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Der „Aschermittwoch mit Künstlern“ in Wittlich gibt Impulse für die Fastenzeit:Die Bedeutung des Augen-Blicks

Der „Aschermittwoch mit Künstlern“ in Wittlich gibt Impulse für die Fastenzeit. In einem ökumenischen Gottesdienst mit Aschenkreuz begegneten sich Kunst und Kirche.
Die Musiker Carlos Wagner (links) und Johannes Still (rechts) mit dem bildenden Künstler Peter Böhnisch (zweiter von rechts) und dem Vorsitzenden vom gastgebenden Förderverein, Wolfram Viertelhaus.
Datum:
28. Feb. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Wittlich – Unter das Motto „Augenblick“ hat die Autobahn- und Radwegekirche St. Paul ihren „Aschermittwoch mit Künstlern“ gestellt. In einem ökumenischen Gottesdienst mit Aschenkreuz begegneten sich am 26. Februar Kunst und Kirche in den Bildern des Künstlers Peter Böhnisch und der Musik von Johannes Still am Piano und Carlos Wagner am Saxophon.

Die Stücke der beiden Trierer Musiker und eine Serie grafischer Arbeiten des in Berlin lebenden Künstlers Peter Böhnisch mit dem Titel „Augenblick“ bildeten den künstlerischen Rahmen des Gottesdienstes. Der Augenblick sei Ausdruck von Begegnung und Beziehung, sagte der Vorsitzende des Fördervereins von St. Paul, Wolfram Viertelhaus. „Im Augen-Blick geben wir dem Gegenüber Ansehen“, sagte er und ermutigte, in der Fastenzeit einmal „bewusst in die Augen des Anderen zu blicken“. Auf die vielen Gesichter, Ansichten und Gaben in der Gemeinde ging Dr. Marianne Bühler in ihrer Auslegung des Lesungstextes aus dem 1. Korintherbrief des Apostels Paulus ein. Die Vielfalt der Stärken und Gaben zum Aufbau der Gemeinde hätten für Paulus „die Liebe als gemeinsames Band“.

Schon als Kind habe er gerne Gesichter gemalt und versucht, die Charaktere zu erfassen, sagte der Künstler Peter Böhnisch über seine Kopf- und Gesichts-Bildern. „Es ist in den Gesichtern etwas, was ein Rätsel bleibt, was ich selbst nicht verstehe“, sagte Böhnisch. Er sei schon früh mit dem Tod konfrontiert worden. Dabei habe sich ihm mehrfach „die elementarste Frage gestellt: Wer bin ich wirklich? Und ganz ehrlich: ich weiß es nicht“, gestand der 1977 in Waiblingen geborene Künstler. Ihm sei in den Bildern der Augenblick ganz wichtig. Er suche selbst die Momente einfachen Schauens und Staunens. Dabei helfe ihm die Betrachtung der Natur. Es sei die Suche nach innerer Stille und Frieden sowie „nach dem Moment, der echt ist, in dem alle Masken fallen und etwas sehr Lebendiges durchscheint“, sagte der 42-Jährige. „Ich hoffe, dass meine Bilder transparent sind für eine andere Wirklichkeit, für das Unbegreifliche, für Gott“, sagte er und wünschte den Betrachtern, dass sie etwas spürten, „was sie erhebt“.

Besucher des Aschermittwochs-Gottesdienstes vor einigen Arbeiten von Peter Böhnisch.

Die anschließende persönliche Begegnung zwischen Künstlern und Gemeinde bot Raum für Gespräche und eine Betrachtung der Bilder. Eine Besucherin aus Trier zeigte sich „fasziniert von der Technik“ und „sehr überrascht von der Art und dem Material. Ich hätte nie gedacht, dass das mit Sand geht“, sagte sie zu der von Böhnisch entwickelten Technik. Er „zeichnet“ mit weißem Edelkorrunt-Sand, den er mit Pigmenten einfärbt, auf eine Holzplatte streut und abschließend mit einem Spray fixiert. „Die Aussagen in den Bildern“, so die Besucherin, „sind präzise – in der Abstraktion wie im Detail. Auch im Überzeichnen seien die Bilder, die zunächst kindlich-einfach anmuten, stimmig und treffsicher.

Den Wortgottesdienst anlässlich des vierten Aschermittwochs mit Künstlern gestalteten der Steyler-Pater Dr. Ralf Huning, Pfarrer Johannes Burgard von der evangelischen Gemeinde und zahlreiche Lektorinnen und Helfer gemeinsam. Die Bilder-Ausstellung in St. Paul ist bis zum Ende der Fastenzeit täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Nähere Informationen gibt es unter www.autobahnkirche-stpaul.de.
(red)