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Franz Josef Gebert ist neuer Weihbischof im Bistum Trier:„Die Botschaft braucht den Zeugen“

Franz Josef Gebert ist neuer Weihbischof im Bistum Trier. Bischof Stephan Ackermann hat ihn am 3. September im Trierer Dom zum Bischof geweiht.
Franz Josef Gebert ist neuer Weihbischof im Bistum Trier. Hier überreicht Bischof Ackermann ihm das Evangliar.
Datum:
3. Sept. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Franz Josef Gebert ist neuer Weihbischof im Bistum Trier. Bischof Stephan Ackermann hat ihn am 3. September im Trierer Dom zum Bischof geweiht. Im Mai hatte Papst Franziskus den Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes Trier zum Weihbischof und Titularbischof von Vegesela in Byzacena ernannt. Mitkonsekratoren waren Luxemburgs Erzbischof Jean-Claude Hollerich und Weihbischof Jörg Michael Peters.

Bischof Ackermann betrachtete in der Predigt die Aufgabe des Amtes in der Kirche. Er erinnerte an die Aussage der Diözesansynode, dass „die Kirche dann lebendig ist, wenn sie die Charismen schätzt und fördert und zur Geltung bringt“. Zudem betone sie das synodale Element: „Kirche sind wir alle, und wir sind es nur zusammen.“ Daraus zu schließen, dass sich die Vielfalt der Charismen nur ungehindert entfalten könne, wenn sich das Amt in der Kirche zurücknehme oder gar verschwinde, sei jedoch nicht die Vision, die die Synode vorlege. Kern des kirchlichen Amtes sei die Verkündigung des Evangeliums, betonte der Bischof. Amtsträger, allen voran die Bischöfe, hätten dafür Sorge zu tragen, „dass diese Botschaft nicht verstummt, nicht vergessen wird, nicht untergeht und nicht nur im geschlossenen Zirkel der Getauften bleibt“. Zwar sollten alle Getauften das Wort Gottes bezeugen, erläuterte Ackermann. Den Bischöfen als Verkündiger komme aber die besondere Aufgabe zu, „uns davor zu bewahren, dass wir uns von der Botschaft Gottes nur das herausgreifen, was uns naheliegend und einleuchtend erscheint“, und dass die Botschaft Jesu Christi gelesen und gelebt werde in der Gemeinschaft der ganzen Kirche.

"Die Menschen wollen die Person hinter der Botschaft sehen"

Der Bischof nahm unter diesem Aspekt auch die Texte des Gottesdienstes in den Blick, die von der Verbindung zwischen Person und Amt sprechen. So zeige die Lesung aus dem Buch Jeremia, wie das Amt den Propheten mit seiner ganzen Existenz in Beschlag nehme. Er könne sich nicht dahinter zurückziehen, sei nicht nur „Briefträger Gottes“, sondern ganz und gar involviert, „betört, gepackt, überwältigt“. „Niemand kann Verkünder von Gottes Botschaft sein, wenn er nicht bereit ist, sich auf sie einzulassen mit allem Schönen und allen Risiken, die das birgt.“ So könne auch ein Bischof sich nicht darauf beschränken, allgemein richtige Verlautbarungen von sich zu geben. „Die Menschen wollen sein Herz sehen, wollen sehen, wo er persönlich steht, wofür er steht.“ Durch die Person bekomme die Verkündigung des Evangeliums Farbe und Ton. „Die Botschaft braucht den Zeugen.“ Gleichzeitig warnte der Bischof, der Amtsträger dürfe sich nicht selbst zum Maß aller Dinge machen – eine Versuchung, der der Apostel Petrus erlegen sei. „Da, wo wir uns zu Herren über die Botschaft Gottes aufschwingen, verraten wir die Botschaft.“

Ackermann schloss mit dem evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, nach dem „wir bereit sein müssen, die Botschaft Gottes auch gegen uns zu lesen, das heißt als ein Wort der kritischen Hinterfragung zu nehmen“. Das gelte für alle Amtsträger in der persönlichen Gewissenserforschung; das seien die Amtsträger auch den Gemeinden schuldig. „Wenn wir die Botschaft Gottes nicht auf das Maß unseres Könnens und Verstandes herunterschrumpfen, sondern uns ihr aussetzen und uns von ihr packen lassen, können wir erleben, dass Gottes Wort nicht toter Buchstabe ist, sondern tatsächlich Geist und Leben, und dass es in uns – wie es der Weihespruch des neuen Weihbischofs sagt – zur Quelle wird, die uns tränkt und stärkt.“

Nach der Predigt stimmten die rund 900 Gläubigen im Dom in die Anrufung des Heiligen Geistes mit ein. Danach gab Gebert, der von Domvikar Martin Lörsch und Kaplan Thomas Hufschmidt begleitet wurde, Bischof Ackermann sein Weiheversprechen. Nach der Allerheiligenlitanei legten Bischof Ackermann, die Mitkonsekratoren und alle anwesenden Bischöfe Gebert die Hände auf. Weihegebet, die Salbung des Hauptes, die Überreichung des Evangeliars sowie des Rings, der Mitra und des Hirtenstabs (die „Pontifikalien“) und der Aufnahmegruß der anwesenden Bischöfe vollendeten die Weihe.

Dank für Begleitung im Gebet

Der neue Weihbischof dankte am Ende des Gottesdienstes, an dem auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft teilnahmen, für die große Zustimmung und Begleitung, vor allem im Gebet, die er seit der Bekanntgabe seiner Ernennung erfahren habe. „Das gibt mir Mut und Zuversicht, das neue Amt und die damit verbundenen Aufgaben mit einer gewissen Gelassenheit anzugehen.“ Eine „Solidarität der Nachfolge“ habe er auch in der Synode erlebt, „im gemeinsamen Ringen um die rechten Wege unserer Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit“. Aus dieser Erfahrung habe er seinen Wahlspruch „Unum Spiritum Potati - Alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt“ ausgesucht. Die Geist-geschenkten Charismen ernst zu nehmen, sei eine zentrale Perspektive der Kirchenentwicklung, für Bischof und Amt und für alle Christinnen und Christen. Letztlich seien jedoch alle Perspektivwechsel in die eine große Perspektive gestellt: Zeugen der Auferstehung zu sein. In diesem Wissen wolle er mit den vielen Menschen an seiner Seite „die Herausforderung annehmen und die Schritte in die Zukunft wagen“.

Zu den anwesenden Bischöfen gehörten neben den aus dem Bistum Trier stammenden Bischöfe Georg Bätzing (Limburg), Helmut Dieser (Aachen) und Felix Genn (Münster) Franz-Josef Bode (Osnabrück), Josef Clemens (Rom), Fernand Franck (Luxemburg), Jean-Christophe Lagleize (Metz), Marc Stenger (Troyes), die Trierer Weihbischöfe Robert Brahm, Alfred Kleinertmeilert und Leo Schwarz sowie die Weihbischöfe Karl Bosch und Johannes Bündgens (Aachen), Karlheinz Dietz (Fulda), Otto Georgens (Speyer), Thomas Löhr (Limburg) und Ludger Schepers. Nuntiaturrat Prälat Mitja Leskovar, Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg, Dompropst Werner Rössel, Dechant Thomas Darscheid (Priesterrat) und Dechant Ralph Hildesheim aus Schweich waren Konzelebranten, die Diakone Ernst Schneck und Ulrich Weinand assistierten. Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von Domchor und Kathedraljugendchor, den Trierer Dombläser, Domkantorin Christina Elting und Ruth Michael, Ulrich Krupp (Chororgel) und Josef Still (Hauptorgel) unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Kiefer. Weihbischof Gebert ist für den Visitationsbezirk Trier zuständig. Er bleibt Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes und wird zudem Bischofsvikar für die Caritas. In seinem Wappen finden sich Bezüge zu seiner Herkunft, seinem ersten Beruf Weinküfer und seiner langjährigen Tätigkeit beim Caritasverband. Diese Bindung wurde in seinen Dankesworten deutlich, in denen Gebert die vielgestaltige Caritaslandschaft des Bistums würdigte, „die von der Weitsicht und dem unermüdlichen Engagement so vieler Frauen und Männer lebt“. Sie sei ihm zur besonderen Heimat geworden.

Bilder aus dem Weihegottesdienst finden Sie auf den Seiten von Weihbischof Franz Josef Gebert.

(JR)