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Hirtenbrief von Bischof Ackermann zur österlichen Bußzeit:Die Kraft, das Gute zu tun

„Wir müssen nur bereit sein, uns von Gott helfen zu lassen. Dazu ermutigt Bischof Dr. Stephan Ackermann in seinem diesjährigen Fastenhirtenbrief."
Bischof Dr. Stephan Ackermann (Foto: Helmut Thewalt/Bistum Trier)
Datum:
25. Feb. 2023
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „Jesus ist derjenige, der nicht nur besser als jeder andere Böses von Gutem unterscheiden kann. Er ist zugleich derjenige, der gegen alle inneren und äußeren Widerstände die Kraft hat, das Gute zu tun. In ihm kommt Gott uns zu Hilfe. Wir müssen nur bereit sein, uns helfen zu lassen. Die Fastenzeit will uns dazu wieder in besonderer Weise die Gelegenheit geben.“ So ermutigt Bischof Dr. Stephan Ackermann die Gläubigen im Bistum Trier in seinem Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit, der am ersten Fastensonntag (26. Februar) verlesen wird.

Angesichts der Erzählung aus dem Buch Genesis frage er sich immer wieder, warum Gott nicht wollte, dass Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis essen. „Ist nicht die Fähigkeit, gut und böse zu unterscheiden, die Eigenschaft des Menschen, die überhaupt erst ein verantwortungsvolles und friedliches Zusammenleben möglich macht? Wenn ich nicht weiß, was gut und was böse ist, wie kann ich dann das Gute tun? Anders gesagt: Wenn ich nicht weiß, was richtig und was falsch ist, wie kann ich dann richtig handeln?“ Tatsächlich aber glaube er nicht, so Ackermann, dass Gott dem Menschen diese Fähigkeit auf Dauer vorenthalten wollte. „Das ist bloß der giftige Verdacht, den die Schlange streut. Ich denke, dass Gott den Menschen zuerst bereit machen wollte für die Erkenntnis von Gut und Böse.“ Denn Erkenntnis alleine führe nicht automatisch zum Guten. Der Kirchenlehrer Augustinus habe recht, wenn er sagt: „Wissen und Erkenntnis allein machen traurig, zumal dann, wenn man erkennen muss, dass Böses nicht verhindert werden kann oder die Kraft zum Guten fehlt.“ Dieses Gefühl „kennen wir“, schreibt der Bischof. „Sehr oft mangelt es uns nicht an der Erkenntnis, sondern daran, aus der Erkenntnis die notwendigen Schlüsse zu ziehen und entsprechend zu handeln – sei es, weil die Kraft dazu fehlt oder der Wille.“

Ist nicht die Fähigkeit, gut und böse zu unterscheiden, die Eigenschaft des Menschen, die überhaupt erst ein verantwortungsvolles und friedliches Zusammenleben möglich macht? Wenn ich nicht weiß, was gut und was böse ist, wie kann ich dann das Gute tun? Anders gesagt: Wenn ich nicht weiß, was richtig und was falsch ist, wie kann ich dann richtig handeln?

(Bischof Ackermann)

„Es ist wahr: Die nackte Erkenntnis allein macht manchmal traurig, und sie kann entmutigen. Nicht ohne Grund fehlt uns oft die Energie, die Dinge genauer anzuschauen, um uns ein fundiertes Urteil zu bilden. Nicht ohne Grund neigen wir häufig zu einem Schwarz-Weiß-Denken. Das macht es vermeintlich einfacher. Nicht ohne Grund sind wir oft zu träge, das Gute, das wir erkannt haben, zu tun. Denn wir wisse, es kostet Kraft, das Gute in die Tat umzusetzen.“ Doch Jesus Christus, der „neue“, der „zweite Adam“ bewahre den Menschen davor, in Mutlosigkeit und Traurigkeit zu versinken.

Der Bischof lädt dazu ein, sich in der Fastenzeit häufiger als sonst Momente des persönlichen Rückzugs, der Stille und des Gebetes zu nehmen. „Als Glaubende sind wir in solchen Momenten nicht allein: In der Taufe und in der Firmung haben wir den Geist empfangen, von dem auch Jesus erfüllt war. Dieser Geist hilft uns, besser zu erkennen, worauf es ankommt, und er gibt uns Kraft, es auch zu tun.“


(JR)

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