des Domes gefeiert.
Datum:
2. Mai 2024
Von:
Judith Rupp

Trier – „Am Ausgangspunkt des Christseins steht eine Feier, steht ein Fest - steht das Fest der Begegnung, die Gott mit uns feiern will.“ Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann der Gottesdienstgemeinde beim Hochamt am 1. Mai im Trierer Dom in Erinnerung gerufen. Mit dem Gottesdienst wurde der Weihetag des Domes gefeiert und an die Wiedereröffnung 1974 nach der großen Renovierung erinnert. 

Mit Blick auf den Abschnitt aus dem Lukas-Evangelium, das für das Jahrgedächtnis einer Kirchweihe vorgesehen ist, erläuterte Bischof Ackermann, Jesus kehre ohne Vorbedingungen in das Haus des Zöllners Zächaus ein und verwandele es in einen heiligen Ort: „Mit einem Mal ist das Haus ‚von Gott gemacht‘“. Nicht der erhobene Zeigefinger Jesu verwandele Zächaus, sondern das Fest, das sich in dem Haus ereigne. Ackermann führte weiter aus, letztlich gebe erst die Auferstehung „wirklich Anlass, das Leben zu feiern“. Ohne die Auferstehung gebe es keinen Grund, das Leben, das mit Unerbittlichkeit auf sein Ende zuläuft, zu feiern: „Seit Ostern gibt es Grund, das Leben als Geschenk zu verstehen, das man wirklich feiern kann.“ In diesem Fest der Begegnung und des Lebens, das in besonderer Weise in der Liturgie gefeiert werde, öffne sich der Horizont „auf die Zukunft hin, die alle irdischen Feste überbietet, weil sie das Fest ist, das Gott und Menschen unauflöslich miteinander verbindet; das Fest in der himmlischen Stadt, die offen, einladend und bergend zugleich ist; das Fest in der Stadt, in der es keine Feindschaft mehr gibt, keine Tränen, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal.“ 

„Wir kommen aus einem Fest und gehen einem Fest entgegen“ 

Bischof Ackermann predigt.

Christliche Existenz, sagte Ackermann, dürfe sich verstehen als Existenz, die allen Grund hat, das Leben zu feiern. „Denn nach christlichem Selbstverständnis kommen wir aus einem Fest und gehen einem Fest entgegen. Dieses Fest dürfen wir anfanghaft immer wieder in diesem Dom feiern.“ 

Zehn Jahre war der Dom geschlossen und wurde am 1. Mai 1974 nach umfassenden Renovierungs- und Bauarbeiten wiedereröffnet und seiner Bestimmung zurückgegeben. „Wir schauen voll Respekt und Dankbarkeit auf die gewaltige Leistung, die da vollbracht worden ist. Wir sehen die hohe Fachlichkeit, den Mut, auch neue Wege zu gehen, und den staunenswerten Einsatz, der zu dem Dom geführt hat, wie wir ihn heute kennen“, sagte der Bischof. Dabei sei der Dom in seiner erneuerten Gestalt nicht nur rasch von der Bistumsgemeinde angenommen worden; die fünf Jahrzehnte seit der Wiedereröffnung stellten bereits einen eigenen Abschnitt in der Geschichte des Domes dar, hätten sich „schon eingezeichnet“ in die lange Geschichte des Domes. So präge der Dom seit 1974 die Bistumsgeschichte mit. 

Das Gesicht des Hauses geprägt 

Ackermann erinnerte an die liturgischen Feiern im Laufe eines Kirchenjahres, die Weihen und Beauftragungen, die Heilig-Rock-Wallfahrten und die Heilig-Rock-Tage, die Ausrufung und den Abschluss der Diözesansynode. Er nannte aber auch den „dunklen, bitteren Tag“ der Amokfahrt in der Trierer Innenstadt im Dezember 2020, als der Dom sicherer Ort und spirituelle Zuflucht wurde, oder die Kar- und Ostertage 2020, als die Heilige Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit, aber über den Livestream mit Tausenden verbunden gefeiert wurde. 

Mit dem Dom sei es wie mit „unseren Menschenhäusern und -wohnungen“, erklärte der Bischof: „In dem Maß, in dem Bewohnerinnen und Bewohner die Wohnung in Besitz nehmen, statten sie sie mit Einrichtungsgegenständen aus und prägen damit das Gesicht eines Hauses.“ So seien die Verantwortlichen in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten bestrebt gewesen, den Dom nicht nur in seinem Zustand von 1974 zu erhalten, sondern ihn weiter auszugestalten und auf diese Weise seine Geschichte weiter fortzuschreiben: „Hier denke ich etwa an die Chororgel, den Ambo, die Einrichtung der Athanasius-Kapelle, in der regelmäßig die orthodoxe Liturgie gefeiert wird, den modernen Osterleuchter, die Figuren der jüngsten Seligen unseres Bistums, die sich in den Nischen der Westapsis finden und – nicht zu vergessen – die neue, lebensgroße Krippe unseres Domes, die schon viel Beachtung gefunden hat. So tragen wir Heutige uns ein in die Geschichte dieses Gotteshauses.“  

Dank an alle, die für den Dom Verantwortung tragen 

Sopranistin Antonia Lutz

Bischof Ackermann nutzte die Gelegenheit, allen zu danken, die „in besonderer Weise Verantwortung für unseren Dom tragen“ und nannte unter anderem das Domkapitel mit den Domvikaren, die Dommusik, „die den Raum und uns zum Klingen bringen“, die Domsakristane, die Reinigungskräfte, die Menschen in der Verwaltung und im Besucherdienst. 

Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Trierer Domchor, dem Kathedraljugendchor Trier, dem Vokalensemble Trierer Dom, den Trierer Dombläsern, Sopranistin Antonia Lutz, Kantorin Brigitte Gabriel, Josef Still (Hauptorgel) und Ulrich Krupp (Chororgel) unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Kiefer. Neben verschiedenen Kompositionen und Chorsätzen der Trierer Domkapellmeister und Domorganisten kam als Antwortgesang das eigens für das Domjubiläum komponierte Werk „Von Gott gemacht“ von Naji Hakim zur Aufführung, das im Festkonzert am Vorabend uraufgeführt worden war.  

Zu Beginn des Hochamtes hatte der Bischof vor allem die „treue Domgemeinde“ begrüßt sowie den Kulturdezernenten der Stadt Trier, Markus Nöhl, Abt Ignatius Maaß von der Abtei St. Matthias und den Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius. Auch der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, zu dessen Lebensgeschichte als Weihbischof im Bistum Trier und Leiter der Wallfahrt 1996 laut Ackermann „der Dom gehört und der die Geschichte des Doms mitgeschrieben hat“, feierte den Gottesdienst mit ebenso wie gut 100 Pilgerinnen und Pilger einer polnischen Gemeinde aus Belgien. 

 

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