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Riegelsberger Marien-Wallfahrtswoche:„Das Gnadenbild als Zeichen der Hoffnung und Zuversicht“

Weihbischof Franz Josef Gebert hat an Mariä Himmelfahrt mit einem Gottesdienst die Riegelsberger Marien-Wallfahrtswoche eröffnet. Bis zum 22. August werden Pilgerinnen und Pilger von nah und fern erwartet.
Weihbischof Gebert eröffnet vor dem Marienaltar die 77. Marien-Wallfahrtswoche in Riegelsberg.
Datum:
16. Aug. 2023
Von:
Ute Kirch

Riegelsberg – Mit einem Pontifikalamt mit Weihbischof Franz Josef Gebert hat am Fest Mariä Aufnahme in den Himmel in der Riegelsberger Pfarrkirche St. Josef die 77. Wallfahrt zur Schwarzen Madonna von Güchenbach begonnen. Am Gnadenbild werden bis zum Fest Maria Königin am 22. August wieder Pilgerinnen und Pilger von nah und fern erwartet. Die Wallfahrtstage stehen unter dem Leitwort „Mit Maria auf dem Weg“. Um 9.30 Uhr gibt es täglich eine Eucharistiefeier (am Wochenende um 10 Uhr). Zusätzlich gibt es an jedem Werktag der Wallfahrtswoche (außer am Abschlusstag) um 16 Uhr ein Rosenkranzgebet und um 18 Uhr eine geistliche Abendmusik. Das gesamte Angebot der Wallfahrtwoche findet sich unter www.pfarreiengemeinschaft-riegelsberg-köllerbach.de

 

Für Christen ist der Weg nicht bereits das Ziel

Rund 400 Gläubige nahmen an der Eröffnungsmesse der Wallfahrt teil.

In seiner Festpredigt ging Weihbischof Gebert auf das Leitwort ein. So zeige die Heilige Schrift, dass Maria eine Frau war, die oft unterwegs war: Während ihrer Schwangerschaft besuchte sie ihre Verwandte Elisabeth im Bergland, mit ihrem Mann Josef brach sie zur Volkszählung nach Bethlehem auf, musste anschließend vor Verfolgung fliehen. Ein schwerer Weg führte sie auch nach Golgota, wo ihr Sohn gekreuzigt wurde. „Das waren keine Spaziergänge, sondern meistens waren ihre Wege schwierig. Ihr Unterwegssein ist auch Symbol für unser eigenes Leben“, sagte Gebert. Auch Wallfahrten wollen das Unterwegssein symbolisieren und stehen für den Weg hin zu einem Ziel. „Wir gehen davon aus, dass wir schon auf dem Weg sind zur Herrlichkeit“, sagte der Weihbischof. Doch aus christlicher Sicht sei der Weg nicht bereits das Ziel. „Wenn das so wäre, wären wir uns selbst genug. Aber diese Perspektive ist für uns Christen zu wenig.“ Das Unterwegssein, das Gestalten des Lebensweges und des menschlichen Miteinanders, die Erfolge und das Scheitern seien jedoch wichtig. „Unsere Vorfahren und auch wir spüren, dass wir auf der Erde besondere Orte brauchen, an denen wir aus unserem Alltag rauskommen. Feiern wie diese Wallfahrt machen spürbar, dass wir irgendwo ankommen, auch wenn wir noch nicht am endgültigen Ziel sind.“

 

Zerstörung und Tod sind nicht das Ende des Weges

Weihbischof Gebert bei der Festpredigt.

Das Gnadenbild der Schwarzen Madonna wurde in einer Zeit des Leides, der Gewalt, des Unfriedens und der Not nach Güchenbach gebracht. „Mitten im Elend der Nachkriegszeit war es ein Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht, dass Zerstörung und Tod nicht das Ende des Weges sind“, so Gebert. Christen hätten eine innere Kraft, miteinander nach vorne zu schauen. „Das Gnadenbild kann uns auch bei heutigen Problemen und Schwierigkeiten, die jeder mit sich trägt, ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht sein.“ Wie Maria in den Himmel aufgenommen wurde, wo sie von ihrem Sohn erwartet wurde, würden auch wir erwartet.

Das Abbild Gottes könne der Mensch auch in der blühenden Natur erkennen, sagte der Weihbischof bei der anschließenden Kräutersegnung. Viele der fast 400 Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmer hatten selbst gebundene Kräutersträuße mitgebracht. „Wir sind Teil dieser Natur und dürfen die Heilkraft, die in der Schöpfung ist, erfahren“, sagte Gebert.

Den Eröffnungsgottesdienst feierten neben Weihbischof Gebert und Pfarrer Franz Josef Werle auch Pfarrer Hans-Josef Lessel mit der Gemeinde. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Sängerin Carmen Folz, Wolfgang Münchow an der Orgel sowie die Kirchenchorgemeinschaft St. Josef Riegelsberg und Herz Jesu Köllerbach. 

 

Wallfahrtswoche mit Indientag

Weihbischof Gebert zelebrierte die Messe in St. Josef mit den Pfarrern Franz Josef Werle und Hans-Josef Lessel.

Das Hochamt am Freitag, 18. August, hält Kooperator Pfarrer Shyju Nedungattu im syro-malabarischen Ritus. Die indischen Schwestern des Püttlinger Klosters gestalten es mit Gesang. Im Anschluss gibt es indische Spezialitäten wie Samosas (Indische Teigtaschen) sowie Curry-Hähnchen-Bällchen mit Ananas.

Die Eucharistiefeier am Samstag, 19. August, wird zelebriert von Pfarrer Michael Müller, Seelsorger der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken. In der Messe führt die Männerschola der JVA Saarbrücken die Messe „Brève No. 5 aux séminaires“ von Charles Gounod auf. Um 21 Uhr findet eine Lichterprozession statt. Am Sonntag, 20. August, ist Pfarrer Franz-Josef Werle Hauptzelebrant. Um 17 Uhr gibt es in St. Josef an diesem Tag zudem das Konzert „Horizonte“ mit Roland Kunz (Gesang und Keyboard), Carmen Folz (Gesang) und Wolfgang Münchow (Orgel).

 

Die Schwarze Madonna

Info:

Die „Güchenbacher Madonna“ ist ein genaues Abbild der bekannten Muttergottes von Altötting. 1945 wurde sie von ihrem Stifter, Monsignore Adalbert Vogl, damals Administrator der Gnadenkapelle in Altötting, geweiht und der nach Bayern evakuierten Elisabeth Friedrich aus Güchenbach (heute Riegelsberg) geschenkt, mit dem Wunsch, auch in deren Heimatort eine Wallfahrt zu begründen. 1946 hatte der damalige Erzbischof von Trier, Franz Rudolf Bornewasser, am Fest Mariä Himmelfahrt das Gnadenbild feierlich gekrönt und damit die Wallfahrt begründet. Die Schwarze Madonna ist das ganze über Jahr auf dem Marienaltar der Pfarrkirche aufgestellt.