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Delegierte der ACK–Region Südwest diskutieren Klimawandel und Schöpfungsverantwortung:„Der Klimawandel ist keine Glaubenssache“

Klimawandel und Schöpfungsverantwortung waren zwei der Themen bei der Herbstversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Region Südwest.
Klaus Fischer bei seinem Vortrag über Fakten und alternative Fakten zum Klimawandel.
Datum:
23. Okt. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Wie können wir unserem Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, angesichts des voranschreitenden Klimawandels gerecht werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich 30 Delegierte aus den 13 Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Region Südwest auf ihrer Herbstversammlung am 18. und 19. Oktober in Trier. Sie warben dafür, Wohlstand und gutes Leben für alle neu zu verstehen und mit kleinen Schritten zur Bewusstseinsbildung beizutragen. Ebenso setzten sie im Rahmen des Treffens die überarbeitete Ordnung der ACK Südwest in Kraft.

Beim Thema Klimawandel gelte es, „Fakten und alternative Fakten“ auseinanderzuhalten, so Prof. Dr. Klaus Fischer von der Universität Koblenz-Landau. Die extreme Häufung heißer Sommer seit Beginn des Jahrtausends lasse sich nicht mit dem Zufall erklären, erklärt der Biologe. Mit Blick auf die spürbaren Folgen der Erderwärmung – etwa die Abnahme der Eismassen am Nordpol und der Anstieg des Meeresspiegels – stellte er fest: „Der Klimawandel ist keine Glaubenssache, sondern eine Realität“. Deutliche Kritik übte Fischer an Medien, die durch reißerische Überschriften und Fake-News „ihre Verkaufszahlen steigern“ wollen, wie auch an den Industriekonzernen, die als „Drahtzieher im Hintergrund“ nur ihre eigenen Interessen vertreten.

Die Folgen des Klimawandels, so Fischer, seien enorm: „Selbst wenn es uns gelingt, die Ziele der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris einzuhalten, haben wir mit den Folgen unseres heutigen Tuns noch mehrere hundert Jahre zu tun.“ In Deutschland müsse mit zunehmender Hitze, Überschwemmungen und heftigeren Unwettern gerechnet werden, die wiederum massive Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen sowie auf die Landwirtschaft und den Tourismus hätten. Weitaus gravierendere Folgen prognostizierte Fischer für andere Regionen der Erde: „Der Klimawandel ist die zentrale Bedrohung für den Frieden in Afrika.“ Im Jahr 2050 sei deshalb weltweit mit ca. 250 Millionen Klimaflüchtlingen zu rechnen. Am Ende stand dennoch ein hoffnungsvolles Resümee: „Eine Lösung ist möglich, aber schwer.“

Notwendig seien ambitionierte Klimaziele, Bildungsmaßnahmen zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums und die Lösung der Energieprobleme. In ihren Reaktionen warben die ACK-Delegierten dafür, „Wohlstand und gutes Leben für alle neu zu definieren“, „den Blick auf Gelingendes zu richten, um Lähmungen zu überwinden“, und „in den Gemeinden kleine Schritte zu gehen, die ausstrahlen und bewusstseinsbildend sind“.

Im Rahmen der Delegiertenversammlung wurde der mehrjährige Überarbeitungsprozess der Ordnung der ACK-Südwest erfolgreich zu Ende gebracht. Der Vorsitzende Pastor Dr. Jochen Wagner setzte nach Feststellung der Zustimmung aller Mitgliedskirchen die neue Ordnung in Kraft. In ihr werden – neben einigen formalen Anpassungen – als neue Aufgaben der ACK das Eintreten für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sowie die Förderung des interreligiösen Dialogs definiert.

Daneben befassten sich die ACK-Delegierten mit der Orientierungshilfe der deutschen Bischöfe zum gemeinsamen Kommunionempfang konfessionsverbindender Paare und mit dem Jubiläum 200 Jahre Pfälzische Kirchenunion. Auf den Weg gebracht wurde eine „Checkliste für ökumenische Projekte“, die Gemeinden als Hilfestellung für die ökumenische Zusammenarbeit vor Ort dienen soll. Gemeinsame Andachten und der Besuch der Kunstausstellung „LebensWert Arbeit“ im Museum am Dom rundeten die Versammlung ab. Weitere Informationen gibt es hier: www.ack-suedwest.de

(red)