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Koordinatorin Esther Mertes erklärt den Übergang vom willkommens-netz zum Solidaritätsnetz:„Die Anforderungen haben sich verändert”

Esther Mertes erklärt den Übergang vom willkommens-netz zum Solidaritätsnetz, das sich nicht nur für Geflüchtete stark macht, sondern soziale Teilhabe für alle fördern will.
Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier
Datum:
3. Dez. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Bistumsweit/Trier – Als 2015 vermehrt Asylsuchende nach Deutschland kamen, reagierte das Bistum Trier in Kooperation mit dem Diözesan-Caritasverband (DiCV) Trier mit einem auf fünf Jahre angelegten Hilfsprojekt. Das willkommens-netz bündelte Seelsorge, Beratung sowie konkrete Lebenshilfe und vernetzte Haupt- und Ehrenamtliche vor Ort. Das Projekt lief im vergangenen Jahr aus – der Integrationsauftrag jedoch besteht weiterhin: Seit Juni ist Esther Mertes Koordinatorin des nun entstandenen Solidaritätsnetzes, das sich nicht nur für Geflüchtete stark macht, sondern soziale Teilhabe für alle fördern will.

Für Koordinatorin Mertes sind dabei drei Aufgabenfelder maßgeblich: Es gelte, einzelne Akteure inklusive ihrer Erfahrungswerte bistumsweit zu vernetzen, neue Bedarfe sozialraumorientiert zu ermitteln und die geschaffenen Strukturen auszubauen, um neue Projekte ins Leben zu rufen – ganz im Sinne der diakonischen Kirchenentwicklung, ein Kernthema der Trierer Diözesansynode. „Ich möchte wissen, was die Teams vor Ort erreichen wollen, und wie ich sie darin unterstützen kann.” Das Projekt willkommens-netz leistete etwa Hilfe in der Asylverfahrensberatung, förderte Traumatherapien, Sprachkurse, Familienzusammenführungen und Begegnungsprojekte. „Nach fünf Jahren willkommens-netz wissen wir, dass sich die Anforderungen verändert haben, und dass aus der Arbeit mit Geflüchteten bereits neue Projekte entstanden sind, die den Fokus auf weitere soziale Gruppen ausweiten,” berichtet Mertes. Aus dem willkommens-netz ist ein Solidaritätsnetz entstanden. 

Solidarisch miteinander umgehen

In der Zeit des willkommens-netz haben sich Tandems gebildet, in denen zwei bis drei Personen aus der Seelsorge und von der Caritas zusammenarbeiten. Diese wiederum koordinieren und unterstützen die Arbeit der Ehrenamtlichen vor Ort. Ein solches Tandem sind Roland Hinzmann, Pastoralreferent im Dekanat Schweich-Welschbillig, Elisabeth Scherer, Pastoralreferentin im Dekanat Hermeskeil-Waldrach, und Andreas Flämig, Sozialarbeiter im Caritasverband Trier e.V. Aus ihrer ursprünglichen Tätigkeit in der Geflüchteten-Hilfe ist inzwischen Neues gewachsen, etwa der Verein Bürger helfen Bürgern 2020 Fidei e.V., der mit örtlichen kirchlichen sowie nicht-kirchlichen Institutionen und Vereinen zusammenarbeitet. „Hier sind wir nur noch beratend tätig, der Verein selbst wird von Ehrenamtlichen getragen”, so Hinzmann. Wichtig sei vor allem, dass Kirche und Kommune auf Augenhöhe miteinander kooperierten, damit relevante Themen im Sozialraum, z.B. Armut oder Einsamkeit, auch gemeinsam angegangen werden können. „Wir fragen uns: Wie können wir alle solidarisch miteinander umgehen? Und da docken wir an die Erfahrungen an, die wir aus der Geflüchteten-Hilfe gewonnen haben”, so Hinzmann.

Im Solidaritätsnetz gelte es nun, so Esther Mertes, die Erkenntnisse aus der Arbeit mit Geflüchteten in die Regelarbeit zu geben: „Das bedeutet für uns auch, dass wir den Haupt- und Ehrenamtlichen nichts überstülpen. Ganz im Gegenteil: Wir fragen: Wie können wir das, was ihr vor Ort erlebt, optimal unterstützen?” Zurzeit sei sie daher gemeinsam mit Christiane Schuffenhauer, Referentin für Sozialraumorientierung, und Annika Frank, Referentin für diakonische Kirchenentwicklung, vom Diözesan-Caritasverband bereits in zahlreichen Ortsgesprächen. Gern könne man auch proaktiv auf sie zugehen, versichert Solidaritätsnetz-Koordinatorin Mertes, deren Stelle im Zentralbereich Pastorale Grundaufgaben, Arbeitsbereich Diakonische Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat angesiedelt ist: Tel.: 0651-7105-519, E-Mail: esther.mertes@bgv-trier.de. Das Solidaritätsnetz wirkt – ebenso wie das willkommens-netz – auf der diözesanen Ebene als Kooperationsprojekt zwischen Caritas und Bischöflichem Generalvikariat, so sind aus den bestehende Strukturen auch Willi Mayer, Referat Migration (DiCV Trier) und Simone Thiel, Arbeitsbereichsleiterin Politik und Gesellschaft, in der Koordinierungsgruppe aktiv. Weitere Informationen gibt es auf dasein.bistum-trier.de.

(ih)