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Andernacher Gemeinde zieht von St. Albert in St. Michaelskapelle:Ein Abschied für die Zukunft

Die Andernacher haben sich von ihrer Pfarrkirche St. Albert verabschiedet. Das Gotteshaus wurde profaniert. Die St. Michaelkapelle wird die neue Heimat der Gemeindemitglieder.
Abschied von St. Albert
Datum:
26. Nov. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Andernach – 64 Jahre lang kamen hier Menschen zum Gebet, zu Gottesdiensten, Hochzeiten, Taufen und Trauerfeiern oder Konzerten zusammen. Doch die Bänke in der großen St. Albert-Kirche in Andernach blieben immer öfter leer. Daher haben sich der Verwaltungs- und der Pfarrgemeinderat entschieden, in die nahe St. Michaelskapelle umzuziehen. Die Profanierung der bisherigen Pfarrkirche hat am 25. November stattgefunden. Sie ist damit entweiht.

„Die Entscheidung des Kopfes und das Empfinden des Herzens zusammenzubringen, ist nicht ganz einfach“, sagte Weihbischof Jörg Michael Peters, der die letzte Eucharistie mit der Pfarrfamilie feierte. Auch der Abschied müsse gefeiert werden. „Es bedarf eines Rituals, denn es ist keine Formsache“, erklärte Peters. „Es geht darum, noch einmal alles in den Blick zu nehmen und Ihre Erinnerungen, Sehnsüchte und vielleicht auch das Nichtverstehen vor Gott zu bringen, der immer bei uns sein wird“.

1954 wurde die St. Albert-Kirche geweiht. In den vergangenen Jahren wirkte die Kirche überdimensioniert. Bis zu 1000 Menschen hatten darin Platz. „Wir haben uns als Gemeinde darin verloren“, sagt Pfarrer Stefan Dumont. „Wenn der Mantel zu groß geworden ist, dann müssen wir ihn anpassen. Auch wenn das kein leichter Schritt ist“, betonte Peters. „Dieser Tag fällt uns schwer, aber unsere Perspektive geht nach vorne. Das spendet Trost und Vorfreude“, richtete Dumont sein Wort an die Menschen in der vollbesetzten Kirche.

Die Zukunft liegt in der 800 Jahre alten Kapelle auf dem Pausenhof der umliegenden Schulen. Sie befindet sich in Sichtweite zur bisherigen Pfarrkirche. Die mittelalterliche Michaelskapelle mitsamt ihrem Gottesdienstraum wurde restauriert. Unterstützung erhielt die Pfarrei als Eigentümerin des Gebäudes durch die Landesdenkmalpflege, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und durch das Bistum. Etwa 50 bis 60 Personen finden in der Kapelle Platz. Der neue Altar wird aus dem Basalt des Altares von St. Albert gestaltet – eine symbolträchtige Verbindung zwischen den beiden Kirchen.

Zum letzten Mal sang der Kirchenchor Albertus-Magnus in "seiner" Kirche. Der Chor feierte just an diesem Tag sein 85-jähriges Bestehen. Die Sängerinnen und Sänger finden ihre neue Heimat im Andernacher Mariendom.

Zum Abschluss des Gottesdienstes wurde das bischöfliche Dekret verlesen, mit dem die Kirche profaniert ist. In einer Prozession wurden unter anderem Kerzen, die Bronzebüste des Heiligen Albert, liturgische Bücher und Kreuzwegstationen aus der Kirche getragen. Im Anschluss kamen viele Gemeindemitglieder im Thomas-Becket-Haus zusammen.

Der Verwaltungsrat sucht derzeit nach einem Käufer für die bisherige Pfarrkirche.

Der Offene Kanal hat den Gottesdienst aufgezeichnet. Weitere Informationen dazu gibt es auf www.ok4.tv/andernach/.

Die Einweihung der Kapelle St. Michael mit dem Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann findet am 9. Dezember um 10.30 Uhr statt.

(jf)

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