Aus dem Telefon-Gottesdienst ist eine digitale Gemeinde erwachsen:Das „sredna-Betphon“ feiert seinen ersten Geburtstag
Trier – Mitten im ersten Lockdown hat die sredna-Gemeinde im Trierer Süden das „Betphon“ ins Leben gerufen. Am 21. März feiert es seinen ersten Geburtstag. Denn obwohl Gottesdienste inzwischen wieder in Präsenz stattfinden dürfen, treffen sich fünf bis zehn Gläubige in regelmäßigen Abständen morgens um 8 Uhr per Telefon, um eine Viertelstunde lang gemeinsam zu singen und zu beten. Auch bei der Sonntagsmesse in der Kirche Herz Jesu schalten sich im Schnitt 15 bis 25 Menschen zu.
„Als der Corona-Lockdown über uns hereinbrach und ein physisches Gottesdienst- und Gemeindeleben unmöglich machte, ging alles ganz schnell“, erinnert sich Ralf Schmitz, Dechant und Leiter des Kirchenprojekts „sredna-herzjesu“. Ein Lied, ein Psalm, die Schriftlesung des Tages, Fürbitten mit dem Laudato-si-Gebet, Vaterunser, Segen und ein Lied zum Schluss: Spontan wurde eine Telefonkonferenz eingerichtet und bekam den Namen „Betphon“. In kürzester Zeit wurden feste Gebetszeiten eingerichtet und auch Treffen des Leitungsteams und Gottesdienst-Vorbereitungen fanden fernmündlich statt. Der Vorteil? Das Telefon sei auch für Menschen, die nicht online sind, leicht zugänglich. So konnte die Gemeinde selbst die Kar- und Ostertage im vergangenen Jahr gemeinsam feiern. Ergänzt wurde die kontaktlose Zusammenkunft später mit der Videokonferenz-Plattform Zoom, die Raum bot für Vorabendmessen, die „Queere Kirchennacht“ und Vorträge sowie Filmgespräche. Zahlreiche weitere Veranstaltungen folgten im Laufe des Jahres, darunter Lektoren- und Kantorendienste, ein Online-Workshop zum Thema Fürbitten und das Online-Seminar „Brot, das die Hoffnung nährt“ zum Thema Eucharistie mit 30 Teilnehmern, ein Drittel davon Elternteile von Kommunionkindern.
Im Rückblick stellt Ralf Schmitz fest: „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich einmal eine Telefon- und Video-Gemeinde leiten und begleiten würde. Sie ist aus der Not heraus entstanden, provisorisch und flüchtig. Die Herausforderungen, in die Gott uns gestellt hat, haben mich und meinen Dienst verändert. Die ‚Betphon-Gemeinde‘ lebt, weil viele ihre Talente und Bereitschaft zu unkonventionellen Lösungen einbringen.“ Mittlerweile ist die sredna-Gemeinde ein Netzwerk von Menschen geworden – mit den Knotenpunkten Herz-Jesu-Kirche, Telefon, Video und Homepage, mit 100 Vereinsmitgliedern, rund 200 Interessierten und 25 regelmäßigen Beterinnen und Betern in verschiedenen Gruppen.
Weitere Informationen zu den Angeboten der sredna-Gemeinde und Details zum „Betphon“ gibt es auf www.sredna-herzjesu.de.
(red/ih)