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Bistum Trier veröffentlicht Jahresstatistik 2019:„Den Weg der Veränderung weitergehen“

Die kirchliche Statistik zeigt sinkende Gläubigen-Zahlen und steigende Austrittszahlen. Umso mehr braucht es mutige Veränderungen, findet Generalvikar von Plettenberg.
Karte des Bistums Trier
Datum:
26. Juni 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „Die aktuellen Zahlen zum kirchlichen Leben in Deutschland und unserem Bistum sind nicht schön zu reden. Sie machen für mich nur noch eindrücklicher deutlich, wie dringend wir Veränderungen brauchen und mutige Schritte wagen müssen.“ So kommentiert Dr. Ulrich Graf von Plettenberg, Generalvikar des Bistums Trier, die am 26. Juni deutschlandweit veröffentlichte kirchliche Statistik. „Der seit vielen Jahren anhaltende Trend zurückgehender Katholikenzahlen und steigender Austrittszahlen zeigt uns schmerzlich, dass wir viele Menschen nicht mehr in ihren konkreten Lebenssituationen mit unseren Angeboten erreichen. Und wir geben offenbar bislang keine wirklich überzeugenden Antworten. Andererseits dürfen wir nicht vergessen, dass wir immer noch ein vielfältiges Spektrum kirchlichen Lebens in unserem Bistum haben, nicht zuletzt einen Schatz an rund 80.000 ehrenamtlich Engagierten.“

1,3 Millionen Katholikinnen und Katholiken leben im Bistumsgebiet

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 lebten 1.310.600 Katholikinnen und Katholiken auf dem Gebiet des Bistums Trier (2018: 1.337.800); das sind 53,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit hat die Zahl um 27.200 (rund 2 %) abgenommen. Es sank 2019 sowohl die Zahl der Taufen (davon 138 Erwachsene) auf 8.733, (2018: 9.057), als auch die der Erstkommunionen auf 9.279 (2018: 9.642). Zudem wurden rund 22 Prozent weniger Jugendliche gefirmt als noch 2018; die Zahl sank auf 6.122 (2018: 7.857). Die Zahl der kirchlichen Trauungen war mit 1.993 so niedrig wie nie zuvor (2018: 2.285). Katholisch bestattet wurden 16.594 Personen – auch diese Zahl liegt unter der von 2018 (17.418). Ausgetreten sind 13.850 Katholiken (2018: 10.096); es gab 273 Wiederaufnahmen (2018: 317) und 78 Eintritte von Menschen anderer christlicher Konfessionen (2018: 84). Die Teilnehmerzahl an Gottesdiensten ging ebenfalls um fast 4.000 zurück und liegt damit wie 2018 noch bei rund 7 Prozent. Die durchschnittliche Besucherzahl der Sonntagsgottesdienste lag bei 96.

Dem einzelnen Menschen, seinen Bedürfnissen und Themen zuwenden

Angesichts dieser Zahlen sei es umso wichtiger, den mit der Synode beschrittenen Weg weiterzugehen. Auch wenn das Gesetz zur Umsetzung der Synode nach den Gesprächen in Rom noch einmal überarbeitet werden müsse, bleibe die Richtung vorgezeichnet; und dazu gehörten neben strukturelle und organisatorische Veränderungen vor allem neue pastorale Konzepte, so von Plettenberg. „Mit einer diakonischen Kirchenentwicklung haben wir eine klare Zukunftsvision und Haltung für die Kirche im Bistum: Wir wollen uns noch stärker dem einzelnen Menschen und seinen Bedürfnissen und seinen Themen zuwenden. Wenn uns das gelingt, können wir als Kirche wieder glaubwürdig sein.“ Denn die Botschaft des Evangeliums sei angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen aktueller denn je; und sie sei im wahrsten Sinne des Wortes „katholisch“ eben „allumfassend“: „Wir wollen für die da sein, die schwach, krank, alt, oder sozial benachteiligt sind. Und wir sind an den Menschen interessiert, die sich auf der Suche nach Sinn und Werten an uns wenden. Oder die uns vielleicht auch nur bei ganz bestimmten Lebensereignissen brauchen“, sagt der Generalvikar. Er erinnert an die Angebote im Bereich der Glaubensvermittlung, der Katechese, oder an die vielen gottesdienstlichen Angebote; „daran, dass wir bei Lebenswenden wie der Geburt eines Kindes, der Taufe, der Firmung, Hochzeiten und im Todesfall da sind und Beistand und Unterstützung anzubieten haben“. Tagtäglich begleiteten Seelsorgerinnen und Seelsorger Menschen in ihren guten und schweren Lebensphasen. „Und wir stehen für vielfältige caritative Dienste, für unser Engagement in Kitas und Schulen, für den Einsatz unzähliger Ehrenamtlicher in Pfarreien und kirchlichen Verbänden für Geflüchtete, für Umwelt- und Klimaschutz oder für soziale Gerechtigkeit.“

Das Bistum Trier hat eine Gesamtfläche von 12.870 Quadratkilometer, gegliedert in derzeit noch 887 Pfarreien, die zu 172 Pfarreiengemeinschaften in 32 Dekanaten zusammengefasst sind. Es gibt insgesamt 527 Bistumspriester – davon 294 im aktiven Dienst und 233 im Ruhestand (Stand: 1. Januar 2020). Im Bistum arbeiten ebenfalls 92 Ordenspriester, 58 Priester aus anderen Diözesen, 37 Diakone im Hauptberuf und 95 Diakone mit Zivilberuf, 220 Pastoralreferentinnen und -referenten sowie 254 Gemeindereferentinnen und -referenten. Rund 80.000 Menschen sind ehrenamtlich in den unterschiedlichsten Bereichen tätig. Die Zahlen sind hier tabellarisch zu finden, die Zahlen sind grafisch aufbereitet im Statistikbistumsatlas.

(sb)