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52 Männer und Frauen über 27 Jahren leisten im Bistum Trier Freiwilligendienst:„Der soziale Bereich liegt mir“

52 Männer und Frauen über 27 Jahren leisten derzeit im Bistum Trier einen Freiwilligendienst. Die Motive sind unterschiedlich. Begleitet werden sie von den Sozialen Lerndiensten.
Datum:
20. Apr. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Saarburg/Cochem/Saarbrücken  Neue Perspektiven eröffnen, sich sinnstiftend engagieren oder nach einer Arbeitslosigkeit wieder einen beruflichen Einstieg finden: Die Gründe für einen Freiwilligenddienst für Erwachsene mitten im Leben sind vielfältig. Im Bistum Trier leisten derzeit 52 Männer und Frauen einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) ab 27 Jahren – begleitet von den Sozialen Lerndiensten im Bistum Trier. Gemeinsam mit Freiwilligen aus den Bistümern Mainz, Speyer und Limburg haben sich einige von ihnen am 19. April zum Austausch unter dem Motto „Von Dom zu Dom“ getroffen. Andreas Genz ist 43 Jahre und wohnt in Bullay. Seit 1. Mai letzten Jahres leistet er einen BFD bei der St. Raphel Caritas Alten- und Behindertenhilfe in Cochem. In einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung greift er unterstützend unter die Arme, steht als Ansprechpartner zur Verfügung, hilft, wo er gebraucht wird. „Das macht viel Spaß“, sagt er. Vor seinem BFD war Genz in einer Lebenskrise. Er hatte keine Arbeit, und stand kurz vor der Obdachlosigkeit. Durch die Unterstützung seines Bruders und des Arbeitsamtes kam er zum BFD. Nun habe er nicht nur einen geregelten Tagesablauf, ein stärkeres Selbstwertgefühl, sowie die Hoffnung und Energie „weiterzumachen“. Er könne sich zudem auch ausprobieren. „Der soziale Bereich liegt mir“, stellte er fest. Und er könne jedem empfehlen, der sich ausprobieren möchte, einen Freiwilligendienst zu machen. Seit zwei Monaten arbeitet Uwe Schüler (54) im Bruder-Konrad-Haus in Saarbrücken. Der Freiwilligendienst in der Einrichtung für Wohnungslose gibt Schüler nicht nur eine Beschäftigung. „Er bedeutet für mich auch Anerkennung“, sagt er. Zu seinen Tätigkeiten gehören Pfortendienst, Bettwäscheausgabe oder Einkäufe. Dabei kommt er auch viel mit Menschen in Kontakt. Noch bis Ende Februar nächsten Jahres ist Schüler in der sozialen Einrichtung im Einsatz. Gelernt habe er eigentlich Verkäufer, war dann IT-Systemkaufmann, wurde später arbeitslos. Daher sieht er im BFD auch eine Chance. Zwar sei es nicht sicher, wie es nach dem Freiwilligendienst für ihn weiter gehe. „Aber ohne Hoffnung bräuchte ich gar nichts mehr machen“, erklärt er. Auf jeden Fall sei für ihn klar, dass der soziale Bereich ihm viel Freude bereite. Das BFD könne er in jedem Fall empfehlen. Durch das BFD „ist es möglich, sich sozial einzubringen“, und „sich einfach „auszuprobieren“, erklärt Thomas Breitsprecher (52) aus Saarburg. Im Jugendzentrum Saarburg leistet er bis 30. Juni einen Freiwilligendienst. 39 Stunden die Woche erledigt er Arbeiten im Büro, betreut junge Leute im Jugendtreff, spielt mit ihnen Fußball, begleitet Ferienfreizeiten, oder macht Fahrdienst für Flüchtlinge. „Diese Vielfalt macht den Reiz aus“, erklärt Breitsprecher. Seine Biographie ist ebenso vielfältig: Er war Bäcker, Industriekaufmann und Call-Center-Mitarbeiter. Durch eine Maßnahme kam er vor rund vier Jahren in das Jugendzentrum. Daran schloss er den Freiwilligendienst an. „Ich konnte hier viele Kontakte knüpfen.“ Und dass die Arbeit im sozialen Bereich ihm sehr läge, konnte er auch feststellen. „Zuerst dachte ich: Das ist nichts für mich. Und dann merkte ich schnell: Das macht mir sehr viel Spaß.“ Der Freiwilligendienst sei ein Gewinn und eine Bereicherung für alle Seiten, sagt der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, Prälat Franz Josef Gebert: Für die Einrichtungen, für die Gesellschaft, und die Freiwilligen selbst. Sie erlebten „wertvolle Erfahrungen“, und würden durch ihren Dienst auch „die Lebensgeschichten anderer Menschen mitgestalten“. Es sei eine Freude, dass sich viele Menschen von dem Dienst angesprochen fühlten, Jüngere und Ältere. „Herzlichen Dank für Ihren Einsatz.“ Der BFD 27plus kann zwischen sechs und 18 Monaten dauern. Es ist möglich den Freiwilligendienst Halb- oder Vollzeit zu leisten. Geboten werden Taschengeld, Sozialversicherung, Fahrtkosten und Urlaub. Neben der regelmäßigen Praxisbegleitung in den Einsatzstellen bieten die Sozialen Lerndienste auch monatliche Treffen zum Austausch an. Seit der Einführung des BFD 2011 haben im Bistum Trier bisher 218 Freiwillige über 27 einen Dienst geleistet. Der Älteste war 78 Jahre alt, die Jüngste 27. Bewerbungen können direkt an die Einsatzstellen gehen, oder an die Sozialen Lerndienste, die auch bei der Suche nach Einrichtungen unterstützen. Weitere Infos unter: www.soziale-lerndienste.de, oder bei Johannes Ernsdorf, Tel.: 0651 993796 404, E-Mail: johannes.ernsdorf@soziale-lerndienste.de.