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Gebetswoche zur Einheit der Christen: Neuapostolische Kirche als neues Vollmitglied der ACK Saarbrücken und Umgebung aufgenommen:„Der Heilige Geist gibt uns Kraft, alle Mauern einzureißen“

Die Neuapostolische Kirche wurde als neues Vollmitglied der ACK Saarbrücken und Umgebung im Rahmen der Gebetswoche zur Einheit der Christen aufgenommen.
Foto: Ute Kirch/Bistum Trier
Datum:
23. Jan. 2023
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – Die ökumenische Familie des Arbeitskreises christlicher Kirchen (ACK) in Saarbrücken und Umgebung ist um ein Mitglied reicher: Im Rahmen des gemeinsamen Gottesdienstes in der weltweiten Gebetswoche zur Einheit der Christen ist die Neuapostolische Kirche (NAK) als Vollmitglied in die ACK-Ortsvereinigung aufgenommen worden. Zu diesem Anlass war auch der neuapostolische Bischof Pascal Strobel nach Saarbrücken gekommen.

„Wir freuen uns alle darüber sehr. Wir arbeiten seit Jahren gut zusammen und leben ein gutes Miteinander, dass es Sinn macht, wenn die Neuapostolische Kirche nicht länger nur Gast, sondern Mitglied in der ACK ist“, sagte die Vorsitzende der ACK Saarbrücken, Pastoralreferentin Pascale Jung. So arbeite die NAK seit 2017 in der ACK Saarbrücken mit, seit 2019 mit Gaststatus. Auch auf Bundesebene hat die NAK diesen Gaststatus. Doch ist es möglich, dass örtliche ACK-Gruppen die Neuapostolischen Glaubensgeschwister als Vollmitglied aufnehmen, auch wenn dies auf Bundesebene noch nicht der Fall ist. „Wir sind hier nicht die ersten, wollen aber andere ermutigen, unserem Schritt zu folgen“, sagte Jung. Das Lob erwiderten die Neuaufgenommenen: „Wir haben uns vom ersten Tag an wohlgefühlt und gespürt, dass hier der christliche Geist weht. Wir bringen uns sehr gerne ein“, sagte Achim Eisel, ehemaliger langjähriger Leiter des Kirchenbezirks Saarbrücken. Joachim Hipfel, Pastor der Freien Evangelischen Gemeinde auf der Folsterhöhe, die Gastgeberin des diesjährigen Gottesdienstes im Rahmen der Weltgebetswoche war, dankte Gott für das Zusammenfinden der Kirchen und bat Gott für ein weiteres gutes Gelingen der Zusamenarbeit.

Wie lebendig die Ökumene in Saarbrücken ist, stellte die ACK an diesem Abend bei ihrem Gottesdienst unter dem Motto „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jes 1,17) unter Beweis. Jedes Jahr werden die Texte für die Gebetswoche für die Einheit der Christen von einer anderen Region der Welt vorbereitet – in diesem Jahr von einem international und interkulturell gemischten Team aus dem US-Bundesstaat Minnesota. Für das Vorbereitungsteam spielten dabei die Themen Rassismus und Angst vor Fremdheit eine zentrale Rolle.

Johannes Achenbach (Selbständig evangelisch-lutherische Kirche), Reimund Franz (kath. Diakon), Dr. Pascale Jung (Pastoralrefrentin), Joachim Hipfel (Freie evangelische Gemeinde), Peter Guckenbiehl (Neuapostolische Kirche), Achim Eisel (Neuapostolische Kirche), Juliane Opiolla (ev. Pfarrerin und Synodalassessorin im Kirchenkreis Saar-West) sowie Wolfgang Schmidt (ev. Kirche) (von links). Foto: Ute Kirch/Bistum Trier

Diese Themen griff auch Pfarrerin Juliane Opiolla, Synodalassessorin im Kirchenkreis Saar-West, in ihrer Predigt anhand der Symbolik von Stein und Wasser auf. „Ein Stein kann beides sein: Der feste Grund, auf dem wir stehen, aber auch tödliche Waffe und Abgrenzung in Form von Mauern. Es kommt auf uns an, was wir mit dem Stein machen.“ Dies gelte auch für den Glauben, der einerseits Lebensfreude und Gemeinschaft schenke, aber auch das Gegenteil bewirken könne, wie Glaubenskriege zeigten. „Es kommt darauf an, wie wir den Glauben leben. Wir haben den Auftrag Gottes, innere und äußere Mauern einzureißen, uns anderen zu öffnen und versöhnt und in Frieden mit den Menschen zu leben“, sagte die Theologin. Doch wenn man den anderen nicht verstehe, könne dies zu Misstrauen und Ablehnung Fremden gegenüber führen. „Aber Gott trägt uns auf, durch Christus Frieden zu suchen. Wir müssen die Angst vor Fremden abbauen“, appellierte Opiolla. Das gehe nur durch gegenseitiges Kennenlernen.

Dieses Kennenlernen der vermeintlich Fremden lasse sich auch auf die verschiedenen christliche Kirchen übertragen: „Auch unter Christen gibt es zwischen Konfessionen Fremdheit, die unsicher machen kann“, sagte Opialla. So seien der gemeinsame Gottesdienst und das Kennenlernen ein wichtiger Schritt, diese Fremdheit zu überwinden. Auch Wasser habe zwei Seiten: Einerseits stehe es für die Taufe und das Leben, andererseits gebe es die Sintflut, die Leben wegspült. „Aber Wasser kann die Form eines Steins verändern und kann die Mauern des Rassismus wegspülen. Der Heilige Geist ist wie Wasser in unsere Herzen geflossen. Er gibt uns Kraft, alle Mauern einzureißen.“

Hintergrund:
Die Gebetswoche wird seit 1908 gefeiert. Jedes Jahr werden die Texte von einer anderen Region der Welt vorbereitet. Seit 1968 wird sie gemeinsam von dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) verantwortet. Der ÖRK und die katholischen Kirchen arbeiten bei der Vorbereitung der Gebetswoche zusammen. Ziel der Gebetswoche ist es, Kirchen, Konfessionen und Kulturen über alle Grenzen hinweg zu verbinden. Die Woche findet weltweit vom 18. bis 25. Januar statt.
Die 1948 gegründete Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) repräsentiert etwa 50 Millionen Christinnen und Christen in Deutschland. Ihr gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus.

(uk)