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Sanierung des Kreuzgangs der Trierer Benediktinerabtei St. Matthias :Das „Provisorium“ geht in Rente

Die Sanierung des Kreuzgangs der Trierer Benediktinerabtei St. Matthias ist in ihre letzte Phase eingetreten. Bis Herbst sollen die Arbeiten beendet sein.
Bei einem Pressetermin stellten Architekt Karl Feils, Abt Ignatius Maaß und Kuratoriumsvorsitzender Helmut Schröer (von links) die Maßnahme vor.
Datum:
6. März 2024
Von:
Rolf Lorig/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Trier. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat der Abtei St. Matthias, deren Ursprünge in das 3./4. Jahrhundert zurückgehen, in ihrem Internetauftritt ein eigenes Kapitel gewidmet. Hier ist nachzulesen, dass im Lauf der Geschichte stetig an der Kirche St. Matthias gebaut und sie auch umgestaltet wurde, wobei Vorgängerbauten häufig einbezogen wurden – wie auch beim Kreuzgang an der Südseite: „Der entstand um 1220/40 auf Resten, die 100 Jahre älter waren. Mit der Säkularisierung wurde der Kreuzgang, der einst aus 32 Jochen bestand, in zwei Bereiche geteilt. Während der Nordflügel der Pfarrkirche zugeordnet blieb, wurden die restlichen Gebäude landwirtschaftlich genutzt.“

Nun kann man wieder erkennen, welch bedeutendes Bauwerk der Klosterarchitektur der Kreuzgang ist und wie richtig und wichtig es war und ist, dieses Bauwerk wiederherzustellen

Barbara Schock-Werner

Die Teilzerstörung des Nordflügels zu Beginn des 19. Jahrhunderts habe zu gravierenden Schäden an Konstruktion und Statik geführt, erklärt die Stiftung. Und mahnt: „Die gesamte Konstruktion muss dringend gesichert und die Eindeckung aufgrund sich lösender Ziegel erneuert werden.“

Ein bedeutendes Bauwerk der Klosterarchitektur

Eine Mahnung, die nicht ungehört verhallt ist. West-, Süd- und Ostflügel des Kreuzganges wurden innerhalb von zehn Jahren mit einem Kostenaufwand von 3,48 Millionen Euro saniert. Lob kam von Barbara Schock-Werner, der früheren Kölner Dombaumeisterin: „Nun kann man wieder erkennen, welch bedeutendes Bauwerk der Klosterarchitektur der Kreuzgang ist und wie richtig und wichtig es war und ist, dieses Bauwerk wiederherzustellen.“

Bei einem Pressegespräch zum Start des letzten Abschnitts der Arbeiten erklärt Architekt Karl Feils, man habe 2020 nach zehnjähriger Restaurierungszeit „erst mal einen Punkt gemacht und durchgeatmet“. Doch die Planungen für die übrige Sanierung seien weitergegangen. Im Sommer vorigen Jahres kam die Baugenehmigung. Und als auch die Zusage über die finanzielle Beteiligung des Bistums vorlag, konnten die Vorbereitungen beginnen. Anfang des neuen Jahrs wurde der Nordflügel eingerüstet, gerade wird das alte Dach abgebrochen. Das stammt noch von 1958 und sollte für die Zeit der Heilig-Rock-Wallfahrt im Jahr darauf als „Provisorium“ dienen.

Eine Sanierung – aber keine Rekonstruktion

Es hat nach 66 Jahren ausgedient und werde durch eine „sehr leichte Überdachung“ ersetzt, eine Stahlkonstruktion mit schlanken Zwillingsstützen. Sie soll vor allem die in diesem Bereich spärlich vorhandenen baulichen Überreste vor Wind und Wetter schützen, die sonst dem Zerfall preisgegeben wären. Dabei werde man auch noch einmal denkmalpflegerisch tätig werden, sagt der Architekt.

Doch ist die Einbringung von Stahl nicht ein stilistischer Bruch? Helmut Schröer, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung St. Matthias und langjähriger Oberbürgermeister von Trier, erklärt, dass man nur sanieren und nicht rekonstruieren dürfe. „Das war auch schon bei den drei anderen Flügeln so. Sonst hätte es keine Förderung gegeben.“ Architekt Feils erläutert: „Obwohl der gesamte Baukörper sehr organisch erscheint, wurde in den jeweiligen Bauphasen doch sehr verschiedenartig gebaut. Wir haben überall ganz unterschiedliche Profile und Details, zudem war der Nordflügel breiter als die anderen drei.“ Und da es keine alten Bilder oder Aufzeichnungen gebe, habe man für rekonstruktive Elemente keinerlei Anhaltspunkte.

Die elf in Trier lebenden Mönche freuen sich schon auf die Fertigstellung der Arbeiten. Zum einen, weil dann der Baulärm zumindest für absehbare Zeit ein Ende haben wird. „Aber auch, weil wir dann wieder in den vollen Genuss des Kreuzgangs kommen, der nach seiner Fertigstellung einen Raum bilden wird“, sagt Abt Ignatius Maaß mit einem Lächeln. Zufrieden wird dann auch das Kuratorium sein, das sich unter anderem um die Zuschüsse kümmerte. „Am Ende des Tages werden wir insgesamt 4,3 Millionen Euro in die Sanierung des Kreuzganges investiert haben“, sagt Schöer nicht ohne Stolz. Ohne die finanziellen Hilfen von Bund und Land wäre diese Mammutaufgabe nicht zu bewältigen gewesen.

Info

Der Kreuzgang ist am 17. März, 16. Juni, 6. Juli, 29. September und 27. Oktober von 15.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, am 28. April und 18. August heißt es „Orgel und Kreuzgang“: ab 15.30 Uhr gibt es Orgelmusik in der Kirche, danach ist bis 18 Uhr eine Besichtigung möglich.