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Podiumsdiskussion in der Kirche der Jugend eli.ja:Die Zukunft der christlichen Kirchen?

Am Freitag, dem 7. Februar hat die Frauenunion Saarbrücken zu einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Die Zukunft der christlichen Kirchen“ eingeladen.
Die Podiumsdiskussion in der Kirche der Jugend eli.ja in Saarbrücken.
Datum:
10. Feb. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – Am Freitag, dem 7. Februar hat die Frauenunion Saarbrücken zu einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Die Zukunft der christlichen Kirchen“ in die Kirche der Jugend eli.ja geladen. Dechant Benedikt Welter, Superintendent Christian Weyer, Jugendpfarrer Christian Heinz und Prädikantin Veronika Kabis diskutierten über die Herausforderungen, denen sich die Kirche in der heutigen Zeit stellen muss und mögliche Lösungsansätze.

Zu Beginn der Diskussion versuchten die vier Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche die Probleme für die Entfremdung vieler Menschen von der Kirche zu erörtern: „Wir haben als Kirche keine gesellschaftliche Relevanz mehr“, stellte Dechant Welter fest. Früher habe die Kirche durch Feiertage und Feste den Rhythmus des Jahres, oder bestimmte Gewohnheiten bestimmt. Höchstens an Weihnachten sei das „Konventionelle“ noch gegeben, so der Dechant. Die Kirche müsse ihre Bedeutung erst wieder zurückgewinnen. Auch die Sprache der Kirche stand in der Kritik. Man müsse eine „Sprache sprechen, die etwas mit der Sprache der Menschen zu tun hat“, sagte Prädikantin Kabis. Sie lege beispielsweise bei Beerdigungen großen Wert darauf, „eine Sprache zu finden, die nicht in Formeln festhängt.“

„Wir waren in den letzten Jahren zu selbstzufrieden und haben vieles als selbstverständlich erachtet“, fügte Superintendent Weyer vom Kirchenkreis Saar-West hinzu. „Wir können nicht mehr warten, bis die Menschen zu uns kommen. Wir müssen zu den Leuten rausgehen und an ihrem Leben teilhaben!“ Was die Synode im Bistum Trier zwischen 2013 und 2016 erarbeitet hat, will genau das, sagte Dechant Benedikt Welter: „Anders auf die Realität schauen! Wir wollen versuchen, die Menschen zu verstehen, wie sie denken, wie sie fühlen, woran sie glauben.“ Die Idee sei eine ganz andere Herangehensweise. Man wolle nicht mehr mit „vorgefertigten Schablonen“ auf die Menschen zugehen, sondern „aus der Kleinkariertheit und den alten Strukturen“ raus.

Prädikantin Kabis nannte Beispiele aus ihrer Gemeinde in Schafbrücke, wo verschiedene neue Gottesdienstformen angeboten werden, wie zum Beispiel ein Literatur-Gottesdienst, in dem Glaubensfragen anhand von Romanen und Geschichten ergründet wird. Auch die Digitalisierung stehe im Fokus ihrer Arbeit. So werden jetzt auch „Virtuelle Gottesdienste“ angeboten. Christian Heinz, Pfarrer in der Kirche der Jugend eli.ja sagte, dass es ihnen gelungen sei, die Schwelle zur Kirche niedrig zu halten: „Es gibt viele Menschen, die hier einen Ort für ihre Anliegen finden und mit uns unterwegs sein wollen.“ Das seien nicht nur Menschen, die in die Gottesdienste kommen. Dazu zählen für den Pfarrer auch Angebote rund um die Kirche, wie der Brotschrank, in dem jeden Tag Brote zum Mitnehmen liegen. Die Initiatoren der Idee seien auf ihn zugekommen und haben gefragt, ob sie den Schrank aufstellen dürfen. Das zeige, betonte er, dass es viele Menschen gebe, die dieselben Anliegen wie Kirche haben und das Evangelium leben wollen. Von Seiten der Kirche brauche es für die Zukunft vor allem „eine Klarheit in den Dingen, die wir tun, aber ohne Engstirnigkeit.“

Dominik Holl