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Wie können Klinikseelsorge und Pfarreien in Zukunft zusammenarbeiten?:Die Offenheit der Synode nutzen

Beinahe jeden Tag gibt es in vielen Krankenhäusern einen Gottesdienst und das Angebot von Seelsorge. Diese Ressourcen wollen Klinikseelsorger den Pfarreien der Zukunft anbieten.
Die Kapelle des katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur im Koblenzer Marienhof.
Datum:
6. Sept. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Koblenz – Viele Gläubige haben Bedenken zur Umsetzung der Synode im Bistum Trier. „Wo kann ich dann noch einen Pfarrer erreichen? Gibt es sonntags dann überhaupt noch einen Gottesdienst in meiner Nähe?“ – lauten Fragen, die an Kirchenvertreter herangetragen werden. In einem Treffen zwischen dem Dekanat Koblenz und der Arbeitsgemeinschaft Klinikseelsorge haben Vertreterinnen beider "Seiten" darüber gesprochen, wie die Zusammenarbeit der beiden Bereiche in Zukunft aussehen kann.

Mechthild Peters ist Klinikseelsorgerin im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz und illustriert ihre Gedanken zur zukünftigen Zusammenarbeit wie folgt: „Wir sind das Standbein, die Netzwerke, wie Dekanat oder Pfarreien, das Spielbein. In den Krankenhäusern gibt es, wie früher in den Pfarrgemeinden, täglich Pfarrer, Pastoral- und Gemeindereferentinnen vor Ort. Sie bieten Seelsorge, die Beichte, Sakramentenspendung, Beratungsgespräche und Unterstützung in vielerlei Hinsicht an.“ Da die Krankenhausseelsorge einen begrenzten Bereich habe, könne sie aktiv auf die Menschen zugehen. „Da kommt es manchmal morgens um 11 Uhr ganz unerwartet zu Gesprächen über Gott und die Welt – eben auch über Gott“, berichtet Mechthild Peters. Gottesdienste finden ebenfalls regelmäßig statt, in einigen Einrichtungen sogar täglich; und sie sind für alle offen – nicht nur für Patienten oder Klinikmitarbeiter. Die Kapellen in den Krankenhäusern sind ständig geöffnet. Sie bieten ruhige Plätze, um zu beten, die Gegenwart Gottes zu erleben und an Eucharistiefeiern teilzunehmen. „Hier gibt es Kontinuität und Stabilität“, fasst Peters zusammen. „Und in den neuen Netzwerken ist dann mehr Raum zum Experimentieren, weil die Standbeine ja da sind."

Martin Saurbier ist Klinikpfarrer im katholischen Klinikum Koblenz-Montabaur, dazu zählen das Brüderhaus sowie der Marienhof in Koblenz und das Brüderkrankenhaus in Montabaur. Saurbier war selbst Synodaler. „Die Synode war ein wichtiges geistliches Ereignis. Jetzt gilt es, die Ergebnisse im Alltag umzusetzen.“ Es gehe darum, die Offenheit zu nutzen, die die Synode anbietet; und es gehe um die Kliniken als gewachsene Kirch-Orte. Der Pfarrer sieht in der Synode die Chance, sich mit anderen Stellen zu verbinden. „Wie kann man sich gegenseitig helfen?“ laute die Frage. Einen regen Austausch kann sich auch Mechthild Peters vorstellen: „Ein konkretes Beispiel wäre folgendes: Eine Patientin sucht ein Trauercafé in ihrer Heimatgemeinde. Da könnte man sich mit der Pfarrei absprechen und nachfragen, ob es dort schon so etwas gibt oder ob die Klinikseelsorge ein Trauercafé organisieren soll.“ Dekanatsreferentin Christiane Schall zeigt sich interessiert: „Es war ein konstruktives Gespräch und wir haben eine Vereinbarung zur weiteren Zusammenarbeit getroffen.“

Doch wie sieht eigentlich die Arbeit von Klinikseelsorgern aus? „Bei der Aufnahme werden Sie gefragt, ob Sie Seelsorge wünschen. Oder wir bekommen im Stationszimmer einen Hinweis auf eine Person, der ein Gespräch mit uns vielleicht guttun würde“, erklärt Pastoralreferentin Peters. „Es kann auch sein, dass wir Sie ansprechen, wenn wir Sie weinend im Aufzug antreffen.“ In etwa führen die Seelsorger drei bis fünf Gespräche am Tag; hinzu kommen organisatorische Aufgaben. Die Menschen, die zu den Seelsorgern kommen, finden verschwiegene Gesprächspartner, die einen Rat in schwierigen Lebenslagen geben können. „Eine Tasse Tee gibt es bei uns auch“, sagt Mechthild Peters. Die Klinikseelsorger haben nicht nur für die Patienten und deren Angehörigen ein offenes Ohr, sondern auch für die Mitarbeitenden. „Alle Probleme des Lebens findet man hier im Krankenhaus, auch Eheprobleme bei Angestellten oder Jugendliche mit schlimmen Krankheiten“, gibt die 61-Jährige einen kleinen Einblick in ihre Tätigkeit.

Mechthild Peters und Martin Saurbier sind Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Klinikseelsorge. Diese setzt sich aus Seelsorgern aus dem Großraum Koblenz (Oberwesel, Boppard, Vallendar, Mayen) zusammen.

(jf)