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Bischof Ackermann stellt sich in Wellesweiler den kritischen Fragen der Kirchenbasis:Ein Abend voller Wünsche und Klagen

Bischof Dr. Stephan Ackermann stellt sich in Wellesweiler den kritischen Fragen der Kirchenbasis.
Bischof Stephan Ackermann diskutiert mit Kirchenmitgliedern in Neunkirchen-Wellesweiler über die Zukunft der Kirche. Foto: Oliver Hilt
Datum:
9. Nov. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Neunkirchen-Wellesweiler – Die Pinnwand war schnell voller Karten mit Fragen zu allen großen Themenfeldern um die Zukunft der Kirche. Pfarrer Clemens Kiefer hatte die Themenkarten als Vorlage für eine besondere Diskussion mit Bischof Stephan Ackermann im Pfarrzentrum St. Johannes in Neunkirchen-Wellesweiler vorbereitet. Sie sind Ergebnis der Fastenaktion vor Ostern unter dem Motto „Ecclesia, quo vadis?“ (Wohin gehst Du, Kirche?). Dabei waren die Gemeindemitglieder der Kirchengemeinde St. Josef-St. Johannes Neunkirchen aufgerufen, ihre Wünsche für eine Kirche im Wandel zu notieren. Geplant war, die Wünsche nach Abschluss der Aktion an Bischof Ackermann weiterzuleiten. Doch weil die Wünsche so zahlreich und vielfältig waren, war der Bischof der Einladung zur Diskussion mit der Basis gefolgt, anstatt die Antworten nur schriftlich zur Kenntnis zu nehmen. „Eine Wand voller Klagen und Wünsche“, befand Ackermann beim Betrachten der Pinnwand.

Ihm sei klar gewesen sei, dass es ein Abend würde, „der mich natürlich herausfordert“, schließlich werde hier „kein Blatt vor den Mund genommen“. Die wohl knapp einhundert Gäste, darunter viele Jugendliche, im gefüllten Gemeindezentrum hatten intensiven Gesprächsbedarf, sowohl zu den allgemeinen Themen zum Zustand der Kirche, als auch zu sehr konkreten Anliegen vor Ort.

Die Rolle der Frauen, die Beteiligung der Laien, hierarchische Strukturen, der Zölibat, der Missbrauch, die Zukunft der Seelsorge – die Liste der Fragen und kritischen Anmerkungen war lang. Es sei „ungemütlicher, zugiger“ geworden, räumt Bischof Ackermann unumwunden ein, und viele hätten das Gefühl, ihre kirchliche Heimat gehe verloren. Das sei kein neuer Prozess, „aber er hat Beschleunigung erfahren“. Nicht zuletzt durch das Thema Missbrauch, bei dessen Aufarbeitung auch das Bistum Trier „noch nicht am Ende“ sei.

Den vielen Fragen aus dem Publikum war Sorgen ebenso wie der Wunsch nach Veränderung anzumerken: „Was tut Kirche, um wieder gemütlich zu sein?“, „Was wird gemacht, damit Menschen wieder kommen?“ oder „Wer stellt die Weichen?“.

Im Blick auf die Diskussionen der Bischofskonferenz sprach Ackermann von einer „spannenden Kirchensituation“, in der vieles „im Aufbruch“ sei. Aber wenn etwas aufbreche, sei das „nicht nur einfach“.

(red)