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Mitarbeitervertreter im Bistum Trier diskutieren über die Zukunft der Kirche:Den christlichen Anspruch ernst nehmen

Die Mitarbeitervertretungen im Bistum diskutieren über die Zukunft der Kirche. Rund 600 Kolleginnen und Kollegen waren der Einladung gefolgt
Datum:
10. Nov. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Wittlich – Der Titel der Veranstaltung war groß und die Diskussion des Themas intensiv: Wie sieht die Zukunft der Kirche aus und welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums Trier? Die Diözesanen Arbeitsgemeinschaften der Mitarbeitervertretungen (MAV) hatten für den 8. November zum vierten Mal zu einem Tag der MAVen mit Vorträgen und Diskussion eingeladen. Rund 600 Kolleginnen und Kollegen waren der Einladung gefolgt.

Am Vormittag widmeten sich die Dienstnehmervertreter den Themen der Loyalitätsobliegenheiten und deren Entwicklung hin zu einer biblisch geprägten Handlungsgemeinschaft, der Frage nach dem Sinn und Unsinn des kirchlichen Arbeitsrechtes und wie die Grundlinien von dessen Reform aussehen. Als Referentin zu diesem Thema war Professor Dr. Ulrike Kostka aus Berlin eingeladen. Sie ist Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin und außerplanmäßige Professorin für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster.

Vertieft wurde das Thema am Nachmittag in einer Diskussionsrunde mit dem Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann und den Vorsitzenden der DIAG MAV A und B, Edeltrud Schmitz und Rosemarie Peters. Gleich zu Beginn fasste Ackermann die Grundproblematik zusammen: „Die Herausforderung für die Dienstgemeinschaft wird es sein, ein klares, katholisches Profil zu bewahren in einer Offenheit für eine Vielfalt in einer säkularen Kultur.“ Das fordere die Kirche zum einen in ihrer Lehre heraus, aber auch in ihrer konkreten Betriebskultur. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung sei, so Peters, dass die anstehende Reform der Grundordnung, also der verfassten Regeln für den Dienst in der Kirche, diese Diversität und Vielfalt festschreibe. Eine besondere Aufgabe sei es daher für die Führungskräfte, so ergänzte Schmitz, eine solche offene und wertschätzende Unternehmenskultur vorzuleben. „Ich bin genauso nahe an Gott wie mein Chef.“

Alle Diskutanten beschrieben aber auch, dass die säkulare Kultur in mehr als einer Hinsicht eine Herausforderung für den ‚Arbeitsplatz Kirche‘ sei. Auch kirchliche Einrichtungen spürten den wirtschaftlichen Druck und die Notwendigkeit, auf dem Markt bestehen zu müssen. Arbeit verdichte sich, der Fachkräftemangel erhöhe den Druck in den Einrichtungen, und oft fehle es an Wertschätzung für das Geleistete. „Das aber ermüdet, und diese Ermüdung spüre ich deutlich“, sagte Kostka. Für sie stelle sich daher die Frage, wie Mitarbeitende der Kirche ‚Zukunftsoptimisten‘ bleiben können. Es dürfe nicht sein, dass das Kirchliche auf dem Altar der Wirtschaftlichkeit geopfert werde, ergänzte eine Teilnehmerin aus dem Publikum.

Wenn man das Christliche an den kirchlichen Arbeitgebern erkennen wolle, sei es notwendig zu zeigen, wie ernst Kirche sich selbst und ihren Anspruch nimmt, so Kostka. „Dass man nicht nur bei sich und seinen Themen bleibt, sondern dass man sich konkret gesellschaftlich einmischt, dass man auf die Straße geht, dass man laut wird, und dass man hilft, wenn Hilfe notwendig ist.“ Zu diesem Anspruch gehöre es auch, dass wirtschaftlich schwierige Entscheidungen, an denen auch kirchliche Einrichtungen nicht vorbei kämen, offen und transparent diskutiert würden, damit deutlich werde, welche Werte die Kirche bei Entscheidungen leiten.

Die DIAG MAV A repräsentiert über 100 Mitarbeitervertretungen im Bistum Trier, von der Verwaltung im Bischöflichen Generalvikariat über die Kindertagesstätten und Schulen bis hin zu den Kirchengemeinden. Die DIAG MAV B spricht überwiegend für die Einrichtungen der Caritas.

(tef)