Ehrenamtsinteressierte verbrachten „Schnuppertag“ im Franziskanerinnenkloster :Ein Anker im Hochwald
Hermeskeil – Die letzten Sonnenstrahlen des Tages fallen durch noch unbelaubte Äste und tauchen das Hermeskeiler „Klösterchen“ in weiches Abendlicht. Elf Frauen und ein Mann haben dort am 23. März einen der ersten milden Frühlingstage im Hochwald verbracht und gemeinsam überlegt: „Wo liegt meine Sehnsucht?“.
Mit Blick auf die Errichtung der Pfarrei der Zukunft Hermeskeil luden die Franziskanerinnen Sr. Beate Kless, Sr. Elke Weidinger und Sr. Dorothea-Maria Slabschie sowie Judith Bach vom Gemeindeteam Geisfeld und Gemeindereferent Christoph Eiffler zum „Schnuppertag“ ein. Das Angebot richtete sich an Katholikinnen und Katholiken, die sich auch künftig ehrenamtlich in ihrer Pfarrei engagieren möchten. Unter dem Leitaspekt der Sehnsucht gab die Veranstaltung einen Ausblick auf die Weiterbildung „Aufbau und Begleitung spiritueller Gruppen“ im kommenden Herbst. Durch Gespräche in Kleingruppen, verschiedene Gebetsformen und Psalmen-Impulse versuchten die Teilnehmerinnen herauszufinden, was für sie im Leben wirklich wichtig ist.
„Die Idee für den Kurs ist schon vor einigen Jahren entstanden“, sagt Eiffler, der das Mehrgenerationenhaus Johanneshaus in Hermeskeil leitet. Auf Bistumsebene gab es bereits einen ähnlichen Kurs für Haupt- und Ehrenamtliche, den er damals mitbegleitet hat. „Da wurde mir klar, dass man das viel breiter und dezentralisierter speziell für Ehrenamtliche anbieten sollte. Denn in den Dörfern braucht es lebendige Orte, an denen sich Menschen über ihren Glauben austauschen können und aus dem Glauben heraus überlegen: Wie können wir konkret etwas bewegen?“
Man habe sich in den letzten Monaten im Pfarrgemeinderat im Hinblick auf die Synodenumsetzung verstärkt mit strukturellen Herausforderungen beschäftigt, berichtet eine Teilnehmerin. Umso schöner sei es, dass ein Angebot wie der Schnuppertag die geistliche Dimension wieder in den Vordergrund rücke, es wieder „Futter für die Seele“ gebe und man den Fokus auf die Inhalte legen könne. „Ich möchte mich trauen, der Wirkkraft Gottes Raum zu geben und zu schauen, was kommt. Der Tag war sehr schön und bereichernd“, sagt Uta Hövel-Theis, die an dem Kurs im Herbst teilnehmen möchte. Es sei gut, fügt sie hinzu, dass es hier vor Ort spirituelle Angebote gebe: „Gerade jetzt, wo sich in den Gemeinden einiges im Wandel befindet, ist das Klösterchen für uns hier oben im Hochwald ein richtiger Anker!“ Und es brauche noch mehr solcher Anker, erklärt Hildegard Wey; „insbesondere hier bei uns auf dem Land!“ Es sei wichtig, spirituelle Angebote auch außerhalb urbaner Zentren zu fördern und auf die Lebenswirklichkeit der Landbevölkerung einzugehen. „Es war uns wichtig“, so Sr. Beate, „den Leuten hier einfach mal zu zeigen, was sie erwartet, wenn sie sich für den Wochenendkurs anmelden“. Eiffler ergänzt: „Und deutlich zu machen: Das kann man als Ehrenamtlicher! Da muss man nicht studiert haben.“
Das „Klösterchen“ als geistliches Zentrum ist ein Projekt, das von der Interfranziskanischen Arbeitsgemeinschaft (Infag) geleitet wird. Dies geschieht in Kooperation mit der Pfarrei St. Franziskus, dem Dekanat Hermeskeil, dem Bistum Trier, den Ordensgemeinschaften und dem Förderverein. Sr. Elke Weidinger (Franziskanerin von Sießen), Sr. Beate Kleß (Dillinger Franziskanerin) und Sr. Dorothea-Maria Slabschie (Waldbreitbacher Franziskanerin) bilden die interfranziskanische Kommunität St. Clara. In regelmäßigen Abständen bieten sie Begegnungen bei verschiedensten Angeboten im Klösterchen an. Weitere Informationen gibt es unter Tel.: 06503-9139090, per E-Mail an franziskannerinnen@kloster-hermeskeil.de oder auf der Homepage www.kloster-hermeskeil.de
(ih)