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Koblenzer Caritas-Forum zum "Welttag der Armen":Den Menschen sehen

Zum "Welttag der Armen" ruft die Caritas gemeinsam mit Weihbischof Gebert dazu auf, die einzelnen Menschen hinter den Statistiken zu sehen.
Welttag der Armen Koblenz Handy
Datum:
18. Nov. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Koblenz – Politische Maßnahmen gegen Armut seien sehr wichtig, aber die Personen dahinter dürften nicht unsichtbar bleiben, appellierte Weihbischof Franz Josef Gebert anlässlich des „Welttags der Armen“ während des Caritas-Forums in der Koblenzer Citykirche.

Durch Statistiken gerät oft aus dem Blick, „dass hinter jedem und jeder Armen ein Mensch mit einer Lebensgeschichte steht“, sagte Gebert in seiner Funktion als Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes Trier. Diese Menschen seien nicht nur eine politische Aufgabe, so wichtig das auch sei, sondern sie sollten als Personen und als Menschen wahrgenommen werden. Darum geht es auch bei der Caritas-Initiative „Hört ihnen wirklich zu“, unter der die Veranstaltung stand.

Der Journalist Carsten Tesch brachte den Zuhörerinnen und Zuhörern die Gesichter und Geschichten einiger Besucherinnen und Besucher des Wohnungslosencafés der Caritas in der Koblenzer Neustadt näher. Dazu nutzte er Bilder und Gesprächsnotizen. Jeder Einzelne, jede Einzelne wurde so für die Zuhörerinnen und Zuhörer des Forums zu einer individuellen Persönlichkeit. Weihbischof Gebert berichtete davon, dass sich viele arme Frauen und Männer unsichtbar in der Gesellschaft fühlen: „Das ist etwas, wo wir auch kirchlicherseits noch mal neu draufschauen und selber etwas tun müssen.“

Weihbischof Franz Josef Gebert

Prof. Dr. Heinz Bude sprach über die verschiedenen Arten von Armut und die Resignation vieler Menschen, die glauben, sie könnten nicht aus ihren Lebensverhältnissen oder ihrer Situation heraus. Bude forderte, Hilfe zu einer eigenen Autonomie zu ermöglichen und solidarisch zu agieren: „Wer Solidarität erfährt, wird solidarisch handeln. Es ist also keine Einbahnstraße“.

Es gebe einen harten Kern von Armut, „an den wir bisher nicht dran kommen, aber es ist unsere Verpflichtung, dran zu bleiben“, betonte Weihbischof Gebert. Auch Caritasdirektorin Martina Best-Liesenfeld sieht einen gesellschaftlich-politischen Auftrag darin, weiterhin als Anwalt für die Armen, als Dienstleister und Solidaritätsstifter aufzutreten.

Begleitet wurde der Tag von Vorträgen und einer Podiumsdiskussion zur Frage „Was sind mögliche Wege zu einer Gesellschaft mit weniger Armut und mehr Solidarität?“ Den Abschluss bildete ein Gottesdienst in der Koblenzer Citykirche.Veranstaltet wurde das Forum vom Diözesan-Caritasverband Trier und dem Caritasverband Koblenz.

Der „Welttag der Armen“ war am Sonntag, 17. November und wurde vor zwei Jahren von Papst Franziskus ausgerufen.

(jf)