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Theologie-Studierende bieten wieder Besuche zu Hause und in Einrichtungen an:Die Nikoläuse machen sich wieder auf

Trierer Theologie-Studierende besuchen auch in diesem Jahr als Nikolaus verkleidet Familien in der Stadt und in umliegenden Dörfern und sammeln dabei Spenden für einen guten Zweck.
von links: Jonas Reinhardt, Helene Schmidt, Jannik Kiesgen (Foto: Isabel Athmer/Bistum Trier)
Datum:
21. Nov. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Es geht um aktive Nächstenliebe in zweierlei Hinsicht: Trierer Theologie-Studierende besuchen auch in diesem Jahr als Nikolaus verkleidet Familien in der Stadt und in umliegenden Dörfern, sammeln dabei Spenden für einen guten Zweck. Jonas Reinhardt ist einer der Studierenden, die am 5. und 6. Dezember dabei sind: „Ich mache das gerne, weil ich die soziale Komponente des Nikolauses wieder lebendig werden lassen möchte – direkt bei den Familien zu Hause.“

Die Nikolausaktion sei zunächst ein Projekt des Priesterseminars gewesen, weiß Reinhardt. Seit 1999 obliegen Organisation und Durchführung nun schon den Laientheologen des Trierer Mentorats, der kirchlichen Studienbegleitung. In erster Linie sind es Studierende der Theologie, die daran mitwirken, mittlerweile sind aber auch andere Leute dabei, Ehemalige oder solche, die die Aktion einfach gut finden, erklärt er. Sie bringen die Botschaft des Nikolausbrauchtums in die Familien, Schulen und sozialen Einrichtungen. Zwischen 80 und 100 Familien besuchen die Nikoläuse am 5. und 6. Dezember von 16.30 bis 20.30 Uhr. Da komme es immer mal wieder zu ganz bewegenden Begegnungen, erzählt Jannik Kiesgen. Der 26-Jährige studiert Theologie im neunten Semester und ist schon seit Beginn seines Studiums an der Aktion beteiligt. „Vorletztes Jahr habe ich eine Familie besucht; dort wurde ich ganz herzlich empfangen“, erinnert er sich. Der Vater sei seit Kurzem Witwer gewesen und habe seinen beiden Kindern eine Freude machen wollen. „Ich habe gespürt, dass es für sie etwas ganz Besonderes ist. Das hat mich sehr berührt.“ Am Ende habe der Mann zwanzig Euro gespendet. „Ich wusste, dass das für die Familie viel Geld sein musste.“

Für ihre Besuche bei den Familien werden die Nikoläuse extra geschult. „Es geht darum, wie ein Besuch abläuft“, erklärt Reinhardt. „Wir bekommen alle nochmal eine historische Einführung zur Person des heiligen Nikolaus. Dann behandeln wir zwei der drei Nikolausgeschichten und werden auch auf die fünf beliebtesten Fragen von Kindern vorbereitet“, sagt der 24-Jährige. „Was ist zu beachten und was ist zu vermeiden? Den Knecht Ruprecht sollte man zum Beispiel zu Hause lassen.“ So sollen die Eltern für den Besuch eine Notiz verfassen, die neben Tadel vor allem Lob für die Kinder enthält. Den Zettel bekommen die Nikoläuse an der Haustür zusammen mit den Geschenken ausgehändigt, die sie überreichen sollen. „Da muss man spontan sein. Aber das ist ja kein Hexenwerk. So viel Improvisationstalent sollte man als Theologe schon mitbringen“, sagt Kiesgen und lacht. „Sonst sieht es später schlecht aus im Beruf.“

Im Idealfall wird jeder der etwa zehn Nikoläuse bei seinem Besuch von einem Engel begleitet. Auch sie werden für ihren Einsatz geschult. „Wir sind immer sehr dankbar für die weibliche Unterstützung der Engel. Der Nikolaus hat dann verschiedene Möglichkeiten, mit dem Engel zu interagieren, zu scherzen und die Stimmung aufzulockern, wenn er als Autorität zu groß erscheint“, erklärt Reinhardt. Helene Schmidt war im vergangenen Jahr als Engel dabei und kann bestätigen, wie wichtig ihre Rolle sein kann: „Manche Kinder, gerade die Jüngeren, finden Engel viel besser. Oft haben sie mir die Sachen in die Hand gedrückt, die sie eigentlich dem Nikolaus geben wollten. Ich habe aber auch schon so profane Aufgaben gehabt, wie eine Lampe zu halten, sodass der Nikolaus vorlesen kann, oder ihm das ‚goldene Buch‘ zu reichen“, erinnert sich die 21-Jährige. „Es geht nicht primär darum, eine helfende Hand dabei zu haben, sondern auch darum, einen Ausgleich zu schaffen. Mein Gesicht sieht man, ich kann die Kinder anlächeln und damit so manche Situation etwas entschärfen.“ Die Theologie-Studentin mache aber noch aus einem anderen Grund mit: „Ich liebe es, den Kindern meinen Glauben näher zu bringen. Mir macht die Säkularisierung von Weihnachten ein bisschen zu schaffen, deswegen bin ich froh, dass es noch Familien gibt, die sich für das authentische Nikolaus-Bild, die traditionelle Variante entscheiden und nicht für den Coca-Cola-Weihnachtsmann.“

Wer Nikolaus und Engel am 5. oder 6. Dezember zu sich nach Hause einladen möchte, kann beim Studierenden-Mentorat telefonisch einen Termin vereinbaren. Für soziale Einrichtungen sind nach Absprache auch Sondertermine möglich. Das „Nikolausbüro“ ist am 24. und 25. November von 16 bis 20 Uhr sowie am 26. November von 10 bis 14 Uhr unter Tel.: 01573-1654523 zu erreichen. Die Aktion ist kostenlos, die Organisatoren bitten jedoch um eine Spende zu Gunsten eines Kinderhilfsprojekts. Auf diesem Weg sind im vergangenen Jahr knapp 2.500 Euro für die Lebenshilfe Afrika e.V. und die Flutkatastrophe Sinzig zusammengekommen.

Am 3. und 4. Dezember kann der Nikolaus auch ohne Terminabsprache von je 13 bis 16 Uhr in der Trierer Liebfrauenkirche besucht werden. Weitere Informationen zur Nikolausaktion 2022 gibt es auf www.mentorat-trier.de/nikolausaktion
(ia)