Zum Inhalt springen

Neuer Referent für die Klinik- und Krankenhaus-Seelsorge im Bistum Trier:Den Menschen gut zuhören

Steffen Stutz ist neuer Referent für die Klinik- und Krankenhaus-Seelsorge im Bistum Trier.
Referent für die Klinik- und Krankenhaus-Seelsorge im Bistum Trier: Steffen Stutz.
Datum:
28. Feb. 2024
Von:
Stefan Schneider

Trier – Auf beiden Seiten eines Schreibtisches zu sitzen, das kann Nachteile und Vorteile haben. Für Steffen Stutz, seit Anfang Februar verantwortlicher Referent für die Krankenhausseelsorge im Bistum Trier, ist es von Vorteil, dass er neben dieser halben Stelle noch eine zweite hat, die des Krankenhaus-Seelsorgers im Marienhausklinikum Eifel in Bitburg. So kennt er die Fragen und Herausforderungen dieser Arbeit aus der eigenen Praxis.

Dabei war der Schritt in die Fachvorgesetztenschaft nur folgerichtig, nachdem Stutz, der jahrelang im Generalvikariat für die Ausbildung angehender Pastoralreferentinnen und -referenten zuständig war, vor knapp zwei Jahren die Stelle in dem Bitburger Klinikum angenommen hatte. „Nach der Flut im Ahrtal im Jahre 2021 habe ich mich intensiv gefragt, wie ich meine Arbeit und mein Engagement in Kirche verstehe“, erzählt Stutz. In der Konsequenz folgt sein teilweiser Rückzug aus der Verwaltung und sein Zugehen auf die praktische Arbeit als Seelsorger. Das sei der entscheidende Schritt gewesen. Die Übernahme der Stelle als Fachreferent folge lediglich dieser Logik.

Auf seiner neuen Stelle ist er in der Fachvorgesetztenschaft für die rund 60 Krankenhaus-Seelsorgerinnen und -Seelsorger des Bistums, deren Auswahl und Qualifizierung sowie auch die Koordination des Einsatzes zuständig. Entsprechend hat Stutz jetzt viele Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen, aber auch mit den Krankenhausträgern, für die er in der Bischöflichen Verwaltung der Ansprechpartner ist.

Veränderungen im Gesundheitswesen

In den Kliniken, die aufgrund der Veränderungen im Gesundheitswesen zum Teil unter extremem Druck stehen und deren Mitarbeitenden großen Belastungen ausgesetzt sind, sind die Krankenhaus-Seelsorgerinnen und Seelsorger Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten und für die Mitarbeitenden der Krankenhäuser. Dabei sieht Stutz die Sorge um und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege als sehr wichtige Aufgabe. „Meine Erfahrung ist: Patientinnen und Patienten sind oftmals aufgrund der kurzen Krankenhausaufenthalte in der heutigen Medizin nur kurz im Krankenhaus. Die, die aber dauerhaft da sind, sind die Mitarbeitenden in der Pflege und in der Medizin.“

In den Kliniken spüre man den Umbruch im Gesundheitssystem sehr direkt. „Ein Krankenhaus ist auch ein Wirtschaftsunternehmen. Fachkräftemangel und in der Folge ein überlastetes Personal bei einer gleichzeitig oft sehr hohen Motivation, das führe bei vielen dazu, im ‚roten Bereich‘ zu arbeiten“, weiß Stutz aus eigenem Erleben. Diesen Menschen gut zuzuhören, sie seelsorglich zu begleiten, dass sei eine schwierige aber gesellschaftspolitisch immens wichtige Aufgaben.

Viele Akteure zusammenbringen

Die Aufgaben ökumenisch zu denken und nach Möglichkeit auch mit den Kirchengemeinden vor Ort zu vernetzen, darin sieht er Chance und Auftrag der Krankenhausseelsorge in den kommenden Jahren. „Ein wichtiges Thema unserer Gesellschaft ist etwa der Umgang mit Einsamkeit. Das aber ist ein Thema, das viele Akteure in den Pfarreien, in den Kliniken und dann auch bei der Caritas zusammenbringen könnte – nicht nur den kleineren Dörfern der Eifel oder des Hunsrücks.

Ein anderes wichtiges Thema, das er vorantreiben möchte, ist die Weiterentwicklung in Richtung eines ‚Palliative-Care‘-Konzeptes. „Wir sind so in unserem Erfolgsdenken verhaftet, auch in den Kliniken, dass wir uns noch immer schwer damit tun, neben einem ‚Leben in Würde‘ auch ein ‚Sterben in Würde‘ zu denken und es zu begleiten“, sagt Stutz. Kirche habe dafür in der Gesellschaft einzutreten und müsse sich mit diesen Fragen auseinandersetzen.

Ob er in seinem Job die beiden Seiten des Schreibtischs auch oft zu sehen bekommt, ist eine zweite Frage, denn neben seinem weiter fortbestehenden Einsatz im Marienhausklinikum in Bitburg wird auch die neu dazu kommende Stelle viele Fahrten zu den Kolleginnen und Kollegen in den Weiten des Bistums erfordern.

Mehr Infos zu der Klinik- und Krankenhaus-Seelsorge des Bistums gibt es im Internet: Klinikseelsorge | Glaube & Seelsorge im Bistum Trier (bistum-trier.de)