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Vernissage zur Ausstellung von Willi Graf zum 75. Todestag: Das Rechte tun, auch wenn es den eigenen Kopf kostet

Vernissage zur Ausstellung über Willi Graf und die Weiße Rose im Rathaus Saarbrücken.
Willi Graf Buste Rose
Datum:
15. Okt. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – „Es gilt, das Rechte zu tun, auch wenn es den eigenen Kopf kostet.“ Diese Worte soll der in Saarbrücken aufgewachsene Willi Graf an Weihnachten 1942 zu seinem Vater gesagt haben. Es war das letzte Weihnachtsfest, dass der junge Medizinstudent erleben sollte: Am 12. Oktober 1943 wurde Willi Graf in München vom Nationalsozialistischen Regime hingerichtet. Zum 75. Todestag wurde im Saarbrücker Festsaal eine Ausstellung in Erinnerung an Willi Graf und die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, der er angehörte, eröffnet.

Zur Vernissage der Ausstellung, die eine Leihgabe der Weiße Rose Stiftung e.V. ist, sprachen neben der Vorsitzenden der Stiftung, Dr. Hildegard Kronawitter, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Dechant Benedikt Welter sowie Johann Baetz, der Neffe Willi Grafs, der mit seiner Familie an der Ausstellungseröffnung teilnahm. Die Rednerinnen und Redner lobten in ihren Grußworten insbesondere das Projekt des Dekanats Saarbrücken unter Leitung von Pastoralassistentin Katrin Altmeier, Schülerinnen und Schüler zu Peer Guides auszubilden, die Schulklassen durch die Ausstellung führen werden. Es sei gut, „dass eine junge Generation nicht nur aus Schulbüchern etwas über Geschichte und Gegenwart erfährt, sondern mit den jungen Menschen der Weißen Rose vertraut werden“, sagte Dechant Benedikt Welter.

„Den Saarbrückerinnen und Saarbrückern ist die Erinnerung an ihren Willi Graf sehr wichtig“, betonte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz in Bezug auf die zahlreichen Orte und Institutionen in der Landeshauptstadt, die den Namen des Widerstandskämpfers tragen, darunter zwei Schulen und eine Straße. Auch die Unterstützung der Stiftung sei der Stadt ein wichtiges Anliegen, „um die Erinnerung an die Widerstandsgruppe zu bewahren und damit auch ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen“, so Britz. Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Januar 2019 im Hauberrisser-Saal im Erdgeschoss des Rathauses zu sehen. Parallel dazu findet im welt:raum am St. Johanner Markt eine zweite Ausstellung zu Willi Graf statt, die dort bis zum 29. November zu sehen sein wird.

Im Vorfeld zur Vernissage legten Charlotte Britz, Landtagspräsident Stephan Toscani, Dechant Welter und andere aus Anlass des 75. Todestages Willi Grafs weiße Rosen an dessen Grab auf dem Friedhof von St. Johann nieder. Dechant Welter betonte in seiner Rede im Festsaal, dass solche Gedenktage nicht ihren Sinn verlieren dürfen: „Wir müssen aufmerksam sein, damit wir nicht in einen Gedenk-Jargon verfallen, nicht in ein erstarrtes Ritual der Kranzniederlegung, sondern dass wir die weißen Rosen, die wir eben auf das Grab von Willi Graf gelegt haben, bewusst hinlegen. Wir wissen, für was sie stehen und für wen sie stehen. Dass wir durch die Ausstellung und vor allem durch die jungen Leute, die andere junge Leute durch diese Ausstellung führen werden, uns selber anregen lassen, uns mit den Menschen auseinanderzusetzen, um darüber zu staunen und uns dadurch vielleicht selber zu befragen: Wie komme ich zu einem klaren Urteilsvermögen, das mir dann hilft, das Rechte zu tun – selbst wenn es mich den eigenen Kopf kosten sollte!“

Dominik Holl

Dechant Welter im Wort zum Sonntag - eingeblendet Passfoto von Willi Graf
Bilder von zwei Mitgliedern der Weißen Rose in der Ausstellung

"Aus christlicher Sicht" berichtet Oliver Buchholz über das Angebot, dass Jugendliche Jugendliche durch die Ausstellung führen...