Präses Manfred Rekowski predigt am Buß- und Bettag im Trierer Dom:Durch Umkehr in Politik, Gesellschaft und Kirche Zukunft gewinnen
Trier - Gegen ein „Weiter so“ in Politik, Gesellschaft und privater Lebensführung hat sich der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, ausgesprochen. Ohne die Bereitschaft, zu konkreten Schritten der Solidarität umzukehren, sei Zukunft nicht zu gewinnen, sagte er in seiner Predigt über den Bußruf Johannes des Täufers (Lukas 3,1-14) im ökumenischen Gottesdienst am Buß- und Bettag (21. November) im Trierer Dom.
„Jeder kleine Schritt der Umkehr ist besser als große Gedanken, die nicht zum Tun führen“, sagte Rekowski. Die Schwachen zu schützen und den Starken im Interesse des Gemeinwohls sinnvolle Grenzen zu setzen – diese konkreten Forderungen Johannes des Täufers gewönnen Brisanz und Aktualität über das persönliche Leben hinaus, wenn man sie auch an die staatlichen und weltweiten Beziehungen „heranlasse“. „Wir in unserem Land mit einer der stärksten Volkswirtschaften können uns die Freiheit leisten, dem Klimaschutz hohe Priorität einzuräumen. Und wir können zugleich dem betroffenen Arbeitnehmer neue Perspektiven eröffnen. Wir können dazu übergehen, Handelsverträge abzuschließen, die nicht in erster Linie unsere Privilegien sichern, sondern auf Gerechtigkeit basieren“, sagte der Präses.
Bereitschaft zur Umkehr sei aber auch innerhalb der Kirchen geboten, unterstrich Rekowski und verwies dabei auf die Opfer von sexualisierter Gewalt. Eine Kirche, die nicht gegen diese Gewalt einschreite, sei keine Kirche mehr, so der rheinische Präses.
Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Bischof Dr. Stephan Ackermann betont, der Buß- und Bettag lade dazu ein, „sehr bewusst auf die Wunden dieser Welt und des eigenen Lebens zu schauen“. Im gemeinsamen Gottesdienst könnten sich Christinnen und Christen dem stellen, was die Welt belaste und was das Zusammenlebe entstelle. Vieles davon sei von Menschen gemacht: „Wir beklagen unseren Anteil daran, dass die Welt nicht so ist wie von Gott, dem Schöpfer, gedacht.“ Dabei seien Christen nicht „schmerzverliebt“; vielmehr könnten sie auf die Wunden schauen, „weil Gott der ist, der uns einen neuen Anfang schenken kann; der uns entgegenkommt mit seiner Barmherzigkeit und seiner Weite, die er uns in Jesus Christus zeigt“.
Den Buß- und Bettag begehen das Bistum Trier und die Evangelische Kirche im Rheinland bereits seit 1961 gemeinsam mit einem ökumenischen Gottesdienst. Er findet abwechselnd in der Konstantin-Basilika und im Trierer Dom statt. In diesem Jahr stand er unter dem Motto „Unsere engen Grenzen – wandle sie in Weite“.
(red/JR)