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Trierer Karnevalist Hans-Karl Meunier präsentiert humorvoll umgearbeitete Bibeltexte:Der Theo Talk geht in die „Bütt“   

Bibeltexte humorvoll übersetzt in Trierer Mundart? Wenn das einer vermag, dann der eingefleischte Karnevalist Hans-Karl Meunier. Der besondere Gast beim Theo Talk stimmte schon einmal auf die fünfte Jahreszeit ein.
Hans-Karl Meunier parodiert die französischen Nachbarn mit einem Augenzwinkern
Datum:
25. Jan. 2024
Von:
Simone Bastreri
Gäste des Theo Talk fanden es klasse

Trier – Vom Vatikan über den in Trier geborenen Karl Marx bis hin zum „Stadtoriginal“ Fischers Maathes: Karnevalist Hans-Karl Meunier nimmt sie alle auf die Schippe oder besser: mit in die „Bütt“. Der langjährige Vorsitzende der Trierer Karnevalsgesellschaft der „Wieweler“ ist Ende Januar zu Gast beim Theo Talk gewesen. Das Format der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Trier lädt alle paar Wochen zu unterschiedlichen Vorträgen und anschließendem gemütlichen Beisammen sein ein, um über Gott und die Welt zu sprechen oder – wie in diesem Fall – zu schmunzeln.

Nicht nur zur Jahreszeit passe die Einladung Meuniers, sagte Katharina Zey-Wortmann, Leiterin der KEB Trier, bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste, die ins Kegel- und Bowlingcenter Heilig-Kreuz gekommen waren. „In der aktuellen Weltlage gibt es so viele schlechte Nachrichten, da ist es umso schöner, wenn man auch mal ein paar Stunden lang etwas Vergnügliches hört.“ Vor der Veranstaltung hatten sich die Gäste neugierig gezeigt, wie „Bibeltexte humorvoll umgearbeitet und dargeboten“ – so der Titel der Veranstaltung – aussehen und funktionieren könnten. Der 80-jährige Meunier bewies, dass allein schon die „Übersetzung“ der Texte auf Trierer Platt für viele lustige Momente sorgt und einen augenzwinkernden Blick selbst auf Auszüge des Alten Testaments erlaubt. So lässt er in der Erzählung von der Salbung Davids zum König von Juda und ganz Israel die „Biewacken“ (Kinder) des Isais stolz an Gottes Gesandtem Samuel vorbeiflanieren, um ihn dann fragen zu lassen: „ganz gefasst, sach‘ Isais, hast dau net noch en Quast?“. David kommt dann, „freundlich, proper, gamma halt“ angerannt und wird erwählt und gesalbt. Wer wissen wolle, was noch geschehe, solle „nit lang fraore, nit lang mucken, einfach maol in die Bibel gucken“.

Hans Karl Meunier engagiert sich seit 60 Jahren im Karneval

Von persönlichen Anekdoten aus seinem Leben über Exkurse in die Trierer Stadthistorie hatte Meunier sogar eine parodistische Interpretation der Geschichte von den ersten biblischen Menschen Adam und Eva in petto. „Karneval ist ein Volksgut, es kommt aus dem Herzen. Man will sich maskieren, aus sich herauskommen, feiern, lachen“ sagte der seit 1963 bei den Wiewelern aktive Büttenredner im anschließenden Gespräch in seinem Plädoyer für die fünfte Jahreszeit. Es sei zudem auch einer der ganz wenigen Orte, wo die „Mundart“, also der Dialekt noch gepflegt werde. Dabei hält der seit 1961 bei den Wiewelern aktive Büttenredner auch immer der Gesellschaft den Spiegel vor. Dementsprechend behandelten Meuniers Gedichte, die er im Theo Talk präsentierte, auch umstrittene Themen wie das Zölibat oder die Zusammenlegung von Pfarreien. Das Publikum jedenfalls konnte sich mit diesem besonderen Theo Talk schon einmal auf Karneval einstimmen.

Die nächsten Veranstaltungen spiegeln die Vielfalt der Reihe Theo Talk wider: Am 26. Februar wird Weihbischof Robert Brahm vom Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis erzählen, den er jedes Jahr als Jurymitglied mit auswählt. Im daruffolgenden Theo Talk am 18 März berichtet Architekt Jan Eifel, wie aus Kirchen Wohnungen werden und am 18. April geht es dann im Rahmen der Heilig-Rock-Tage um Pallottinerpater Richard Henkes, der gegen den Nationalsozialismus ankämpfte und im KZ Dachau starb. Das Gesamtprogramm findet sich auf der Seite der KEB Trier unter: www.keb-trier.de/theo-talk.