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Bischof Ackermann predigt über die Kraft der Liebe:Die Liebe leben

Die Osterbotschaft bestätigt den Weg der Liebe, den Jesus gegangen ist. Dazu hat Bischof Ackermann in der Osternacht gepredigt.
Bischof Dr. Stephan Ackermann
Datum:
26. März 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Trier - Bei allem Unverständnis und Hass, bei aller Gewalt und Verachtung, die es in dieser Welt gibt, braucht es ein Übermaß an Gesprächsbereitschaft, an Respekt, an Vertrauen, an Versöhnungsbereitschaft - kurz: an Liebe, um die Welt auf Dauer zu verändern. Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann in seiner Predigt in der Osternacht (26. März) im Trierer Dom gesagt. Er griff damit die Aussage eines franziskanischen Ordensmannes auf, der Sinn der menschlichen Existenz sei es, die Liebe zu leben. "Im Licht von Ostern betrachtet, ist der Satz weder naiv noch romantisch, sondern die einzig wahre Alternative", betonte Ackermann. Davon zu sprechen, die Liebe zu leben, erscheine zunächst romantisch, weltfremd, unterkomplex und naiv, räumte Ackermann ein. Man sehe doch, dass das nicht funktionierte. So werfe die zurückliegende Woche Fragen auf: "Wo kommen wir hin, wenn wir nicht Grenzen ziehen, wenn wir nicht dem Bösen Einhalt gebieten, wenn wir uns nicht wehren, uns nicht schützen als Individuen und als Gesellschaft?" Auch die großen öffentlichen Diskussionen der vergangenen Monate kreisten letztlich um diese Frage: "Wo kommt unsere Nächstenliebe an ihre Grenzen und ihr Ende?" Jesus habe um die Realitäten dieser Welt gewusst und um ihre Grenzen. "Er hat das Böse wahrhaftig nicht verharmlost und übersehen." Und doch habe er gewusst, dass Abgrenzung und Gewalt die Probleme dieser Welt nicht lösen. "Überwachungen, Kontrollen, Razzien, so unumgänglich sie für den Moment sein mögen, werden die Welt auf Dauer nicht wirklich zum Guten verändern", sagte Ackermann. Auch wer dem Prinzip "Die Liebe leben" gegenüber skeptisch sei, wisse doch, dass die Welt sich nicht durchgreifend verändert, wenn Gewalt mit Gewalt beantwortet werde. "Die Anwendung von Gewalt kann der Gewalt und dem Bösen allenfalls eine Schranke setzen, aber nicht mehr. Sie wird sie nicht zum Guten verändern." Wer dem Weg der Liebe folgt, könne menschlich gesehen unterliegen, gab der Bischof zu bedenken. Bei Jesus sei das scheinbar der Fall gewesen: auf die Liebe zu setzen und alles zu verlieren. Am Karfreitag habe es mit dem Tod Jesu so ausgesehen. Ostern jedoch sage: "Die Liebe hat Recht bekommen von Gott selbst." Die Jünger und Jüngerinnen erfahren Jesus in einer ganz neuen Lebendigkeit. Dass er lebt und nun nicht mehr stirbt, wie der Apostel Paulus sagt, "ist der Beweis für die Richtigkeit und die Kraft der Liebe." Der Weg Jesu brauche einen langen Atem, schnelle Erfolge seien nicht garantiert, betonte Ackermann. "Aber seit Ostern brauchen wir den Weg der Liebe nicht alleine zu gehen: Jesus, der Auferstandene, geht den Weg mit und lässt uns teilnehmen an seiner Lebenskraft." Wenn es etwa gelinge, mehr zu geben als notwendig, mehr zu vertrauen als es andere tun würden, ohne Veranlassung den ersten Schritt zu tun oder sich von Niederlagen nicht entmutigen zu lassen, seien das Beispiele für die Realität und die Kraft des österlichen Lebens. Gerade in der Gemeinschaft der Kirche könnten die Menschen daran arbeiten, dass die Lebensweise Jesu Kreise zieht, "dass mitten in einer Welt von Konflikten, Egoismen und Gewalt Inseln des Respekts, der Großzügigkeit und des Miteinanders entstehen".